Nokia-Pressekonferenz in Helsinki
Hi,
ich war bei der PK in Helsinki dabei.
Es lohnte sich nicht. Man hat nichts erfahren, was nicht mit einer einfachen Pressemitteilung auch zu verbreiten wäre. Das Auftreten der vorn sitzenden Sonera/Nokia-Crew war von höchster Arroganz gekennzeichnet. Nicht einmal der Bitte eines Journalisten, das Mikrofon zu benutzen, weil man das Gewisper des Herrn sonst nicht verstehen konnte, wurde Folge geleistet.
Zumindest alle Kollegen waren stinksauer über die Arroganz, mit der dort altbekannte Dienste wie WAP, MMS und sogar GPRS als so genannte 3G-Dienste verkauft wurden. Einige sind sogar gegangen, und ein finnischer deutschsprechender Kollege meinte kleinlaut: "Hochmut kommt vor dem Fall".
Das Nokia 6650 wurde dann auch nicht in einer UMTS-Umgebung gezeigt, sondern in einem GPRS (Class 10!) Netz. Datenübertragung klappt nicht mit den UMTS-typischen 384 KBit/s, sondern nur mit 128 KBit/s. Die Antenne am Gerät soll wenigstens ausreichenden Empfang für diese Datenrate bieten. Laut Nokia soll diese Antenne allerdings die letzte sein, die ein Nokia-UMTS-Handy jemals haben wird. Wer's glaubt...
Das Gerät ist mit 141 Gramm ungewohnt schwer, die Sprechzeit soll im GSM-Modus nur 2,20 h betragen. Auch als ein Journalist nach dem Handover fragte, also ob ein Netzübergang zwischen GSM und UMTS (WCDMA) ohne Verbindungsabbruch klappt, kam nach viel Hängen und Würgen die Antwort "We are still testing" und nicht das erwartete: "Yes, of course!"
Am nächsten Tag schrieben selbst die finnischen Tageszeitungen nicht allzu Freundliches über den finnischen Riesen. Und trotzdem stieg der Kurs
von Nokia am nächsten Tag um 14 Prozent - da kann man mal wieder sehen, wie die Analysten funktionieren.