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Original geschrieben von NoIdea
Ende der 80er/ Anfang der 90er als es einen starken Einbruch im Machinenbau gab (was haben mich meine Schulkameraden damals für verrückt erklärt als ich Anfang der 90er mit einem Maschinenbaustudium angefangen habe) und sich auf irgendwas mit Kaufmann gestürzt haben),
Ende der 80er, Anfang - Mitte der 90er war der Arbeitsmarkt für Maschinenbauer, Naturwissenschaftler etc. komplett dicht. VW arbeitete 25 h/Woche und gründete die 5000 x 5000 GmbH. Wer in dieser Zeit sein Studium beendete, wie ich, hatte ein maximales Problem. KEINER meiner Mitstudenten (Physik) fand seinerzeit eine entsprechende Arbeit in Deutschland. KEINER.
Diesmal geht es nicht um Japaner, Koreaner oder Chinesen. Diesmal geht es um eine Technologie, die 90 % der drehenden Teile, die wir lieben, obsolet macht. Das ist IMHO eine ganz andere Nummer.
Man sollte das realistisch sehen. Der Anteil der Autoindustrie in Deutschland am BIP hat sich seit 1990 mehr als verdoppelt. Das bedeutet letztlich, wir sitzen praktisch auf ein großes, dickes Pferd. Alle anderen Pferde, wie Biotechnologie, Gentechnik, Pharma, Elektronikindustrie, Solar, Stahl... sind uns bereits abhanden gekommen.
Monokultur ist aus meiner beschränkten Sicht sehr schlecht. Das konnte man wunderbar in den Monostädten in der DDR und Osteuropa sehen. Branche in der Krise -> Stadt +Umland tot. Übertrage das mal auf Wolfsburg, Braunschweig, Hannover, Ingolstadt, Sindelfingen, Regensburg, München, Köln...
In Köln arbeiten 12000 Leute bei Ford. Passiert denen etwas, schlägt das auf dem Immobilien- und Arbeitsmarkt ein wie eine Atombombe. Diese Prognose kommt nicht von mir, sondern von Prof. Dudenhöffer in seinem Buch "Wer bekommt die Kurve".
Sogar Dr. M. sieht die läge der Autoindustrie kritisch. Sonst hätte sie das Thema in der Elefantenrunde am 24.09. nicht beiläufig angeschnitten.
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Original geschrieben von NoIdea
Ja, es wird durch die Elektromobilität die eine oder andere Verschiebung geben, aber auch dafür werden Engineering, Produktionanlagen, Steuerungssysteme, Logistik, Projektplanung Rohstoffe und Anlagen zu deren Gewinnung und was alles sonst noch dazugehört ein Auto zu bauen benötigt womit sich weiterhin ein großes Betätigungsfeld für die deutsche Industrie ergibt.
Ds deutsche Steckenpferd sind Premiumautos. Dieser Sektor ist IMHO ab dem Zeitpunkt tot, ab dem autonom gefahren wird. Dann ist es nämlich egal, wer das Auto fertigt bzw. reduziert sich dann wie bei Zucker, Strom, Benzin etc. das Produkt einzig und allein auf den Preis. Wer sich dann autonom im Benz für 3x mehr Geld als mit dem NoNameChinesen chauffieren lässt, ernstes ggf. sogar Mitleid für den zu hohen Preis den er zahlt. Aber warten wir es doch einfach ab. Die Zukunft ist spannend und ich freue mich darauf.
Ich war vorhin diesbezüglich zu einer Diskussionsrunde hier in Salzburg. Resümee: Es ist vielen vielen Entscheiden sonnenklar, das die Hütte lichterloh brennt. Man hält nur den Ball möglichst flach, um keine Hektik aufkommen zu lassen. Man hofft einerseits auf die verbleibende Zeit (Manager mit grauen Schläfen) bzw. auf die Demografie, die dämpfend wirkt (betriebswirtschaftlich ja, volkswirtschaftlich NEIN). Durch Elektro sieht man mindestens 30 % des Personals im gesamten Sektor wackeln. Bei Vollautonomie inkl. der Reduktion des Fahrzeugbestandes in Europa mehr als 2/3 der Leute... (Ich war gespannter Zuhörer und hätte nicht geglaubt, dass bereits mit derart großen Zahlen hantiert wird.)
Die von dir oben benannten Betätigungsfelder sind zutreffend, nur braucht es dafür anderes Personal, als die Hersteller bisher haben. Aus Getriebeentwicklern bei ZF und Strömungstechnikern bei Bosal macht man keine Aufbereiter für Rohstoffe (Davon werden jährlich 2 Hände voll in Freiberg und Claustal/Zellerfeld ausgebildet).
Wie gesagt, alles sehr spannend.