Hallo!
Eine eindeutige Bewertung ist in dieser Form (also in diesem "Ausschnitt") schwer möglich, da der Gesamtkontext fehlt. Welche Firma? Welche Branche? Um welche Position/Funktion ging es und wie "wichtig" war diese für das Unternehmen (Sachbearbeiter/Team Leiter/ Abt.leiter/HBV/Prokurist/GF etc.)? Wie lauten die übrigen Beurteilungen im Zeugnis?
Meinen Vorrednern kann ich nur bedingt zustimmen, so ist der Ausdruck "zur vollsten Zufriedenheit" grammatikalisch falsch und wird von vielen Personalverantwortlichen gemieden. Auch die o.g. Umsetzung in das Schulnotensystem ist nicht einfach anwendbar.
Wichtiger hingegen sind Betonungen und Verstärkungen wie "stets", "jederzeit", "immer" usw.
Ebenfalls wichtig ist die REIHENFOLGE bei Formulierungen wie "Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war jederzeit einwandfrei" (besser noch "vorbildlich"). Würde hier zuerst die Kollegen genannt, würde das bedeuten, dass es eventuell Stress mit den Vorgesetzten gab. Bei einer Position mit Kundenkontakt müssen die Kunden an 1. Stelle genannt werden, dann die Vorgesetzen und dann erst die Kollegen.
Und ganz wichtig sind, vorallem um den Gesamtkontext zu ergründen, die Schlußsätze. Handelt es sich um ein Zwischenzeugnis, sollte dort stehen "dieses Zeugnis wurde auf Wunsch von Herrn/Frau XYZ ausgestellt, einen Beendigung des AV würden wir sehr bedauern". Handelt es sich um ein Zeugnis nach erfolgter Kündigung, sind Sätze wie "ist es uns - leider - aufgrund [Grund] nicht möglich Herrn/Frau XYZ weiter zu beschäftigen, was wir sehr bedauern" unabdingbar.
Eher redundante Floskeln sind Bemerkungen wie "Für Ihren weiteren Berufsweg wünschen wir alles Gute" ...
Um hier doch etwas konkreter zu werden: wenn stösst mir die Formulierung "Ihre Fähigkeit und Bereitschaft, auch ohne wiederholte Anstöße selbstständig zu arbeiten, ist ausgeprägt" etwas sauer auf => Das heisst nichts anderes, dass sie zwar guten Willens war, dabei letztendlich unter Strich nicht viel herumkam.
Besser wäre hier zB: Innerhalb des ihr zugewiesenen Bereiches erledigte Frau XYZ alle anfallenden Aufgaben umgehend, selbstständig und (stets) gewissenhaft. Auch bei komplexeren Sachverhalten (Anmerkung d. V.: über die üblichen Anforderungen hinausgehend) sowie erhöhtem Arbeitsanfall zeigte sich Frau XYZ stets flexibel und fand die richtigen (falsch wäre angemessen = weil nicht schlecht, aber suboptimal) Lösungen. Dabei scheute sie sich auch nicht, eigene Belange zurückzustellen, sofern es die Situation erforderte.
Aber: das Zeugnis ist nur ein Element einer Bewerbung. Passen die guten oder schlechten Zeugnisse zu Inhalt und Stil (Material wie Papiersorte oder Bewerbermappe (Leder, Karton, Plastik), Layout resp. Textformatierung, Grammatik usw.) der übrigen Bewerbungsunterlagen ?! Wie ist das Anschreiben (Standard/kreativ/individuell)? Was für einen Eindruck macht das Foto (wichtiger als man glaubt - gerade in Pattsituationen - daher immer zum Fotografen gehen!)? Ist der LL komplett? Gibt es Lücken? Wenn ja, wie wurden diese geschlossen (zB durch Fort- und Weiterbildung)?
Gruss,
WPD Hagen
PS: Sorry, falls es etwas nach Kraut und Rüben aussieht, aber ist schon spät und morgen darf ich mich wieder durch Berge von Bewerbungen quälen. Nun schnell ins Bett ... ![wink ;)](https://www.telefon-treff.de/images/smilies/emojione/1f609.png)