Zitat
Original geschrieben von newage_02
ciko
ich denke du solltest dich lieber mit einem profissionellen Existenzgründer in Verbindung setzen, als hier in einem Forum die Frage zu stellen, wo du bei 10 Posting mindesten 8 verschiedene Meinungen zu lesen bekommst mit denen du im Endeffekt nichts anfangen kannst.
Ich hatte mich im letzten Monat mit dem Gedanken getragen, hier meine Erfahrungen:
Die O2 Unternehmens-Seite hilft weiter mit ersten Infos. Es folgt dann ein erstes Gespräch mit einem örtlichen Betreuer der Zielregion. Von dem bekommst Du auch detailliertere Infos, zum Teil nur auf dezidierte Nachfrage.
Leider ist O2 da recht unprofessionell. Man konnte mir nicht mal einen Standard-Vertrag zeigen, aus dem Rechte und Pflichten hervorgehen. Auch gab es keine Beispiel-Kalkulationen für unterschiedliche Shopgrößen (A, B, C-Lage). Für einen Außenstehenden daher schwer, unternehmerisch zu kalkulieren. Denn ein Shop am Münchner Marienplatz (theoretisch) hat einen ganz anderen Kapitalbedarf und Ertrag, als einer auf dem platten Land, wo der Inhaber selbst drin steht. Zudem war es schwer, Kennzahlen zu erfahren (wobei ich sie dann doch ganz grob bekam).
Für mich sind Kennzahlen wie Durchschnittliche Kundenfrequenz, Abschlussquote, Verlängerungen, PrePaid, Mobilfunkumsatz usw usf. wichtige Größen für einen Business Plan. Hatte man bei O2 nur ansatzweise parat, nicht mal exemplarisch.
Fakt ist, es gibt zur Zeit etwa 450 Franchise Shops, man will in den nächsten 2-3 Jahren verdoppeln.
Ein Shop lebt von drei Einnahmen:
1) Prämien auf Abschlüsse/Verlängerungen/PrePaid
2) Umsatzprovision auf die Mobilfunk Umsätze ALLE Kunden des Shops (ist nur ein kleiner Wert, aber immerhin)
3) Goodwill-Prämien, wenn der Shop den internen "Benimm" und Service-Regeln entspricht
4) Mietzuschuss für die ersten Monate
Dazu gibt es Unterstützung (goodwill) bei Marketing-Budgets.
Vieles, was für einen Shop spricht. Aber leider auch Punkte, die dagegen sprechen:
1) Handysubventionen werden zurück gefahren, man will zukünftig nur noch SIM only vertreiben. Dadurch wird sich aber IMO die Frequenz in den Shops senken, denn Kunden, die ein Handy brauchen, werden nicht mehr zu O2 gehen.
2) Kein Gebietsschutz. Wenn Du pech hast, macht gegenüber der nächste auf. Allerdings gibt es die interne Regelung, dass ansässige Franchise-Nehmer zustimmen müssen und ggf. ein Vorrecht auf die Betreibung des zusätzlichen Stores haben.
3) Entscheidend: O2 gibt keine Garantie auf die Provisions-Regelung!! Man behält sich vor, die Listen monatlich zuändern. Das aber gibt mir als Unternehmer überhaupt keine Planungssicherheit. Wenn O2 morgen einfällt, sie wollen mich loswerden, setzten sie die Prämien für Abschlüsse auf 1 Euro und ich bin pleite.
In der Praxis hat man letzten Monat die Prämien für SIM Only verdoppelt, die für Verträge reduziert. Keine Ahnung, was man in zwei Monaten machen wird.
Mit solch elementarer Unsicherheit werde ich wohl keinen Shop aufmachen. Meine Bedingung war eine Festschreibung von Mindestürämien zumindest mal für zwei Jahre. In jedem anderen Konzern ist es üblich, Preislisten für Distributeure für einen Zeitraum zu fixen. Wie sonst soll man planen?!
Die Prämien an sich variieren recht deutlich, sind aber, entsprechende Shop-Größe und Frequenz vorausgesetzt, durchaus attraktiv, zusammen mit den anderen Einnahmen.
Noch eine Anmerkung zu Expansion (weil das für mich ein Thema war):
O2 gestattet dem Franchise-Nehmer beliebig Stores zu betreiben, allerdings limitiert man die Zahl pro direkter Region. Man dürfte also Deutschland weit 30 oder 50 Shops betreiben, aber nicht alle in Hamburg. Man fürchtet Marktmacht.
Hoffe, geholfen zu haben.