"Hey, Google fährt fotografierend durch die Gegend und stellt die Bilder ins Internet!"
"Na und? Das mache ich auch."
"Die Kameras von Google fotografieren aus drei Metern Höhe."
"Ich bin rund zwei Meter groß, wenn ich meine Arme nebst Kamera gen Himmel strecke, drücke ich auch aus rund drei Metern Höhe ab."
"Aber sie verknüpfen die Fotos mit einer Landkarte."
"Das machen viele andere auch.
"Aber das sind Privatleute. Google ist ein riesiger Konzern!"
"Wenn du die industrielle Produktion von etwas verbieten willst, das einzelnen Individuen erlaubt ist, könntest du auch gleich die Tiefkühlpizza-Fertigung untersagen. Entweder es gibt ein Recht darauf, im öffentlichen Raum zu fotografieren, oder es gibt dieses Recht nicht. Wenn es das allerdings gibt, gilt es für alle."
"Es gibt aber auch das Recht aufs eigene Bild, das Persönlichkeitsrecht."
"Google verpixelt Gesichter und Nummernschilder. Das ist mehr, als die meisten Straßenfotografen tun."
"Aber sie verdienen Geld mit Bildern des öffentlichen Raums."
"Genauso wie Postkartenfotografen oder die Verleger von Reise-Magazinen."
"Das sind doch hinkende Vergleiche. Die Gesetze sind gemacht worden, als an solch eine massenhafte Produktion von Fotos und an eine weltweite Veröffentlichung per Internet noch gar nicht zu denken war. Wir müssen die Gesetze ändern!"
"Vorsicht: In einem Rechtsstaat gelten alle Gesetze für Alle gleichermaßen. Wenn du massenhaftes Fotografieren und Geotaggen verbieten oder unter Zustimmungsvorbehalt stellen willst, kommst du ganz schnell Fotojournalisten, Hobbyfotografen und kollaborativen Netz-Projekten in die Quere."
"Google monopolisiert den öffentlichen Raum!"
"Quatsch. Die Häuser stehen schließlich hinterher immer noch da und außerdem kann jeder Google Konkurrenz machen."
"Aber sie kommerzialisiern den öffentlichen Raum!"
"Wer Plakatwände aufstellt, der kommerzialisiert den öffentlichen Raum. Google klebt lediglich Anzeigen auf die eigenen Internetseiten, genau so, wie sie es schon bei der Suchmaschine machen."
"Aber Stalker wissen dann, wo ich wohne."
"Nö. Nur, wenn du mit deiner Adresse im Telefonbuch stehst; eine Publikation übrigens, die ich aus Datenschutzsicht für wesentlich bedenklicher halte."
"Einbrecher können Streetview nutzen."
"Streetview läuft bereits in über 20 Ländern. Von einer Steigerung der Einbruchsrate dort ist nichts bekannt. Letzteres wiederspräche auch kriminalpolizeilichen Erkenntnissen."