Ich bin seit einigen Jahren in einer sehr ähnlichen Situation. Haus auf dem Land, jahrelang nur DSL 384 gehabt, das war damals fast unbrauchbar und ist es heute noch mehr, zumindest wenn man von zu Hause arbeitet. Habe mich zwar irgendwie immer damit arrangiert, war aber nicht selten darauf angewiesen, größere Downloads von woanders zu erledigen. Und recht einfallsreich muss man eben manchmal sein, wie man Daten einsparen kann - was auch nicht immer schlecht ist. Irgendwann war dann Vodafone LTE verfügbar mit 30 GB Volumen und ich muss sagen, damit kann man gut leben. Klar, auf Streamingdienste verzichte ich weiterhin, sonst wäre das Volumen schnell aufgebraucht, aber das ist auszuhalten, bin auch kein großer Youtube-Gucker - vermutlich noch aus früherer Gewohnheit, wo ich es garnicht nutzen konnte. Ich muss zwar zugeben, ich habe noch eine zweite Wohnung mit 20 Mbit/s Kabel, was es mir natürlich nochmal einfacher macht. Dennoch, mit den 30 GB kann man gut auskommen, solange man auf Cloud-Kram usw. verzichtet.
Speziell zu LTE: Du musst *unbedingt* mit einer Außenantenne testen. Mein LTE-Router alleine hat hier zu Hause keinerlei Empfang, ein Stick dürfte nochmal schlechtere Antennen haben. Erst mit einer Funkwerk Außenantenne (hab sie einfach mit zur Satschüssel montiert, war easy) läuft es und bringt mir 10-20 MBit/s (LTE schwankt eben). Man hat zwar etwas Arbeit mit der Ausrichtung (muss man eben testen, welche Richtung am besten ist), aber es lohnt. Übrigens: Das Problem mit der Telekom beim Thema LTE ist, dass sie es einem einfach nicht schalten, wenn ihre Abdeckungskarte sagt, dass man es nicht empfangen kann. Da diese Karten aber auch nur errechnet sind, sieht es in der Praxis eventuell ganz anders aus. Ich wollte damals Telekom LTE haben, Empfang war auch da. Keine Chance, habe es mehrfach versucht, verkaufen wollte man es mir nicht. Bin jetzt aber zufrieden mit Vodafone, zahle weniger und habe mehr Volumen - habe damals ein Spezialangebot zum halben Preis ergattern können.
War zwar nicht gefragt, aber ich reihe mich auch mal ein zu den Leuten hier, die die anderen Nachteile des Hinterm-Mond-Lebens neben des Internets angesprochen haben. Habe gerade eben auch eine kleine Wohnung in der Stadt, das Haus dagegen ist im tiefsten Hinterland, die vielen Unterschiede fallen mir erst seitdem so deutlich auf. In der Stadt ab in den Bus oder zu Fuß zum Bäcker um die Ecke. Leute treffen ist total einfach und entspannt, alles ist einen Steinwurf entfernt und gut per Bus oder Straßenbahn erreichbar. Auf dem Dorf dagegen muss ich erstmal 10 km mit dem Auto fahren um überhaupt ein Brötchen kaufen zu können. Auch das mit dem Kino, Disco usw. stimmt, und während sich Freunde in der Stadt schön zum Bierchen/Feiern zusammensetzen/treffen, muss man bei Wasser bleiben, da man ja mit dem Auto wieder nach Hause ins Hinterland fahren muss. Naja, außer man sucht sich ein paar Stammtischkollegen in der Dorfkneipe
Auf der Habenseite: Man hat seine Ruhe und jede Menge Platz. In der Stadt ist man von der Parkplatzsuche genervt, auf dem Land hat man meist eine eigene Garage und sogar genug Platz, auch mal selbst was am Auto zu machen und wenn es nur der Reifenwechsel ist. Ganz schlüssig bin ich mir nicht, welche Option für mich auf Dauer perfekt wäre, momentan habe ich ja noch beides (quasi die "Wochenendhaus"-Geschichte). Tendenziell finde ich aber in letzter Zeit immer mehr, dass die Nachteile auf dem Land eher überwiegen. Auch die angesprochenen Nachbarn sind nicht unwichtig auf dem Dorf. Hat man da nervige oder ständig nörgelnde Zeitgenossen, muss man sich damit auch dauerhaft arrangieren und bedenken, dass auf dem Land jeder immer darüber informiert ist, was Herr Maier oder Frau Müller so tun. So ein Dorfleben ist sicher nichts für jeden. Kommt natürlich immer drauf an. In dieser Hinsicht habe ich eher weniger Probleme, die fehlende Mobilität stört mich persönlich aber mit am meisten.