Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass es technisch unmöglich ist, dass sich ein Unterschied zwischen 7,2 Mbit/s und 50 Mbit/s auf das Surfen auf normalen Webseiten auswirkt.
Das liegt nämlich daran, dass am Anfang einer Verbindung die Bandbreite zunächst vom Server im Internet auf einen viel niedrigeren Wert gedrosselt wird, als das Netz theoretisch zulassen würde.
Man kann sich das folgendermaßen vorstellen: der Sender im Internet weiß ja nicht, wie schnell die Verbindung zu seinem Empfänger ist. Deswegen sendet er am Anfang der Verbindung erst einmal nur etwa 1400 Byte und wartet dann auf eine Empfangsbestätigung. Wie lange es dauert, bis diese eintrifft, wird durch den Ping bestimmt - sagen wir mal, bei HSDPA sind das 50 ms.
Jede Empfangsbestätigung löst dann den Versand von zwei weiteren Paketen aus - nach den ersten 50 ms werden also weitere 2800 Byte gesendet. Es dauert wieder 50 ms, bis auch diese beiden Pakete bestätigt werden. Daraufhin machen machen sich dann vier neue Pakete mit zusammen 5600 Byte auf die Reise. Die Übertragungsrate ist also am Anfang sehr niedrig und steigt dann exponentiell an. Das nennt man TCP Slow Start.
Das Entscheidende ist jedoch: am Anfang einer Verbindung wird die meiste Zeit damit verbracht, auf die Empfangsbestätigungen zu warten. Ob die kleinen Pakete von 1400 oder 2800 Byte mit 7,2 Mbit/s oder 50 Mbit/s übertragen werden, macht erst mal nur wenige ms Unterschied aus. Im Wesentlichen bestimmen die Ping-Zeiten, wie schnell die Übertragung "beschleunigt" wird.
Um eine Obergrenze für die Geschwindigkeit zu erhalten, mit der eine kleine Datei heruntergeladen werden kann, könnte mit dem hypothetischen "Idealfall" rechnen, dass die Bitrate (Mbit/s) unendlich wäre.
Dann könnte man z.B. in der ersten halben Sekunde einer Verbindung mit einem Ping von 50ms folgende Datenmengen übertragen:
1 * 1400 Byte zu Beginn, dann nach den ersten 50ms 2 * 1400 = 2800 Byte, nach 100 ms 4 * 1400 = 5600 Byte, nach 150ms 8 * 1400 Byte ... usw. Es ergeben sich nach einer halben Sekunde (2^10-1) * 1400 Byte = 1,36 Mbyte.
Also kann ein Download, der 1,36 MByte groß ist, bei einem Ping von 50ms nie kürzer als eine halbe Sekunde dauern. Das entspricht einer Bitrate von knapp 10 Mbit/s. Selbst wenn die Bitrate unbegrenzt ist, kann so ein kleiner Download nicht schneller werden, solange die Ping-Zeit nicht gesenkt wird.
Natürlich ist das Beispiel idealisiert, und in der Praxis spielt die Bitrate natürlich eine gewisse Rolle mit, denn je geringer die Bitrate ist, desto schneller bremst sie das exponentielle Wachstum der Übertragungsgeschwindigkeit. Aber das entscheidende ist, dass bei kleinen Dateien, wie sie beim Websurfen anfallen, die Ping-Zeit einen viel größeren Einfluss auf die Ladezeiten hat als die Bitrate. Vor allem ist es bei kleinen Downloads, wie sie beim Websurfen anfallen, technisch unmöglich, 50 Mbit/s netto zu erreichen, da der Download schon vorbei ist, ehe die Verbindung überhaupt auf diese Geschwindigkeit beschleunigt haben kann :).