Taktikgeplänkel
Es kommt darauf an, ob sich in der Ausreissergruppe ein Fahrer mit Aussichten auf das Gesamtklassement befindet.
Ist dies der Fall, wird sich der Helfer keineswegs an der Führungsarbeit innerhalb der Gruppe beteiligen, sondern wird im Windschatten mitfahren. Dies führt u.U. dazu, dass die Gruppe nicht gut harmoniert und ihren Vorsprung nicht ausbauen kann. Zusätzlich wird sich im Verfolgerfeld eine Mannschaft (i.d.R. die eines Favoriten, bzw. die Mannschaft des Fahrers, der gerade in Gelb fährt) an die Spitze setzen und das Tempo erhöhen.
Fährt kein ernsthafter Konkurrent vorneweg, so kann der Helfer durchaus einmal eigene Ambitionen entwickeln und sich an der Arbeit der Ausreissergruppe beteiligen.
Jens Voigt ist dafür bekannt, jede noch so kleine Chance für einen Fluchtversuch zu nutzen. Es gelingt ihm zwar nur sehr selten, erfolgreich bis ins Ziel zu flüchten, aber er zieht natürlich jedes Mal die Aufmerksamkeit auf sich. Ganz im Sinne der Sponsoren...
Nochmal zu US-Postal: hier spielen Ausreissversuche so gut wie keine Rolle. Stärke des Teams ist die Geschlossenheit und die Tempofahrt vor dem Feld. Gerade bei Bergetappen wird das Tempo so hoch gehalten, dass nach und nach sehr viele Fahrer abreissen lassen müssen.
Armstrong hat immer ein oder zwei Helfer bei sich, die ihn praktisch den Berg hinaufziehen. Da bleibt kaum Spielraum für andere Fahrer, um ihn zu attackieren. Und sind die Helfer dann kurz vor Schluss ausgepowert, legt der Chef nochmal ein, zwei Schippen drauf und pedaliert locker vorneweg...In diesem Jahr konnten gerade einmal Basso und Klöden (in den Alpen dann auch Ullrich) so in etwa Armstrong bis zum Ende folgen.
Die Arbeit als Helfer ist ein echter Knochenjob. Man verzichtet vollständig auf die eigenen Interessen. Als Dank gibt es ein paar freundliche Worte vom Käptn und die von ihm erfahrenen Prämien kommen in die Mannschaftskasse..
Gruß!