Zitat
Original geschrieben von ChickenHawk
Und ein kompletter Flughafen und dessen Sicherheitsvorrichtungen liegen mit Sicherheit nicht im Herrschaftsbereich der Airline - anders dagegen ist es sehr wohl dem Herrschaftsbereich der Airline zuzurechnen wenn diese einen miesen Wartungsvertrag mit Dritten abschließt.
Und warum sollte das keine höhere Gewalt sein? Nach Deiner Argumentation hätte Eurowings also jederzeit damit rechnen müssen, dass ein Flughafen wg. eines besonderen Umstands geschlossen wird und dann darauf auch noch in irgendeiner weise Einfluss nehmen können.
Die Flugzeuge, die im Kont-Bereich eingesetzt werden, fliegen am Tag 2-4 Umläufe, also z. B. 2, 3, 4 Mal nach Malle und zurück. Das sind 4-8 Flughafen-Kontakte und permanente Bewegung in einem der dichtesten Lufträume der Welt.
Jede Airline weiß um die Verspätungen im überfüllten europäischen Luftraum, man weiß von Slots und regelmäßigen Engpässen. Airlines müssen damit rechnen, dass Runways wegen Wartungsarbeiten oder Havarien geschlossen werden, dass Gepäckbänder stehen bleiben, Softwares am Airport ausfallen, wegen schlechtem Wetter Verspätungen und Ausfälle entstehen. Man kennt auch die Flugdienstzeit-Regelungen für Besatzungen und dass es zu Problemen kommt wenn man das Tagespensum ausreizt und dann auf irgendeinem der 4, 6, 8 Flughäfen Verspätungen entstehen.
All das, genauso wie Verschärfung von Sicherheitsmaßnahmen in Zeiten erhöhter Terrorgefahr, ist bekannt und kalkulierbar. Eine Airline kann nicht nur den Optimalfall planen und wenn der systemimmanent nicht funktioniert, auf höhere Gewalt verweisen.
Eurowings war als Langstrecken-Billiganbieter im Lufthansa-Konzern geplant und ist dort aber auch mit Germanwings verbunden, die dutzende Maschinen für Lufthansa betreiben. Das Konzept dort ist, vordergründig preiswerte Tickets anzubieten, dafür aber keinerlei Service - und wenn doch nur gegen Gebühren für alles und jedes - zu offerieren.
Dementsprechend lässt man die Fluggäste bei Problemen hängen weil das "Billig-Konzept" nicht vorsieht, dass man den Passagieren kundenfreundliche und damit ggf. kostenintensive Leistungen zukommen lässt. Bestenfalls werden die gesetzlich erforderlichen Leistungen erbracht, aber auch das manchmal nur wenn es "nachdrücklich" eingefordert wird und sich der Passagier durch die Hinhaltetaktik der Airline nicht beeindrucken lässt.
Wenn in Köln irgendein Honk unkontrolliert durch Sicherheitsbereiche latscht kann Eurowings nichts dafür, aber dass man den Flieger anschließend gar nicht mehr nach DUB schickt, ist durchaus in der Verantwortung der Airline. Wenn es mittags zu einem Problem kommt hat Eurowings/Germanwings/Lufthansa keine Möglichkeit, im Laufe des Nachmittags und des ganzen nachfolgenden Tages eine Ersatzmaschine zu schicken??? Nicht sehr glaubwürdig. Eher muss man unterstellen, dass die Sparfüchse der Airline errechnet haben, dass es billiger ist, einer handvoll Kunden, die sich nicht abwimmeln lassen, Kompensationen zu zahlen als einen Ersatzflieger einzusetzen.
Hier wurden/werden Kunden hingehalten und da sollte man versuchen, seine Kosten und ggf. sogar eine Kompensation für den entstandenen Unbill einzufordern. Relativ frühzeitig in Eigenregie neue Flüge zu buchen, ohne etwas schriftlich zu haben von der Airline und nur nach der Aussage irgendwelcher Flughafen-Dienstleister, ist menschlich verständlich, war aber womöglich ungünstig für die eigene Rechtsposition. Letztlich eine relativ knifflige rechtliche Sache, die in beide Richtungen kippen kann.