Ich sehe es auch nicht ein,...
... meinem Kind alles vorne und hinten reinzustopfen, bloß weil es der Gruppenzwang so diktiert.
Okay, mein Sohn ist "erst" 9, aber auch in der dritten Grundschulklasse gibt es solche Zwänge - ich sag nur Scoutranzen, Microscooter und Klamotten. Bei den Handys ist es noch recht locker. Nicht jedes Kind hat eins und da mein Sohn sowieso das Handy öfters wechselt (wozu sammelt der Papa denn?), kommt da ganz bestimmt kein Spruch wie "Bah, so ein altes Teil" auf.
Klar, mein Kleiner bettelt auch hin und wieder a la "Die Anderen haben auch den und den Füller, will ich auch haben" Wenn er jedoch einen hat, die Anschaffung also nicht nötig oder sinnig ist, muß er sich seinen Wunsch selbst erfüllen. Das geht auch in dem Alter: Taschengeldaufbesserung durch Autowaschen, Rasenmähen, Putzen etc. Und siehe da: Es wirkt wunderbar!
Ich gebe mal ein Beispiel: Jan wollte unbedingt einen GameBoyAdvance haben (lag so mit Spielen usw bei 200 Euro oder so). Mit 3 Euro Taschengeld/Woche kommt man da nicht weit. Also hat er bei uns und den Nachbarn sich durch Arbeiten im Haushalt, Dogsitting, Autowaschen und so das Geld innerhalb von 5 Monaten zusammengekratzt. Ich bin dann mit ihm zum Spielzeughändler gefahren und da wollte er das Teil überhaupt nicht mehr! "Hab doch nen normalen GameBoy und das Teil ist doch viel zu teuer - ist mir das Geld nicht wert" Klasse gelaufen. Jan hat einfach gemerkt, daß dieser Gruppenzwang Geld kostet - und genau das scheinen die meisten Kids, die von ihren Eltern die Sachen in den A*** geschoben bekommen, einfach nicht zu sehen. Die wissen überhaupt nicht, was Geld wert ist.
Und dieses Unwissen muß man den Eltern ankreiden - man muß seinen Kindern von Anfang an begreiflich machen, daß nichts umsonst ist und daß hinter Allem Arbeit steckt. Wer es nicht schafft, seinen Kindern dies begreiflich zu machen, tut ihnen damit keinen Gefallen - spätestens wenn Hotel Mama nicht mehr das ist, fallen solche Leute arg auf die Nase.
Noch ein Grund, warum ich es einfach nicht einsehe, daß sich die Kinder durch Besitz definieren. Gerade in unserer Gegend gibt es eine finanzielle Zwei-Klassen-Gemeinschaft. Auf der einen Seite das deutsche mittel bis gut situierte Bürgertum (zu der ich uns zähle), auf der anderen Seite die fast ausschließlich ausländischen Sozis. Soll kein Vorurteil darstellen, ist einfach Fakt bei uns. Das Problem wird dadurch verschärft, daß einige der sozial Schwächeren dem Gruppendruck ihrer Kinder dennoch nachgeben und lieber für das neue Handy des Sohnes nichts zu Beißen haben oder schlimmer noch kleinkriminell werden. Und diese Entwicklung kann nur schaden.
Luposen