Re: Erfahrung übers berufspendeln...
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Original geschrieben von Herr0815
Ach PS: Strecke wäre die A2 Oberhausen Richtung Hannover. 70km Autobahn, 30km Land.
A2 ist DIE Ost-West Transitstrecke. D.h. viel zu hohes Verkehrsaufkommen als das wofür sie mal gebaut wurde und davon wiederum ein sehr hoher LKW-Anteil (gepaart mit niedrigen Abständen macht das richtig Spaß).
Mal zum Einstieg:
http://www.youtube.com/watch?v=_lEE7kzwGDI
http://www.landesverkehrswacht…AB2_endversion_presse.pdf
Davon abgesehen zur Ausgangsfrage: Ich musste eine zeitlang pendeln, ca 55km einfache Strecke fast nur BAB und mehrere Autobahnkreuze (Im Berufsverkehr = oft Stau). Fahrtzeit im Schnitt 60 Minuten (an guten Tagen runter bis zu 45 Minuten, an schlechten 90 Minuten). Ich finde die Entfernung schon Stress erzeugend und würde es dauerhaft nie machen. War bei mir zum Glück immer nur zeitweise notwendig und ich wusste dass es in absehbarer Zeit ein Ende hat.
Natürlich "gewöhnt" man sich dran, in der Art wie man sich an ein chronisches Rückenleiden gewöhnt, aber der Verlust an Lebensqualität ist enorm. Es ist ja auch in Studien belegt, dass es statistisch signifikante Abhängigkeit zwischen Glück/Zufriedenheit und Länge des Arbeitswegs gibt.
Wenn die berufliche Herausforderung interessant ist und sich das Gehalt wie du sagst verdoppeln wird, wirst du ja aller Voraussicht nach auch nicht nur eine einfache 40 Stunden Woche arbeiten, sondern wesentlich mehr - und da tut die völlig sinnlos verbratene Zeit umso mehr weh, weil noch weniger von der kostbaren Freizeit bleibt. Man ist auch total unflexibel wenn es darum geht mal mittags mit Freunden was zu machen, oder abends mit Kollegen und leidet in doppeltem Sinne.
Meine klare Empfehlung: Entweder vergleichbare Entwicklungchancen bei einem Arbeitgeber in der Nähe suchen - oder umziehen, wenn es wirklich ein besonderes Angebot ist. Pendeln ist in meinen Augen immer nur eine temporäre Notlösung.
Zitat
Original geschrieben von polli
Bei meinem letzten Job hatte ich ne Wohnung am Arbeitsplatz = Montag anreise, Di-Do Überstunden und abends kaputt ins Bett gefallen bzw. an mehr als Fernsehschauen war nicht zu denken da man im Ort ja keine Kontakte hatte, Freitags baldmöglichster Absprung und Heimreise im Autobahnstau :flop: sehr unbefriedigend.
Davor arbeitete ich in ner Grossstadt = mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Fußweg 45 Minuten Weg zur Arbeit, das ganze aber umgeben von anderen Menschen, dafür immer wieder der Ärger der Störungen bei der S-Bahn.
Das ist witzig, weil ich ich genau beide Alternativen auch sehr gut aus der Erfahrung kenne und beide Alternativen bei sonst gleichen Verhältnissen immer uneingeschränkt dem Pendeln vorziehen würde. Beides war für mich ein massiver Gewinn an Lebensqualität im Vergleich zum täglichen Pendeln von zwei mal ca. 1 Stunde mit dem PKW (oder länger mit dem Zug).