Ich telefoniere ebenfalls regelmäßig mit dem Handy zu einem Mobilfunkanschluss im nichteuropäischen Ausland.
Die günstigste Möglichkeit, die ich kenne, ist das Telefonieren mit Callingcards über Callthrough. Diese Karten gibt es in diversen Internetcafés, Telefonläden etc. zu kaufen. Eine Karte kostet meist 2,50 Euro oder fünf Euro. Auf der Karte befindet sich eine PIN, die man freirubbeln muss. Man wählt daraufhin eine Einwahlnummer, die ebenfalls auf der Karte aufgedruckt ist, an. Nach Aufforderung wird die PIN eingegeben, danach dann nach Aufforderung die Telefonnummer, die man anrufen möchte.
Vorteil: Zu vielen Zielen, insbesondere wenn man Mobilfunkanschlüsse anrufen möchte, ist es die preiswerteste Möglichkeit, zu telefonieren. Direktwahl mit einer Blauworld- oder Ortel-SIM dürfe deutlich teurer kommen.
Nachteil: Die Tarife der Callingcard-Anbieter können sich sehr schnell ändern. Eine Karte, die heute für ein bestimmtes Anrufziel optimal ist, kann morgen kalter Kaffee sein. Deshalb solltest du immer nur eine einzige Karte eines bestimmten Anbieters bzw. einer bestimmten Marke kaufen und nicht mehrere auf Vorrat. Die Anzahl der Gesprächsminuten, die vor Verbindungsaufbau zum Angerufenen angesagt werden, stimmen ebenfalls nur in den seltensten Fällen. Wenn es zum Beispiel heißt: Zeit zur Verfügung: 99 Minuten, so hat man effektiv häufig nur etwa ein Drittel der angesagten Gesprächszeit zur Verfügung. Teilweise berechnen die Anbieter auch Gesprächsminuten, wenn die Karte über mehrere Tage nicht genutzt wird. Die tatsächlich berechneten Tarife sind somit sehr intransparent, allerdings in aller Regel immer noch deutlich günstiger als die Direktwahltarife der Mobilfunkanbieter.
Weiterer Nachteil: Im E-plus-Netz -also auch mit deiner Blau-SIM - werden diese ortsbezogenen Festnetzeinwahlnummern der Callingcard-Anbieter gesperrt. Selbst wenn eine solche Nummer über E-plus tatsächlich erreichbar sein sollte, so kann man darauf wetten, dass diese ein paar Tage später gesperrt sein wird. Das ist ein ewiges Katz- und Maus-Spiel zwischen den Callingcard-Anbietern und E-plus: ständig werden neue Einwahlnummern herausgegeben, die dann von E-plus wieder gesperrt werden.
Aus diesem Grund habe ich mich von E-plus/simyo/blau.de etc. verabschiedet und nutze zum Telefonieren eine SIM im Telekom-Netz. Dort gibt es derartige Einschränkungen (bislang) jedenfalls nicht. Meine Empfehlung: besorg dir eine Zweit-SIM als Prepaid mit einer Zehn-Euro-Festnetzflat in einem Mobilfunknetz, das keine Beschränkungen bei der Anwahl gewisser Festnetznummern hat (z. B. hat die Xtra-Card von der Telekom solche Einschränkungen nicht).
Trotz aller Nachteile der Callingcards sind diese zu bestimmten Zielen, die von den etablierten Telefonanbietern nicht über eine Flatrate abgedeckt werden, meist die günstigste Möglichkeit zu telefonieren.