ZitatOriginal geschrieben von derAL
Übrig werden 3-6 nennenswerte Anbieter mit entsprechender Größe bleiben, die sich den Markt teilen werden, aber auch in vielen Teilbereichen gemeinsame Standards definieren werden müssen.
Das halte auch ich für unausweichlich. In einem global vernetzten Markt, in welchem es in Zukunft um solch enorme Geldsummen gehen wird, werden sich wenige globale Leader entwickeln. Gut beobachten konnte man dies bereits in der seit längerem schon hoch technisierten Branche: Flugzeuge. Airbus & Boeing sind die grossen Leader und werden von ein paar kleinen Herstellern (Bombardier, Embraer, Gulfstream, OAK, Comac...) begleitet, den Markt der Grossraumflugzeuge (eine noch kostspieligere Angelegenheit) beherrschen die beiden gar im Duopol (seit der Verdrängung der russischen Hersteller aus diesem Markt). Durch den Effekt der Globalisierung wurde die Konzentration auf wenige Grosse bereits auf die Fluggesellschaften übertragen: Wir sind jetzt schon im Prozess der grossen Fusionen (siehe US Luftbranche) und der 3 grossen Allianzen. Selbe Entwicklung sehe ich in Zukunft bei den Mobilfunkprovidern: Die Struktur des Marktes kann perfekt verglichen werden: National gebundene Carriers, welche ihren Einfluss ausweiten wollen und müssen, um in Zukunft rentabel zu sein. Zudem ein Angebot, welches sich für den Kunden hauptsächlich im Preis differenziert, die Substanz spielt für den Verbraucher kaum eine Rolle. (Ob der Verbraucher nun mit Airbus oder Boeing Maschienen fliegt oder ob er über Funkmasten von Nokia oder Huawei verbunden ist - das ist dem Kunden schnuppe. Es zählt nur der Preis - natürlich vorausgesetzt die jeweiligen Fluggesellschaften / Provider befinden sich +/- auf selbem Niveau, sprich genug moderne Flugzeuge und mehr oder weniger selbe Geschwindigkeit / Abdeckung des Netzes. Natürlich gibt es beiderseits Relativierungen, doch diese sind nicht mehr so Spielentscheidend).
Nun zum Knackpunkt: Gemeinsame Standards: Wie du gesagt hast, die werden unausweichlich kommen. Und damit können wir den Kreis wieder schliessen und auf Apple zurück finden: Ein Hersteller, welcher strikt viele gemeinsame Standards verweigert (BSP: Lightening statt wie alle anderen Hersteller microUSB Anschlüsse, eigene Entwicklung im Bereich des kabellosen Aufladens, keine Flash-Unterstützung), wird langfristig mit dieser Strategie automatisch aus dem Rennen vertrieben. Auf lange Sicht kann sich ein Konzern nicht auf diese Art und Weise gegen einen Markt entwickeln, der gemeinsam in eine Richtung wächst. Was momentan noch eine gute KundenBINDUNG darstellt, entwickelt sich bei einem zu geringen Marktanteil zur Unfähigkeit, die eigenen Standards durchzusetzen. Und Apple will ja Nischenhersteller werden. Was nun, wenn der Markt des Zubehörs definitiv umschwappt? Wenn z.B. die Hersteller der mobilen Musikanalagen merken, dass sie mehr sparen und absetzen können, indem sie ihre Boxen statt mit Apples Dock mit universellem Bluetooth ausstatten? Dann gehen zuerst Apples Vorteile der Kundenbindung verloren und in einem nächsten Schritt wird dann Apple der Zugang verwehrt. Und dann resultiert daraus ein Nachteil fürs Ökosystem aus Cupertino.
Noch schlimmer: Um auf die Theorie der Konzentration der Mobilfunkanbieter zurückzukommen: Deren Marktmacht steigt und steigt. Und wie allseits bekannt ist, stellt Apple einen sehr arroganten und unbeliebten Verhandlungspartner dar. Nicht ohne Grund pushen einige Anbieter WP, um damit Apples Marktmacht gezielt zu schwächen um somit gegenüber Cupertino mit mehr Verhandlungsmacht auftreten zu können. Schlussendlich ist JEDER Hersteller auf die Unterstützung der Provider angewiesen. Wenn Apple als Nische für die Provider nicht weiter entscheidend wird, da einige den Verlust von ca. 10% der Kunden zugunsten von neuen Möglichkeiten mit besseren Chancen für sich reskieren werden? Nicht wenige werden sich freuen, Apple z.B. (je nach Marktsituation des Providers) durch Samsungs eigenes Ökosys (vielleicht schon Tizen) oder durch Firefox OS zu ersetzen. Denn diese verhandeln schliesslich auf einem normalen Niveau, kooperieren bei den Standards und treten gegenüber den Providern nicht mit solcher Arroganz auf. Und wenn dieser Kreislauf erstmal beginnt, ist Apples Ausschluss besiegelt.
Natürlich Vorausgesetzt, das Apple weiterhin stur diesen Kurs fährt. Wiederum muss auch beachtet werden, dass Apple durch seine Barreserven eine interessante Chance offen steht: Der Einsteig als Provider. Damit könnten sie sich als unabhängiges Ökosys vorerst absichern. Wobei ich hierbei lächeln muss: Wie stellt ihr euch Apple als Provider vor? Ein Netz mit 2 Handys, den beiden iPads und 3 möglichen Tarifen? Naja, so würden sie wohl heute vorgehen Wobei man nicht vergessen sollte, dass Apple dieses Netz in Verbindung aller seiner Errungenschaften nutzen könnte - das komplette Apple-Netzwerk könnte so daran angeschlossen werden: Mac, TV, iPad, iPhone, iCloud.... Interessant
ZitatOriginal geschrieben von derAL
Gerade der mobile oder generell der Zahlungsverkehr oder das komplette Bankinggeschäft stehen noch in den Kinderschuhen. Mobilfunkprovider oder Endgerätehersteller werden Banklizenzen anstreben. Banken werden in das Mobilfunkgeschäft einsteigen. 3D-Beratung über das Smartphone und einem großen Bildschirm, der einen over-the-air-Stream des Smartphones anzeigt und eine echte Beratung 'vor Ort' anbietet. Filialen sterben aus. Das Smartphone/die SIM/oder was darauf folgt, wird eine ähnliche Bedeutung wie eine Kreditkarte/ein Girokonto einnehmen. Spätestens dann wird es definierte Standards geben müssen.
Gut weitergeführt!
Diese Entwicklung wird noch ein Weilchen sehr experimentell weiterlaufen. Ich glaube, der springende Punkt kommt, wenn der erste Kreditkartenhersteller einsteigt und sein Angebot auf eine an die SIM gebundene "Kreditkarte" ausweitet.
ZitatOriginal geschrieben von derAL
Auch ist der Rechtsraum Internet/mobiles Internet/Content noch (nehmen wir mal den Begriff von Frau Merkel) juristisches 'Neuland', für den noch ein Ordnungsrahmen definiert werden muss. Das dürfte auch für die Marktdominanz von Ökosystemen gelten. Vermutlich wird es darauf hinauslaufen, dass Content, der z. B. von Firma A (Apple) erworben wird, auch auf Produkten der Firma B (Google) und C (Microsoft) verfügbar gestellt werden muss. Content oder Daten bekommen den gleichen Stellenwert wie girales Geld. Deshalb wird es im wahrsten Sinne des Wortes nicht nur eine Cloud geben, sondern echte DatenBANKEN, die für Dich Daten professionell verwalten werden.
Hehe, Rechtsraum Internet, über einen Teilbereich davon schreibe ich soeben meine Bachelorarbeit Wenn Du später mal Lust hast, können wir auch darüber am angebrachten Ort eine Diskussion starten.
ZitatOriginal geschrieben von derAL
Die Datenflut wird so immens zulegen, dass die Netze dafür nicht mehr ausreichen werden. Soviel Mobilfunkmasten kann man gar nicht mehr aufstellen. Die Netze werden wieder verzahnt zusammenwachsen und konvergent werden. Dort bestehen neue Chancen für Netzwerkausrüster und dritte Branchen.
Autos fahren nach Navigationssystemen vollautomatisch und werden auf die Kartendienstanbieter mit ihren ortsgebundenen Informationen zugreifen. Auch das bietet neue Marktchancen für allnetzumfassende integrierte Systeme.
Nokia.... die sind nicht (mehr) so naiv
Und trotzdem:
ZitatOriginal geschrieben von Robert Beloe
Ein kleiner Zwischenruf: In Finnland wird man wahrscheinlich nicht wissen, ob man lachen, weinen oder vor Wut schreien soll.
Kann mich dem als langjähriger Sympathisant der Finnen dem nur anschliessen. Obwohl die Perspektiven für die Firma an und für sich nicht schlecht sind, ist dies ein anderer Markt. Einer, welcher frei von emotionalen Bindungen an den Endkunden ist. Und zudem kommt, dass ich gerne gesehen hätte, wie MS zusammen mit Nokia wieder aufsteigt.
Nichtsdestotrotz möchte ich meine Anschauung neutral und objektiv halten.
ZitatOriginal geschrieben von derAL
Das bedeutet zusammengefasst auch, dass sich die Marktanteile einander angleichen und, dass geschlossene Öko-Systeme irgendwann auch wieder verschwinden dürften. Das hat zur Folge, dass Firmen mit sehr hohen Marktanteilen sich rückläufig und Systeme mit aktuell niedrigen (WP) werden sukzessive wieder wachsen werden. Bis es soweit ist, werden sich allerdings maximal drei Ökosysteme nebeneinander formieren, sie werden sich in Punkto Service und Mehrwert punktuell unterscheiden, die Basisfunktionen werden sie alle gleichermaßen bieten.
2-4 Ökosysteme halte ich auch für realistisch, wobei dies in der Zeitachse ein wenig variieren kann. Insbesondere in Zeiten, während eines abgelöst und 2 neue um einen relevanten Platz kämpfen.
Apple ist ja bereits von der Leaderposition auf den zweiten Platz abgerutscht und wird wohl bald schon auch um diese Position kämpfen müssen. Dann wird es interessant.
ZitatOriginal geschrieben von Robert Beloe
Apples Image ist hier inzwischen vermutlich fast ähnlich stark wie das einer Firma wie Mercedes, die im Grunde ein so gut wie unzerstörbares Image hat, das sich von jeden Trends und Marktentwicklungen schon seit langem fast gelöst zu haben scheint.
Die Autobranche operiert in wesentlich längeren Zyklen und ist somit langfristig etwas resistenter gegen solch radikale Entwicklungen wie im Mobilfunmarkt. Und trotzdem lässt sich beobachten, wie immer mehr Autohersteller versinken. Auch Mercedes ist ohne eine fundierte, gute Basis (qualitatives Angebot), nicht davor geschützt.
ZitatOriginal geschrieben von Robert Beloe
Andererseits ist es für mich schwer nachzuvollziehen, wie eine Firma mit den intellektuellen Ressourcen von Apple so relativ wenige zündende Ideen entwickelt, nachdem gerade das vorher ein wichtiger Aspekt der Selbstbeschreibung Apples war. Das Argument, das sich eine Firma (i.e. deren Mitarbeiter) aufgrund des gegenwärtigen Erfolgs 'sicher' fühlen, kann ich nur sehr schwer nachvollziehen.
Ganz einfach: Tim Cook
Die Firma wird nun von einem Manager sprich Buchhalter geführt. Und nicht länger vom technischen Innovator Steve Jobs. Das IST ein Unterschied!
BTW: Tolle Diskussionen hier
Ich werde bald noch ein paar interessante Dinge zu Apple spezifisch hinzufügen
Liebe Grüsse
Ivan