Vodafone will weltweit 11.000 Stellen streichen
Die Konkurrenz trumpft auf, doch Vodafone laufen die Kunden davon. Jetzt reagiert das britische Mobilfunkunternehmen – mit einem drastischen Schritt. Tausende Arbeitsplätze sollen wegfallen.
Vodafones Stellenabbau ist vermutlich nur der Anfang. Die gesamte Branche drücken riesige Schuldenberge, die dank steigender Zinsen nun tatsächlich wieder beginnen zu drücken. IMHO wurde die phänomenale Zeit der Nullzinsen verplempert, anstatt diese zur Konsolidierung zu nutzen. Wenn Geld nichts kostet, setzen Unternehmen Speck an und parallel glaubt die untere Mittelschicht, sich Einfamilienhäuser leisten zu können, die samt Grundstück mehr als 700k € kosten. Nun muss der Speck so schleunigst runter, wie die Zinsen brachial schnell gestiegen sind.
Der Boom wurde nicht verschlafen, es ist schlicht kein Geld da. Das Geschäftsmodell von Vodafone ist Rendite, Rendite, Rendite. Alles andere ist unwichtig oder überflüssig.
In einer Branche, in der konkurrierende Infrastrukturen sich absehbar die Margen rauben, ist dieses Abmelken der Kühe aus Investorensicht vermutlich gar nicht die schlechteste Idee. In der goldenen Zeit des Mobilfunks expandierten die Märkte in gigantischen Raten und parallel zockte man die Kundschaft mit absurden Grund- und Nutzungsgebühren ab. Nun sind die europäischen Märkte bereits ein Weilchen halbwegs gesättigt, so dass Discounter ihr Glück versuchen und parallel die alten Teilnehmer versuchten Markenware zu werden. Das wird IMHO eher nicht funktionieren, da auch niemand Strom oder Benzin als Markenprodukte wahrnimmt. Ergo hilft nur Agilität und sich maximal verschlanken, um weiter Geld zu verdienen.
Idealerweise sollten Vodafone.de und 1&1 sich zusammentun. Dann hätte 1&1 ein Netz, auf das sich aufbauen ließe. Es wären wieder 3 Netzbetreiber und 1&1 könnte frische Ideen ins Vodafone-Netz bringen.
Das sehe ich auch so. Wobei es vermutlich eher schwierig wird, die „jungen“ Wilden mit einem Laden zu verschmelzen, der noch immer vom Ruhm vergangener Tage geblendet ist und sicher nicht selten mit „Das haben wir schon immer so gemacht.“ argumentieren wird. Stiege 1&1 ein, ergäbe das ein langsames Ausbluten der Teppichetagen, da man arbeitsrechtlich in D kaum Fußfreiheit hat. In einem langsam ausblutenden Laden ist es wiederum schwierig bis unmöglich, für junge und agile Leute die Stimmung oben zu halten. Deshalb verliert man tendenziell die, die man für die Zukunft braucht und wird zum Gnadenhof. (Nicht nur bei Vodafone zutreffend.)
Ergo sitzen zwar 1&1 und auch Vodafone in ihren Fallen. Fraglich ist aber, ob eine gemeinsame Falle dazu führt, dass man sich wieder befreien kann. (Das Ersteigern der Frequenzen durch 1&1 habe ich nie verstanden. Als Dommermuth hätte ich die Kuh zu Ende gemolken und dann herunter gefahren.)