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An den Stammtischen wird seit Jahren das Thema, ob die Diesel- oder Benzinmotorisierung besser ist, heiß diskutiert. Nach wie vor gibt es einige beachtenswerte Details, welche sich dem Konsumenten erst nach genauer Betrachtung erschließen.
Schlägt man in Autozeitungen bei der Beurteilung von Kfz-Kosten in den mehr oder weniger regelmäßig erscheinenden Beilagen nach, fällt dem gut informierten Brancheninsider immer wieder die extreme Pauschalisierung der Zuordnungskriterien auf. Ein Benzinfahrzeug mit der PS-Zahl X der Marke Y kostet bei Fahrleistung Z soundsoviel mehr oder weniger, so dass es besser ist, den Ölbrenner oder den Fremdzünder zu wählen.
Wer sich auf derartige Publikationen verlässt, wird sich nicht unbedingt richtig entscheiden. Sicher ist die Jahresfahrleistung ein wesentlicher Faktor für die Wahl zwischen Diesel- und Benzinmotor. Meist werden jedoch bei der Entscheidung zwischen den Systemen die immer gleichen Fehler gemacht.
Der erste Fehler ist, die Leistungsklassen miteinander zu vergleichen. Der wirklich wichtige Wert, um in etwa eine Vorstellung der Motorcharakteristik und der Kraftentfaltung zu bekommen, ist das maximale Drehmoment und die Drehzahl, bei der dieses erreicht wird. Hier können PS-schwächere Dieselmotoren durchaus agiler sein, als die benzinverbrennenden Gesellen mit nominell höherer kW-Zahl.
Der zweite Fehler besteht darin, die regelmäßigen Fixkosten ohne Beachtung der individuellen Versicherungskonditionen und persönlichen Nutzungsbedingungen zu vergleichen. Sämtliche Dieselmodelle sind unabhängig vom Hersteller in ungünstigeren Versicherungstypklassen eingeordnet. Auch der Einsatzzweck des Fahrzeuges ist für die Verbrauchskalkulation sehr wichtig. Ein Benziner genehmigt sich bei fast ausschließlichen Überlandfahrten mit gemäßigtem Tempo nur wenig mehr Kraftstoff als ein Diesel. Bei letzterem fallen dagegen die Verbräuche im Kurzstreckenbetrieb, vor allem während der Warmlaufphase, wesentlich geringer aus.
Der dritte und letzte, häufig außer acht gelassene Aspekt ist der Wertverlust des jeweiligen Fahrzeuges. Generell kann gesagt werden, dass ein Dieselfahrzeug mit hoher Laufleistung eine bedeutend höhere Akzeptanz bei Gebrauchtwagenkäufern besitzt, als das benzingetriebene Pendant mit gleichem Kilometerstand. Oft wird der Mehrpreis bei der Anschaffung eines Dieselfahrzeuges beim Wiederverkauf locker wieder eingespielt.
So ist es nicht selten, dass ein Autofahrer mit einer niedrigen Schadenfreiheitsklasse in der Versicherung schon bei 15.000 km im Jahr mit einem Dieselmodell günstiger fährt, als mit dem ähnlich motorisierten Benzinauto. Umgekehrt kann ein Fahrzeugnutzer mit völlig anderen versicherungstechnischen Voraussetzungen und einem anderen Fahrverhalten auch bei 20.000 km mit der Benzinausführung preiswerter fahren, als mit dem Selbstzünder.
Jedem, der vor dieser Entscheidung steht kann ich empfehlen, sich individuell beraten zu lassen, die Gesamtkosten von Anschaffung über Versicherung, Steuer und Kraftstoffverbrauch bis hin zum wahrscheinlichen Wiederverkaufswert gegenüberzustellen. Pauschalaussagen, dass sich ein Diesel erst ab 20.000 bis 25.000 Kilometern Fahrleistung im Jahr rechnet, sind individuell oftmals nicht zutreffend.
Letztendlich kann natürlich die persönliche Vorliebe für die eine oder andere Verbrennungsart das Zünglein an der Waage sein, wenn sich die Gesamtkosten der gegenübergestellten Favoriten kaum unterscheiden sollten.
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