„Entscheidend ist, was hinten rauskommt“, um mal ein Zitat von Helmut Kohl aufzugreifen, und wenn bei den gemanagten ETF-Portfolios mehr rauskommt, wie beim Direktkauf, dann ist man gerne bereit diese Kosten zu zahlen. Aber weder weiß ich, was bei den ETF-Portfolios rauskommt, noch ob ich bei der Auswahl der ETFs in Eigenregie ein glückliches Händchen habe. Das macht die Entscheidung so schwer.
Also, Frank, klar ist da nur eins, nämlich, dass bei dem gemanagten Portfolios am Ende mehr für die Bank rauskommt.
Warum gibt's die dann überhaupt? Bevor sie ETFs so erfolgreich wurden, haben viele Anleger in klassischen, also gemanagten, Fonds angelegt. Die sind nicht unbedingt schlecht, aber oft sehr teuer. Da zwackt die Fondsgesellschaft ja gern mal 1-2% pro Jahr (nicht des Gewinns sondern des Bestands) als Kosten ab, manchmal auch mehr. Und einen Teil dieser Einnahmen fließen als Kickback zurück an die depotführende Bank. (Versierte Anleger holen sich einen Teil davon zurück.)
Wenn nun die Anleger aber in kostengünstige Indexfonds, also ETFs, anlegen, fehlen der Bank die Kickbacks. Und da manchen Anlegern dieses ganze ETF-Gewese irgendwie kompliziert vorkommt, so wie dir gerade, kommt die Bank mit einem "Managed ETF Portfolio" daher, was das schöne und moderne Schlüsselwort "ETF" enthält, aber eigentlich die alte Situation wieder herstellt, nämlich, dass die Bank ihren Teil abschöpfen kann, nur eben nicht von der Fondsgesellschaft sondern direkt vom Anleger. Damit hätte der Anleger natürlich auch gleich einen klassischen Mischfonds kaufen können.
Ich hatte mich 2018 auch mal zu so einem Portfolio überreden lassen. Das war ein dicker Flop, weil der Algorithmus nach dem pandemiebedingten Einbruch der Aktienkurse einen Teil der Aktien-ETF verkauft hat, nur leider nach dem Einbruch und nicht davor. Dumm gelaufen. Nichtstun wäre schlauer gewesen, denn die Kurse sind ja wieder gestiegen. Das war übrigens derselbe Laden, der meines Wissens auch die Portfolios der ING verwaltet.
Bei einem ETF-Portfolio für Einsteiger ist meines Erachtens eh nicht viel zu managen. Für den Aktienanteil reicht eigentlich ein gut diversifizierter Welt-ETF (Stichwort "ACWI" oder "FTSE AW"), und für den Rest kannst du bei Festgeld bleiben. Wie groß der Aktienanteil sein sollte, da kann ich dir nicht raten, das hängt von deiner Lebensplanung ab.
Und wenn du tiefer einsteigen willst, besorg dir Einstiegslektüre, z.B. das Buch von Gerd Kommer ("Souverän investieren..."). Klar gibt es auch viel Information im Netz, aber da muss man immer unterscheiden können, was wirklich seriös ist. Es gibt einfach zu viele Propheten, Verblendete und Scharlatane.