Die Arbeitsleistung entscheidet gerade bei einem Tarifvertrag nicht über die Einkommenshöhe. Leistung lohnt sich mit Tarifvertrag nicht!
Im Ergebnis sammeln sich im Tarifvertrag vermutlich tendenziell mehr die low performer, während die guten Leute ihren Wert kennen, und ihren Preis verhandeln. Das ist ein riesiger Nachteil für den betreffenden Betrieb mit Tarifbindung.
Diese Vorstellung halte ich für einigermaßen absurd. Mir scheint Du hast Dir da ein persönliches Feindbild zurechtgelegt.
Man könnte auch andersrum fragen, ob sich Leistung ohne Tarifvertrag lohnt. Nur weil jemand gut ist, bekommt der nicht automatisch mehr Geld, schon garnicht regelmäßig. Es kann sich auch nicht jeder als Einzelkämpfer gegenüber seinem Arbeitgeber durchsetzen um seine Lohninteressen umzusetzen. Und selbst wenn, könnte es bedeuten, dass er damit trotzdem weniger als in einem tarifgebundenen Betrieb verdient, denn üblicherweise zahlen tarifgebundene Betriebe überdurchschnittlich gut.
Ich kann nicht für alle Branchen sprechen, aber z.B. im Bereich der IG Metall ist das durchaus ein Anziehungsfaktor, und somit eher ein Vorteil für den Arbeitgeber bei der Suche nach Fachkräften. Zumal es auch nicht nur um Gehalt geht, sondern auch um andere Dinge wie Arbeitszeit, Urlaubstage, Gestaltungsmöglichkeiten für Ausgleich für Mehrarbeit usw.
Es gibt übrigens auch in Tarifverträgen Leistungskomponenten, z.B. bei der IG Metall (NRW, Metall und Elektro) zwischen 0 und 20% abhängig von der idealerweise jährlich stattfindenden Leistungsbeurteilung, wobei in der Regel wahrscheinlich nicht der volle Rahmen ausgeschöpft wird.
Mal ganz abgesehen davon, dass man sich durch Leistung ja auch anderweitig hervortun kann, für Beförderungen, Weiterqualifikationen oder Anpassungen der Arbeitsaufgaben, die sich wiederum im Gehalt niederschlagen können. Anreize gibt es genug.
Und am oberen Ende der Fachkräfte bzw. der Führungskräfte kann man ja trotzdem außertarifliche Vereinbarungen treffen, wo wieder alles weitgehend frei verhandelbar ist, Gewinnbeteiligungen, Dienstwagen, Provision, Aktien, was auch immer, um in diesen höheren Sphären entsprechend gute Leistungsträger anzuziehen.
Und überhaupt, wenn das doch alles so schrecklich ist mit den Tarifverträgen, weshalb tun sich Arbeitgeber den Mist denn an? Sollen sie doch austreten aus Arbeitgeberverbänden und Tarifbindung, und mit jedem Schlosser und jeder Putzfrau Einzelverträge machen. Wollen die meisten aber nicht, die Planbarkeit, nur ein Ansprechpartner für Tarifverhandlungen, Sozialordnung, halbwegs sozialer Frieden in der Belegschaft und die Anziehungskraft für Mitarbeiter ist dann wohl doch zu wichtig.