In der Regel wird einem Altkunden nur dann etwas augenscheinlich Positives angeboten, wenn er dazu neuen AGB zustimmen muß, die in der Regel - muß nicht, aber kann - schlechter ausfallen.
Deshalb will ja auch jede Hausrratsversicherung neue Verträge abschließen, um ihre neuen Terrorklauseln unterzubringen, ohne die können die Versicherer sich nämlich nicht oder nur zu schlechten Konditionen gegen den Versicherungsausfall bei Terroranschlägen bei den Rückversicherern oder überhaupt versichern. Wer nicht glaubt, daß ihm gleich das Flugzeug aufs Dach fällt kann hier gerne zuschlagen und vielleicht einen Deal machen, da man an anderer Stelle nachgegeben haben mag - aber das ist wirklich persönliche Abwägungssache.
Die einfache Grundregel lautet, daß niemand etwas zu verschenken hat. Wenn o2 aber der Ansicht ist, daß es Zeit ist etwas für die Altkunden zu tun, da sonst zu viele abwandern, wird es für diese wieder incentives geben und zwar genauso viele, wie man nach Projektion glaubt investieren zu müssen, um eine angemessene Anzahl von Kunden zu halten. Das Mobilfunkgeschäft ist harter Wettkampf geworden, es hat keiner etwas zu verschenken. Nichts ist ein Geschenk, auch nicht das, was danach aussieht. Als o2 die Onlinetarife, die 125 SMS/Monat beinhielten eingeführt hat, hat es das auch nicht aus Menschenfreundlichkeit getan, sondern wie jede wirtschaftliche Einheit aus Berechnung, und einen Strich unter die Summe aus den Kosten der SMS unter Berücksichtigung der Wahrscheinlichkeit der vollen Nutzung, den Gewinnen durch Neukunden, der Werbe- und Prestigewirksamkeit und den zusätzlichen Einkünften der für Onlinekunden teureren Hotline und uns Unbekannten gemacht. Das muß nicht immer so offensichtlich sein - in die Berechnung können die Finanzierung alter Fehler mit neuen Verträgen oder neuer Fehler mit alten Verträgen, etc. pp. hereinfallen.
Ein anderer Punkt ist, daß der jeweilige Betreiber vor jeder Maßnahme eine Projektion der Kosten und Einkünfte entwickeln muß. Je mehr Unbekannte, umso denknotwendig ungewisser und wertloser der Ausgang der Berechnung. Wenn die AGBs nun also nur für Neukunden gelten, macht das den Unsicherheitsfaktor wett, berechnen zu müssen, wieviele Altkunden den Vertrag kündigen werden. Das ist alles doch sehr legitim.
Letztlich gilt das ganze ja auch umgekehrt zu Gunsten des Verbrauchers bei belastenden AGB-Änderungen. Ohne dessen Akzeptanz gelten neue AGBs nicht für seinen Altvertrag. Ändert der Unternehmer einseitig steht dem Verbraucher ein sofortiges außerordentliches Kündigungsrecht zu. Man kann sich nicht immer die Rosinen herauspicken wollen. Ein Vertrag ist ein Vertrag - entweder man steht dazu oder nicht. Letzterenfalls sucht man sich einen anderen Vertragspartner - eine Freiheit, die jeder dort hat, wo es keine Monopole gibt.
Soviel in gebotener Kürze zu diesem Thema 