Beiträge von SebastianBonn

    Beim österreichischen Netzbetreiber Drei ist mir ein interessantes Konzept aufgefallen, von dem ich in Deutschland bisher noch nichts gehört habe: ein aktives Bandbreitenmanagement im Netz, das den Daten der Kunden bei Engpässen je nach Tarif unterschiedliche Priorität zuteilt.


    Das Ganze ist hier beschrieben: https://www.drei.at/portal/de/…t-lte/netzwerkmanagement/
    Kurz zusammengefasst: wenn eine Zelle ausgelastet ist, wird die Kapazität im LTE-Netz nicht mehr zu gleichen Teilen auf alle Teilnehmer der Zelle verteilt, sondern je nach Tarif bekommen manche einen größeren Anteil der gesamten Bandbreite als andere. Insbesondere werden bei hoher Auslastung Daten von Nutzern mit unbegrenztem Datenvolumen, z. B. LTE als Festnetzersatz, mit niedrigerer Priorität befördert. Dadurch soll offenbar verhindert werden, dass stationäre Nutzer das Netz für mobile Nutzer verstopfen.


    Diese Technik bietet interessante Möglichkeiten, wenn man einmal weiterdenkt. Was haltet ihr davon, sieht so die Zukunft aus?


    Eine solche Priorisierung könnte beispielsweise das nächste Differenzierungsmerkmal für teurere Tarife oder Marken werden. Kunden in teuren Tarifen bekommen sozusagen eine Überholspur im Datenstau. Wer seine Daten mit höherer Priorität übertragen möchte, muss dafür mehr bezahlen. Die freien Kapazitäten werden hingegen günstig an diejenigen verkauft, die weniger bezahlen möchten.


    Eine solche Priorisierung könnte auch eine sinnvolle Alternative zur hierzulande verbreiteten Praxis der Drosselung sein, um einen Zusammenbruch der Netze mit der Beschränkung der Datenvolumina zu verhindern. Gibt es in Zukunft vielleicht statt einem Highspeed-Datenvolumen vielleicht ein High-Priority-Datenvolumen, nach dessen Verbrauch man nur noch die ungenutzte Restkapazitäten nicht ausgelasteter Zellen nutzen kann, dies jedoch mit maximal möglicher Bandbreite? Würdet ihr das für sinnvoller / wünschenswerter halten als die derzeitige Praxis?

    Habe das einmal erlebt - Nummer wurde ca. einen Monat vor Vertragsende aus laufendem Vertrag herausportiert. Vodafone hat darauf hingewiesen, dass Kosten bis zum regulären Vertragsende zu tragen wären. Nach der Portierung wurde die SIM-Karte jedoch einfach deaktiviert. Nach mehreren erfolglosen Anfragen bei der Hotline, dass Vodafone die SIM-Karte bis zum Vertragsende mit einer neuen Nummer aktivieren möge, gab es schließlich in einer SMS von Vodafone die Information, dass der Vertrag mit unserem Einverständnis vorzeitig beendet würde.


    Ich vermute dann, dass die vorzeitige Deaktivierung des Vertrags ein Versehen war und sich seitens Vodafone nicht so einfach rückgängig machen ließ. Man sollte sich sicher nicht darauf verlassen, dass es immer gehandhabt wird. Falls Vodafone nach einer sofortigen Portierung die SIM-Karte deaktiviert, lohnt es sich aber möglicherweise, auf einer Reaktivierung zu bestehen :).

    Zitat

    Original geschrieben von flamesoldier
    Du kannst die Nummer auch schon vor Ende des Vertrags rausportieren, dann kanns allerdings passieren, dass man dir ohne eine gewisse Zahlung keine neue Nummer zuweist und du den Vertrag dann nicht mehr zu Ende nutzen könntest.


    Es fallen natürlich Portierungsgebühren in Höhe von bis zu 30,72 EUR an. Aber soweit ich weiß, ist der Netzbetreiber verpflichtet, einem bei vorzeitiger Portierung ohne darüber hinausgehende Kosten eine neue Nummer zuzuweisen, mit der man den alten Vertrag weiternutzen kann.


    Meiner Erfahrung nach kommt es aber vor, dass Vodafone keine neue Nummer zuweist. Wenn man darauf besteht, für die restliche Vertragslaufzeit eine neue Nummer zu bekommen, bietet Vodafone an, den Vertrag ohne zusätzliche Kosten vorzeitig zu beenden.

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    Original geschrieben von aeuglein
    Weil VoLTE keinem abgestimmten Standard unterliegt.


    Das halte ich für eine Falschinformation. Das IMS, das u. a. den VoLTE-Dienst bereitstellt, scheint mir z.B. im 3GPP TS 24.229 spezifiziert zu sein: http://www.qtc.jp/3GPP/Specs/24229-960.pdf


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    Original geschrieben von aeuglein
    LTE Telefonie muesste generisch ohne spezielle Firmwarevarianten funktionieren entweder ueber ein generisches System wie VoLGA das keine Konfiguration braucht, oder man koennte fuer VoLTE die Konfiguration manuell oder ueber die Sim vornehmen


    Das ist prinzipiell auch der Fall. Ich zitiere da mal die Wikipedia:
    "Benötigt ein Endgerät innerhalb eines Telekommunikationsnetzes einen Dienst mit IMS-Unterstützung (z. B. Sprache über LTE bei Mobiltelefonen), wird eine entsprechende Anforderung an die zuständige P-CSCF (Proxy Call Session Control Function) gestellt. Die P-CSCF kann hierbei vom Endgerät vorgegeben werden (z. B. über einen entsprechenden Eintrag auf der SIM-Karte des Mobiltelefons), sie kann aber auch vom Netz bestimmt werden (z. B. bei der Einwahlprozedur ins Datennetz über einen entsprechenden PDP-Context) oder über DHCP."
    ( https://de.wikipedia.org/wiki/…rol_Function_.28P-CSCF.29 )


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    Original geschrieben von Hallenser1
    Man darf sich aber schon die Frage stellen,warum man VoLTE nicht mit jedem LTE fähigen Smartphone nutzen kann !?


    Das fragt man sich in der Tat. Ich vermute, dass es sich um eine "politische" Entscheidung der Netzbetreiber und Endgerätehersteller handelt. Ähnliches gab es schon in der Vergangenheit, z. B. wurden frühere iPhones mal von Apple beschränkt, damit sie sich ohne Modifikation nicht in das E-Plus-LTE-Netz einbuchen, und auch der iMode-Dienst wurde seinerzeit nur für bestimmte Handys vermarktet. Wenn noch etwas Zeit ins Land geht, werden solche Probleme erfahrungsgemäß überwunden.


    Man darf nicht vergessen, dass der Sprachdienst bei LTE im Gegensatz zu UMTS eine gegenüber GSM komplett neue und ganz anders aufgebaute Vermittlungstechnik im Kernnetz erfordert. Meine persönliche Vermutung ist, dass die Netzbetreiber eine solche grundlegende Umstellung ihrer Netze nicht von einem Tag auf den anderen auf die gesamte Kundschaft loslassen wollen, gerade weil der Sprachdienst vielen Kunden besonders wichtig ist. Sie wollen die Umstellung behutsam angehen, auftretende Probleme (z. B. die Roaming-Abrechnungsprobleme bei Vodafone) bemerken und lösen, bevor sie viele Kunden betreffen, und auch die für die neuen Dienste benötigten Kapazitäten erst schrittweise aufbauen. Zumindest geht ja auch die Telekom im Festnetz so vor, dass die Kunden erst nach und nach von der klassischen leitungsgebundenen Vermittlungstechnik auf das IMS migriert werden. Um die Kundenzahlen im neuen Netz klein zu halten, werden nur ausgewählte Smartphonemodelle nach und nach freigeschaltet.


    Bei allen hier geäußerten Problemen mit VoLTE handelt es sich m. E. um typische Startschwierigkeiten, die nicht technisch begründet sind. Bis eine GSM-Abschaltung oder ähnliches ansteht, werden diese überwunden sein und dann wird auch nichts mehr für UMTS sprechen.


    Als vergleichsweise gut lesbare technische Einführung habe ich übrigens dies hier ergoogelt: http://cdn.rohde-schwarz.com/p…_voice_and_SMS_in_LTE.pdf

    Ohne Mindestvertragslaufzeit gibt es auch noch die 1&1 All-Net-Flat Pro für 29,99 EUR pro Monat plus 29,90 EUR Anschlussgebühr. Es sind dann im Ausland 1 GB Internet und eine Telefonflat nach Deutschland und innerhalb des besuchten Landes drin.


    Bei 24 Monaten Mindestlaufzeit kann man die Auslandsflat auch zu kleineren Tarifen dazu buchen - im günstigsten Fall ist man schon mit 17,48 EUR plus Anschlussgebühr dabei. Allerdings ist in dem Fall ja auch Base bei Verkauf des Handys eine gute Alternative, wie hier bereits geschrieben wurde.

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    Original geschrieben von t-tommy1
    Denkfehler, niemand will 2GB in einem Stück runterladen. Auch kleine Dateien landen schneller auf dem Smartphone.


    Nicht ganz - bei kleinen Dateien kann durch die Funktionsweise von TCP eine gewisse Datenrate, die von der Ping-Zeit (Round Trip Time, RTT) abhängt, gar nicht überschritten werden.


    Es ist eigentlich ganz anschaulich und jedem aus der Alltagserfahrung bekannt: ein Download läuft nie von Anfang an mit der maximal möglichen Geschwindigkeit, sondern fängt langsamer an und beschleunigt dann mit der Zeit, bis er irgendwann das maximal mögliche erreicht. Wenn der Download schon fertig ist, bevor die Leitung überhaupt voll ausgelastet wurde, kann die theoretisch mögliche Maximalgeschwindigkeit nie erreicht werden und spielt eine geringere Rolle, als man annehmen würde.


    Als Rechenbeispiel: wenn man zur Vereinfachung annimmt, dass die Bitrate sogar unbegrenzt ist, und ansonsten davon ausgeht, dass alles wie im Lehrbuch läuft, kann man so rechnen: in der ersten RTT werden 1460 Byte übertragen, in der zweiten 2 * 1460 Bytes = 2920 Bytes, in der dritten RTT 3 * 1460 Bytes = 4380 Bytes, etc. => Nach n RTTs sind bei unbegrenzter Bitrate also n*(n-1)*1460 Bytes übertragen. Bei begrenzter Datenrate, also x Mbit/s, ginge es etwas langsamer, aber das kann man hier erst mal vernachlässigen. Der springende Punkt ist nämlich - während dieser "Beschleunigungsphase" ist eine schnelle Leitung die meiste Zeit nicht ausgelastet.


    Nehmen wir für das LTE-Netz mal eine RTT von 30 ms an. Dann könnten in einer Sekunde (=33 RTTs) nur die ersten 33*32*1460 Byte = 1,47 MB eines Downloads übertragen werden - egal, ob die Bitrate 50 oder 300 Mbit/s beträgt. Das entspräche im Mittel 11,76 Mbit/s. In den ersten zwei Sekunden könnten 5,97 MB übertragen werden, d.h. es würden im Mittel 25 Mbit/s erreicht. Größere mittlere Downloadraten bekommt man erst bei noch größeren Dateien.


    In der Praxis ist die Mathematik nicht ganz so einfach, und auch die TCP-Stacks in freier Wildbahn machen manches anders als es im Lehrbuch steht - das Fazit bleibt aber gültig, dass die angegebenen Maximal-Bitraten in der Praxis nicht so relevant sind, solange man keine großen Downloads (>20-30 MB) macht.


    Es ist damit eher ein bisschen wie mit der Höchstgeschwindigkeit schneller Autos. Ob sie 170 oder 250 km/h beträgt, hat praktisch keinen Bedeutung dafür, wie schnell man im Alltag an sein Ziel kommt. Man kann sich aber auf der Rennstrecke (beim Speedtest) an der Leistung zu erfreuen und das gute Gefühl genießen, dass zumindest dieser Aspekt der Technik einen nicht einschränkt.


    Der wahre Sinn hinter den immer weiter steigenden Datenraten im Mobilfunk liegt in der damit einhergehenden Kapazitätsausweitung der Netze (weil sich alle Teilnehmer in einer Zelle die Datenrate teilen). Die maximale Peak-Datenrate des einzelnen Nutzers ist nur für das Marketing interessant.

    Bei mir ähnlich. Seit vielen Jahren nutze ich Whatsapp für Android, aber bezahlen musste ich noch nie. Ein Gültigkeitsdatum wird zwar angezeigt, aber ich wurde noch nie zur Zahlung aufgefordert. Stattdessen wurde der Account immer vor Ablauf der Gültigkeit stillschweigend verlängert.


    Vielleicht nutze ich den Dienst zu selten. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Whatsapp versucht, Wenignutzer, die offenbar nicht auf es angewiesen sind, nicht mit Kosten zu vergraulen, um die hohe Marktdurchdringung nicht zu gefährden :).