Tatsache. So kann man natürlich doch noch Umsatz erzwingen, gerade bei den jungen, unbedarften Zielgruppen, die man bei GMX mit FreePhone unbedingt erreichen will:
Mit sagenhaften 3 GB erreicht man keine jungen Zielgruppen. Dafür müssten sie einen kostenlosen Unlimited-Tarif auflegen. Davon ab, so innovativ ist das Angebot gar nicht. Das (gedrosselte) Gratis-Gigabyte gab es ja schon bei den Telekom-Marken und wurde von genau den Leuten genutzt, die kein mobiles Internet interessiert: Senioren mit Features Phones.
United Internet hat das Problem, dass sie hauptsächlich nur noch diejenige Kundschaft haben, die vor 20-30 Jahren mit AOL, T-Online, GMX und Web.de ins Internet gestartet sind. Alle, die später kamen, sind bei Apple, Google und Microsoft, weil sie da nicht mit lächerlichen 1 GB Speicher abgespeist werden. Deren Webmail-Angebote sind zudem komplett werbefrei, weil diese selbst nur Werbung für die Clouddienste sind.
Das Problem für GMX: Die werberelevante Zielgruppe ist jung und sie ist NICHT bei GMX, also springen ihnen inzwischen die Werbekunden ab:
„Den Marktanteil hätte ich auch gerne bei den jungen Kunden“, sagt Hagenau. „Deshalb möchte ich ein attraktives Produkt haben, für das sich der durchschnittliche Teenager oder angehende Student bei mir registriert.“
Bekommen tut er die Krokos.
Der grauhaarige GMX-Chef mit hoher Stirn lebt 25 Jahre in der Vergangenheit. Seine Erfahrungen mit Teenagern liegen schon länger zurück. Studenten landen heute schon während der Schulzeit bei Microsoft und bewerben sich mit seriösem @outlook.com-Absender und nicht einer "Spieladresse" wie @gmx.net. Nicht zu vergessen: Die Freemail-Anbieter von United Internet sind längst bei den meisten Webportalen für die Neuregistrierung gesperrt.