Re: tw2:
Jeeves:
Zitat
Original geschrieben von Jeeves
Was den Double Dip angeht: Glaubst du ernsthaft, dass mit einer bevorstehenden Irak-Invasion (und die steht uns bevor!) die Konjunktur auf die Beine kommt? Glaubst du ernsthaft, dass die angepeilten 2,5 - 2,8% Wachstum in der EU tatsächlich 2003 kommen? Ich glaube eher, dass der Ölpreis und Gold steigen, und dass die Sparquote steigt. Dazu brauche ich im Übrigens nur die Kristallkugel namens 'Nachrichten':
Nein, der Spiegel-Artikel, den Du zitierst, bezieht sich auch zunächst mal auf einen (relativ kurzfristigen) möglichen Abschwung des Aktienmarktes und nicht auf eine Rezession die das gesamte Jahr 2003 anhalten solle. Das gleiche trifft auch auf den Artikel in der Süddeutschen zu.
Für das nächste Jahr prognostizieren alle in- und ausländischen Wirtschaftsinstitute nach wie vor ein moderates Wachstum. Nach unten korrigiert, aber trotzdem ein Wachstum (mit Deutschland wieder ganz hinten in der EU). Das steht auch in den von Dir zitierten Artikeln.
Natürlich hat die Börse auch grosse Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung, jedoch in grösserem Zeitrahmen. Kurze Ausschläge der Kurse nach unten können am Ende eine Quartals schon wieder als völlig unwichtig aussehen. Tatsache ist, dass Dauer und Verlauf eines möglichen Krieges entscheidend sein würde. Sollte der Krieg schnell gegen den Irak gewonnen werden, werden danach sogar die Aktienkurse in die Höhe schnellen. Das war an den Börsen vor und nach Kriegen immer so.
Fazit: alles reine Spekulationen mit der Kristallkugel, dass sagen die Artikel ja im Prinzip auch selber.
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Jetzt nochmal zu den Zahlen: Die DIW Statistik zum EU-Wachstum sieht GB bei 1,2 und F bei 1,3. Aber ich glaube nicht, dass es was bringt sich um Dezimalstellen zu kloppen.
Meine Zahlen waren von der EU-Kommission und der OECD, also internationalen Organisationen, die die Zahlen verschiedener Institute, nicht nur der deutschen, mitteln. Deine Zahlen sind von einem einzelnen deutschen Institut. Aber ok, das sind ja alles nur Prognosen für 2002. Tatsache bleibt aber, dass auch in den DIW Zahlen Deutschland nicht im EU Durchschnitt liegt, wie Du erst behauptet hast, sondern auch ganz hinten bzw. fast ganz hinten in der EU liegt (das DIW sieht nur Finnland noch dahinter). Und da muss man sich schon fragen warum Deutschland in der EU so schlecht da steht und kann das nicht nur auf die Weltwirtschaft schieben, wie es die SPD im gesamten Wahlkampf getan hat.
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Nochmal: Ich begrüße es absolut nicht, dass wir in D nicht mit zu den führenden Ländern der EU gehören.
Solange aber die sozialen Sicherungssysteme in D nicht reformiert, und das heisst: zum guten Teil beschnitten werden; solange die Neuverschuldung nicht weiter gebremst wird (Zinsen!), solange werden wir von Lohnnebenkosten von etwa 40% nicht runterkommen.
Da ich jedoch in der Bevölkerung keine Mehrheit für einschneidende Reformen sehe, wird kein Politiker, egal welcher Partei, mehr tun als er dem Volkk 'zumuten' kann, und das ist nicht viel, da sofort jeder schreit, wenn's an die eigenen Pfründe geht.
Das sehe ich im Prinzip genauso (abgesehen davon, dass die Höhe der Lohnnebenkosten erstmal wenig mit der Neuverschuldung zu tun hat, aber egal...). Trotzdem sehe ich schon, dass es Tendenzen in manchen Parteien gibt, die diesen Status Quo durchbrechen wollen und ich seher daher schon Unterschiede zwischen den Parteien, wie sie das Problem längerfristig angehen wollen. Was davon umsetzbar ist, wird man sehen müssen. Aber ich denke nicht, dass es für die wirtschaftliche Entwicklung sozusagen vollkommen egal ist, wie die nächste Regierung aussieht, und ich die daher danach wähle, welcher Kanzler besser im Fernsehen rüberkommt oder so.
Ohne Werbung für irgendwelche Parteien zu machen: dazu ist es leider nötig mal in die konkreten Programme der Parteien zu sehen. Aber die meisten Leute (ich meine jetzt nicht Dich) begnügen sich mit dem Nachplappern irgendwelcher Parolen die gerade "in" sind, z.B. "alle Parteien sind doch eh gleich", "die Partei XYZ hat keine Inhalte", "die Partei XYZ ist nur eine Spasspartei" etc..
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Zum Thema Kohl und Däubler ist IMHO eh schon genug (zuviel?) gesagt. Sachlicher wird diese Diskussion wohl nicht mehr, daher enthalte ich mich dazu jetzt.
Also ich fand die Diskussion bisher sehr sachlich. Ich kann nicht erkennen, dass irgendjemand dabei nicht über die Sache diskutiert hat und irgendeinen Diskutanten persönlich angegriffen hätte oder so, also unsachlich gewesen wäre. Im Gegenteil. Die Diskussion war bisher sogar äusserst sachlich.