Auch wenn es eigentlich OT ist:
ZitatOriginal geschrieben von Barrie
Auch wenn Du die politische Szenerie "von der anderen Seite" zu sehen scheinst (?), kann ich das nachvollziehen. Deshalb sehe ich es als meine Pflicht an, allen "Nordlichtern" mitzuteilen, daß Bayern nicht ausschließlich das Biotop klerikal-rückständiger CSUler ist. Leider haben es die Mannen um Strauß, Streibl, Stoiber und Consorten verstanden, genau die unglückliche Gleichung "Bayern = CSU" in den Köpfen der Menschen zu verankern.
Dazu fällt mir eine nette (oder auch weniger nette) Begebenheit ein. Kurz nach der Kür Stoibers im März besuchte Angela Merkel meinen Wohnort Heidenheim und hielt dort eine Rede. Es sollte vielleicht gesagt werden, daß die Ostalbregion seit jeher rabenschwarz ist.
Frau Merkel kam unter anderem auch auf das Thema Kriminalität zu sprechen. In diesem Bezug meinte sie, daß jemand wie Ronald Schill in Hamburg nur an die Macht gekommen sei, weil die SPD-Regierung das Problem der Kriminalität nicht in den Griff bekommen habe. Als positives Gegenbeispiel führte sie die "achso sichere" Stadt München an, was das vorwiegend ältere Publikum mit frenetischem Beifall belohnte.
Nun, Frau Merkel hat offenbar vergessen, daß die Stadt München schon seit einer ganzen Weile von der SPD regiert wird!
Diese Tatsache schien offenbar auch dem Großteil des Publikums unbekannt gewesen zu sein.
Worauf will ich hinaus?
1) Die Union hat es offenbar nötig, ihre Wahlkampfreden so zu formulieren, daß die Fakten, sagen wir mal "verschoben" werden.
2) Die Zielgruppe fällt darauf rein.
Andre spricht mir in gewisser Weise aus der Seele. Es gibt imo in Deutschland drei Gruppen von Wählern.
Die erste informiert sich über Parteiprogramm und bisherige Erfolge, und wägt daraus ab, wer aus der Wählerstimme das beste Ergebnis erziehlt.
Die zweite wählt das, "was jeder wählt", es wird schon recht sein, eben weil jeder es wählt. Das kann sowohl die CDU, als auch die SPD sein, je nach Region.
Und die dritte Gruppe wählt das, was die Bildzeitung vorschlägt, denn die hat ja eh immer recht.
Ein weiteres Problem in Deutschland ist, daß sich die Parteien nur aus Prinzip gegen unausweichliche Entscheidung stellen. Das hat auch die SPD unter Kohl getan, allerdings nicht in einer derart imo durchschaubaren Weise wie die CDU in den letzten vier Jahren. Um Deutschland voranzubringen, müssen zuerst die großen Parteien aufhören, nur aus Prinzip gegeneinander zu arbeiten. Das wäre imo der große Vorteil einer großen Koalition. Es gäbe keinen Wahlverlierer, der nur um "dagegen" zu sein den Fortschritt blockiert. Würden CDU und SPD endlich einmal zusammenarbeiten würde dies auch der Politikverdrossenheit der Deutschen entgegenwirken.