Habe grade einige Seiten hier im Thread gelesen und möchte einige Gedanken mit euch teilen:
• Als ich die Grundschule besuchte, kam ich (inzwischen eingebürgerter Türke oder Deutscher mit Migrationshintergrund) in eine „Ausländerklasse“. Keine deutschen Schüler. Ergebnis: Ich und 2 weitere Schüler kamen nach der 2. Klasse in eine deutsche Klasse und besuchten anschließend Gymnasium bzw. Realschule. Die restlichen Schüler landeten zu fast 100 % auf der Hauptschule, auf der wieder der Großteil aus ausländischen Schülern bestand. Eine hervorragende Integrationspolitik.
• Zu den „Türken-Ghettos“
Schmidt: Ein tolles Beispiel mit den Griechen und den Spaniern. Habe mir mal die Statistik zur ausländischen Bevölkerung angeschaut:
Türken: 1,7 Mio.
Griechen: ca. 300.000
Spanier: ca. 100.000
http://www.destatis.de/jetspee…mplateId=renderPrint.psml
Logisch, dass Türken mehr auffallen. Und wenn es ein spanisches Ghetto gäbe, dann wären wahrscheinlich alle Spanier in 4-5 Ghettos in 3-4 Städten verteilt und würden wieder nicht auffallen.
• Sich integrieren wollen?
Sprache: Sehr wichtig. Wenn ich mir die jüngere Generation anschaue, ist die Beherrschung der deutschen Sprache bei Deutschen fast so schlecht wie bei Türken (sieht man insbesondere an den schriftlichen Prüfungen an Berufsschulen, ich spreche aus Erfahrung) oder aber ungefähr gleich gut (Gymnasium; höheres Bildungsniveau).
Die ältere Generation kann man in gewissem Maße kritisieren, weil sie es versäumt hat, die deutsche Sprache zu erlernen. Wenn man aber in Ghettos lebt, wo fast nur Ausländer leben (ein Dankeschön an die Integrationspolitik), und zusätzlich beim Türken nebenan einkaufen kann, den türkischen!! Hautarzt aufsuchen kann, seinen Führerschein bei einer türkischen Fahrschule machen kann etc., dann muss man klar sagen, diese Leute hatten es doch nie richtig nötig deutsch zu lernen. Kritisieren kann man sie hierfür, aber nicht so weit, dass man ihnen fehlenden Integrationswillen vorwirft und sie zu den Schuldigen einer mangelhaften Integration macht.
• Der Grund für eine bessere Integration von z. B. Griechen, Spaniern, Italien könnte zum Einen daran liegen, dass diese Gruppen in viel geringerem Maße vertreten sind als Türken. So fällt es halt eher auf, wenn türkische Mitbürger auffällig werden oder in Ghettos leben. Zum Anderen eindeutig (teilweise) daran, dass Griechen, Italiener, Spanier etc. und Deutsche einen gemeinsamen Nenner haben: die Religion. Meint ihr, die Türkei würde immer noch auf einen EU-Beitritt warten, wenn sie ein christliches Land wäre?
Noch eine letzte Sache. Ich habe nach dem Deutschland-Türkei Spiel von vielen "Deutschen" folgendes gehört. "Die Türken haben nach dem Spiel gemeinsam mit uns gefeiert. Das hätten die Deutschen aber bei einer Niederlage nicht gemacht!"
So viel zum Integrationswillen auf beiden Seiten!