Zurück zur Basis?
Moin!
Vielleicht hätte Siemens bei seinen Leisten bleiben sollen: Mobiltelefone ohne kindischen Schnickschnack die einfach funktionieren und robust sind. Innovationen hin oder her, sie kosten Geld. Und was heute bei den Kindern absolut angesagt ist, ist morgen schon ein alter Hut. Leider spielen da die Netzbetreiber eine nicht zu unterschätzende Druckrolle.
Wie sehne ich mich nach meinem heißgeliebten S4. Klar, ein Knochen, so schwer wie eine Margarine-Packung mit einer Standby-Zeit die man gerade das Wochenende reicht wenn man es über Nacht abschaltet und auch sonst nicht telefoniert ;-). Aber da hatte Siemens ein Menü das alle anderen Mobiltelefone damals locker in die Tasche steckte, und das Ding hatte keine Macken und war auch nicht kaputt zu kriegen. Die Innovationen gingen dann natürlich voran: Kleiner, leichter längere Akkuzeit = S10 /S11. (Das "Farbdisplay" verbuche ich mal unter "Feldversuch" :-/). Dann noch kleiner und noch längere Akkuzeit, T9 = S35/S35i Leider kamen da aber schon die ersten Spielereien die die Netzbetreiber aufdrückten, wie z.B. die WAP-Geschichte. Dann S45/S45i = noch etwas kleiner aber da ging schon die Verarbeitungsqualität flöten: Tastaturausetzer, Softwarehänger etc. Nur die (theoretisch mögliche) Funktionsliste die außen auf der Packung steht wird noch länger als seine Vorgänger (Email, SMS-Split...).
AB der 55er Serie und dann der 65 Serie kann man sich die "Leidenswege" hier im Forum ja ganz gut vorstellen.
Was soll durch BenQ besser werden?
Ich denke nichts!
Denn die Netzbetreiber halten doch das Innovationszepter in der Hand. Die wollen die Innovationen die ihnen Geld einbringen. Mehr SMS-Komfort, damit noch mehr des völlig überteuerten Kommunikationsweges (im Vergleich zur Sprache bei gleichem Informationsinhalt) genutzt wird. Noch mehr Kamera und demnächst Videotelefonie damit man auch hier bei der Übertragung schön abkassieren kann. Am liebsten auch noch in Zukunft ein "Universal-Internet-Zugang" damit man überall mit seinem Notebook, Handheld etc. online gehen kann zum "kleinen" Preis versteht sich.
Die Masche funktioniert: Es wird einem solange eingeredet das man unbedingt ein MP3-Player mit 100GB Speicher*, eine Kamera mit Blitzlicht und 80Megapixel* (wohlgemerkt immer schön durch eine 0,02 Cent Kameralinse mit Kratzern und Fusseln), ein komplettes Tonstudio* für Polyphone Klingeltöne, zwanzigtausend* verschiedene Bildchen für Hintergründe, Fotorahmen, Anrufererkennung, Themengestaltung etc., eine Walkie-Talkie-Funktion, eine Djschinie-Schnittstelle für die Kaffeemaschine* für extra Schaum und Superröstung, einen Türöffner*, einen GEZ-Schergen-Warner*, einen Fernseher mit 16:9 und Videotext*.... Oh, ich schweife ab.
BenQ täte vielleicht gut daran, sich auf einen festen Kern zu konzentrieren, diesen aber dafür sehr gut zu machen: Ein MobilTELEFON!
Diesen Text habe ich zum Beispiel auf solch einem Kernkonzept von BenQ geschrieben: auf der Tastatur X-Touch A800 von BenQ. Ein Tastatur ohne zwanzigtausend Funktionstasten*, doppelt Belegung, ohne Funk, ohne Infrarot... einfach eine Tastatur die ein geniales Schreibgefühl vermittelt, flach ist, sich ergonomiach verstellen läßt und auch lange Texte ohne Ermüdung schnell schreiben läßt (siehe Beispiel hier :-)).
Mittlerweile eine Tastatur die über mein Privathaushalt über mein Büro in meiner ganzen Firma Einzug erhalten hat. Eben wegen dieser einfachen und klaren Konzentration auf das Wesentliche.
Solch ein Kernkonzept könnte in einer Zeit in der ich nicht einen Verwandten, nicht einen Freund oder Arbeitskollegen mehr kenne, der NICHT über sein völlig überladenes und oftmals nicht so funktionierend wie versprochen Mobiltelefon schimpft ein echter Lichtblick sein und damit sicherlich eine feste Käuferschicht finden.
Allerdings haben da die Netzbetreiber noch das letzete Wort und deren Werbe- und Wirtschaftsstrategen haben andere Interessen....
*Übertreibung veranschaulicht