Beiträge von Heinzolm

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    Vielleicht weiss hier jemand anderes mehr über derartige Effekte?


    Für simyo kann ich das bestätigen. Bei Buchung einer flat läuft dort ja im Hintergrund ein virtuelles Guthaben. Ein Kollege hatte vor kurzem mal einen Notfall, der es erforderlich machte kurzfristig von unterwegs zig internationale Telefonaten zu führen. Also hat er das reale und das virtuelle Guthaben aufgebraucht. Danach war dann international Schluss. Korrekt. Aber auch nationale Telefonate funktionierten erst nach Mitternacht wieder korrekt, da das virtuelle Guthaben offenbar nur einmal täglich gecheckt und nachgeladen wird. Im Regelfall kein Problem.

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    Original geschrieben von malinfo
    So sehr ich Dir bei den meisten Deiner thesen zustimme : mach' Dir 'mal (gerade) bei Frank keine sorgen in dieser hinsicht. Er ist ganz sicher eines der (leider) wenigen forenmitglieder, das nicht vor den problemen die augen verschließt und der politik (und sonstigen "eliten") JEDE nur denkbare (und undenkbare) unvernunft und schweinerei zutraut....


    Und trotzdem geht er davon aus, das das System ewig weiter geht bzw. nie grundlegend verändert werden wird? :apaul:


    Aber ich denke, im römischen Reich dachten die meisten auch nicht, dass der Guerillakrieg der Barbaren letztlich den Untergang bringt. Unsere zeitgenössische Guerilla heißt Taliban, al kaida, Sozialindustrie und soziale Gerechtigkeit und diese Guerilla kämpft an mehreren Fronten gleichzeitig.

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    Original geschrieben von Felsen2000
    ...
    In Deutschland dreht sich die politische und öffentliche Diskussion aber einzig darum, genau diese Schmerzen bei den AKTUELL wichtigen Wählerschichten zu vermeiden. Besitzstandswahrung. Umverteilung. Schulden machen. Mehr Sozialstaat.


    Das ist keine Gerechtigkeit, das ist a) die Erhebung des St Florians-Prinzip zur Religion und b) Raub an unseren Kindern.
    ...
    Es ist Raub an MEINEN Kindern und den Kindern meinesgleichen.


    Dito. Sinn und Zweck der "Sozialindustrie" ist wie bei jeder Art von Wirtschaft die Ausweitung der Märkte. Und eben dies ist bei der "Sozialindustrie" in Verknüpfung mit Ideologie bzw. teilweise fast Demagogie eine IMHO kreuzgefährliche Sache. Der Sozialstaat und alle seine Profiteure haben in den letzten 25 Jahren ja bewiesen, dass der sozial-politische Komplex prächtig funktioniert. Man konnte zumeist doppelt so schnell wachsen, wie das BIP, d.h. immer größere Teile der Wirtschaftsleistung werden im Sozialen versenkt. Dies kann langfristig zur zum Zusammenbruch führen, da man Empfänger regelrecht anfixt und dem entsprechend jede Art von Selbsthilfe und Selbstbestimmung unterminiert und bekämpft.

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    Original geschrieben von saintsimon
    Klar kann man das, indem man Geldvermögen in Eigentum umwandelt oder in die Wirtschaft investiert. Das nennt/nannte sich hier Eigentumsförderung, der Erwerb z.B. eines Eigenheimes wurde staatlich gefördert, wenn auch heute nicht mehr in dem Maße, wie früher. Z.B. standen nach dem Krieg diejenigen mit vorhandenen Eigentumsrechten besser da, als der Rest.


    Aber nur die im Westen. Die Eigentümer im Osten hatten z.T. massive Probleme. Und die im Westen hatten nur deshalb einen Vorteil, weil die USA erkannt haben, dass ein VersaillesII Probleme geben könnte. Es ist also letztlich immer eine Frage des Zufalls.


    Man sollte nicht immer alles mit der Brille eines Bürgers einer saturierten Gesellschaft sehen wollen. Ich empfehle eine Reise nach Amerika, egal ob Nord oder Süd. Dort wird aktuell die "Mittelschicht" über den Marsch in die Verschuldung pulverisiert. Gleiches gilt absehbar für Dänemark, Holland, Spanien, Griechenland, Italien, Portugal, Irland, England... Deutschland ist IMHO derzeit eine Insel der Realitätsverweigerer. Wir feiern unser Exportmodell und merken gar nicht, wie unsere Kundschaft an Überschuldung verreckt. Und wie bezahlt unsere Kundschaft? Mit Schuldscheinen! Und wer ist bei einem Schuldschein am Ende immer der dem die Eier anschwellen vor Zorn? Der Gläubiger!


    Warten wir doch noch ein paar Monate auf Schulden- und Bankenunion und diskutieren dann weiter. Aber vorher muss erst noch die Deflation Deutschland erreichen.

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    Original geschrieben von autares
    Das ist dann aber kein Geldvermögen.


    Edit:
    Und 30-40 Jahre stimmt nicht. Vor allem nicht, wenn man außerhalb Deutschlands guckt.


    Mein Zeitgrößter ist derzeit in Argentinien und macht dort neben dem Spanisch lernen einen "Lehrgang" in Parallelwirtschaft und Inflation. Der lernt derzeit, wie angenehm es sein kann eine "feste" Währung zu besitzen, auf die alle Inländer gieren. "Fest" im Sinne von fester, als die Baumwollfetzen der Einheimischen. Gold oder Silber hat er nämlich nicht mitgenommen.

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    Original geschrieben von saintsimon
    Es wurde gar nichts pulverisiert, lediglich die Verteilungsformel verändert. Denn in Deutschland/BRD wird von den Einzahlungen in die Sozialkassen grundsätzlich nichts angespart sondern gleich ausgezahlt:


    Du hast mich falsch verstanden. Meine Oma bekam zu DDR-Zeiten als PRIVATE Zusatzrente einen Geldbetrag, der der Mindestrente entsprach und somit theoretisch zur Deckung der Grundbedürfnisse gereicht hätte. Zwei Währungsumstellungen später reicht dieser Betrag nicht einmal ansatzweise zur Deckung irgendwelcher Bedürfnisse. Das bezeichne ich als Pulverisierung.


    Du musst mir ein Umlagesystem in das immer weniger einzahlen und aus dem immer mehr entnehmen nicht erklären. Mein Umlagesystem sind meine 4 Kinder...


    Für wie werthaltig hälst du eine Immobilie, wenn du die Rahmenbedingung einer massiv zurückgehenden Bevölkerung beachtest? Die meisten Leute sehen das Eigenheim als werthaltige Immobilie. Auf dem flachen Land wurden sie nunmehr in Ost UND West eines Besseren belehrt. Selbstgenutzte Eigenheime sind IMHO Konsumgüter, wenn auch sehr langlebige. Und Einfamilienhäuser, zumal kreditfinanzierte, stellen IMHO ein erhebliches Klumpenrisiko dar. Man legt alle finanziellen Eier in einen Korb, nutzt die Eier zwischen den Beinen jedoch nicht zur auskömmlichen Reproduktion und merkt am Ende, das beide Eiersorten in Bezug auf die eigentliche Funktion, die nicht der Spaß ist, unnütz waren.


    Ich erlebe derzeit beruflich eine Blasenökonomie, in der die Häuslebauer mit 10 % Eigenkapital und WENIGER Häuser mit der Begründung bauen, dass die Zinsen so schön niedrig sind und Immobilien das werthaltigste überhaupt sind. Das Gleiche habe ich live und in Farbe von 2000 - 2006 in Irland erleben dürfen. Dort hat man auch gedacht, dass man sich über eine Verschuldung und einen explodierenden Immobilienmarkt Wohlstand schaffen kann. Die Geschichte hat dagegen bewiesen, dass das Gegenteil der Fall ist.


    Ich bin in Bezug auf die Gerontokratien des Westens der festen Überzeugung, dass die finanzielle Repression hinter der nächsten Ecke wartet, da auf der ersten Fahne die jede Regierung vor sich her trägt das Wort BESITZSTANDSWAHRUNG steht. Und damit ist die Wahrung des Besitzes der Wähler und nicht der Zukunft der Kinder gemeint. Also wird man den Goldesel früher oder später per Vermögensabgabe, Zwangshypothek etc. schlachten müssen.


    Das gefährlichste an dieser Situation ist IMHO die Argumentation bzw. das mangelnde Vorstellungsvermögen z.B. von Frank_aus_Wedau. Geschichte ist nämlich kein stetiger Fluss sondern ein Teich, der immer mal wieder abgelassen oder geflutet wird. Mit einem zeitlichen Abstand kommt einem dies dann leider als stetiger Fluss vor und täuscht Sicherheit vor.


    Wer Bekannte in Spanien und Griechenland hat, kann sich diesbezüglich mal eine Bestätigung einholen. Ich habe einen Studienkumpel in Spanien. Der hatte ein Architekturbüro in Barcelona mit 65 (!!!) Angestellten. Aber seit 2008 ist die Zahl der Baugenehmigungen im 98,5% gesunken, so dass ALLE seine Mitarbeiter zu Hause sind. Hätte er selbst nicht antizyklisch gedacht, säße er heute unter einer Brücke.


    Das sollte einen nicht davon abhalten, zu tanzen so lange die Kapelle spielt. Man sollte jedoch nicht davon ausgehen, dass der Walzer ewig geht. Zwischendurch gibt’s immer mal Pogo mit anrempeln.

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    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Solange in Deitschland Koalitionen aus mindestens zwei Parteien regieren und das Kräfteverhältnis in Bundestag/Bundesrat "blockadefreudig" ist, kann es ausschließlich komplexes Flickwerk geben. Das war so, das ist so, und das wird zumindest solange so bleiben, wie urdeutsche Menatilität die politische Richtung bestimmt.


    Ich meinem Leben wird sich das ganz sicher nicht mehr ändern ... :p


    Im Frühjahr 1989 hat auch niemand gedacht, dass die DDR 6 Monate später untergeht... Und im Frühjahr 1939 hätte sich sicher auch niemand vorstellen können, dass 6 Jahre später 10 % der Deutschen im Krieg verreckt sein werden. Niemals sollte man etwas kategorisch ausschließen, sondern besser das Konträre abwägen und zumindest im Kopf vorbereitet sein.

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    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Das ist in gewisser Weise richtig und mit dem deutschen Selbstverständnis nicht in Einklang zu bringen.


    Von daher wird es hierzulande niemals ein einfacheres Steuerrecht geben zu können, so dass die regelrechte "Industrie der Steueroptimierer" ein lohnender Dauerbrenner bleiben wird. Wer Steuergerechtigkeit will, erzeugt dabei aus meiner Sicht zwangsläufig ein hohes Maß an Ungerechtigkeit zugunsten Vermögender, denen die hierbei entstehenden Regelungslücken ein lohnendes Geschäftsmodell sind.


    In Bezug auf rechtliche Rahmen sollte man die Wörter "nie" und "niemals" besser nie gebrauchen. Komplexität führt in jedem System früher oder später zur Unbeherrschbarkeit und deshalb dann zum Zusammenbruch. Glaubst du beispielsweise ernsthaft, dass das Gesundheitssystem, so wie aktuell, in der Zukunft seiner Leistungen weiter und weiter ausweiten kann und noch weitere 20 Jahre doppelt so schnell wachsen kann wie das BIP? und wenn du das glaubst, wüsste ich gern wie dies finanziert werden soll.


    Gleiches gilt für die Steuer. Heute geht die 1. Garde der Experten in die internationale Privatwirtschaft und zieht die 2. Garde im öffentlichen Dienst gnadenlos über den Tisch. Entsprechend sind in den letzten 20 Jahren die Unternehmenssteuern anteilig zum Gesamtsteueraufkommen radikal gesunken. Ich denke aber, dass die Grenzen für die Belastung der Arbeitnehmer und inländisch Tätigen zeitnah erreicht werden, so dass Radikalreformen nötig werden oder eben die Staatsfinanzierung kollabieren muss.


    Hier im Osten arbeiten viele ältere Arbeitnehmer heute noch zu Konditionen full time, die auf Hartzig-Niveau liegen. Glaubst du, dass die Nachwachsenden sich dies tatsächlich noch antun? Eher verweigert man jede Leistung oder setzt sich komplett ab oder arbeitet (so wie ich seit einigen Jahren) nur noch, bis die Bedürfnisse gedeckt sind.


    Wenn die Leute realisieren würden, dass man Geldvermögen noch nie in die Zukunft (30 - 40 Jahre) retten konnte, würden sie anders handeln und das System gefährden.


    Als Beispiels kann ich mal eine private Rentenversicherung meiner Oma anführen: Die zahlte zu DDR-Zeiten ein und bekommt seither (nunmehr 99 Jahre alt) die folgenden fixen Zahlungen, die ich mit ausgewählten Eckdaten vergleichen möchte:


    Zahlungen:
    bis 1990 (Währungsunion): 250.- DDR-Mark = 105 % der DDR-Mindestrente
    bis 2002 (Euroeinführung): 125.- DM = ca. 1/7 der Rentenuntergrenze für Leute mit 45 Arbeitsjahren
    ab 2002: 62,50 € = ca. 1/5 des HartzIV-Bedarfssatzes


    Die Rentenzahlung wurde bei Betrachtung der Kaufkraft somit in den vergangenen 25 Jahren regelrecht pulverisiert. Und wer denkt, dass die Zukunft anders ausfallen wird, der sollte sich mal die 50 Jahre vor 1989 zu Gemüte führen, um über Währungsreformen, Zwangsabgaben, Zwangshypotheken etc. zu staunen.


    Ergo werden weder das Geld- noch das Steuersystem von Dauer sein, weil sie es noch nie waren. Eine Steigerung der Komplexität und Abgabenhöhe wird zur Zerstörung des Leistungswilens führen (wie bei Handwerkern in der DDR oder beispielsweise in Schweden bis 2000).

    Das ist es, was ich mit unterminieren des Rechtsempfindens und der gesamten Gesellschaft meine:


    Bild vom 11.12.2013: "Die Vorprüfung habe bislang keine konkreten Anhaltspunkte dafür ergeben, dass der US-Geheimdienst NSA oder der britische GCHQ den deutschen Telefon- und Internetverkehr systematisch überwacht hätten, sagte Generalbundesanwalt Harald Range. Dies gelte auch für die Überwachung von Internetknotenpunkten und den Zugriff auf Glasfaserkabel in Deutschland, über den Medien berichtet hatten.
    „Im Gegenteil: Es hat sich vielmehr in einem öffentlich als besonders gravierend dargestellten Fall herausgestellt, dass vorgeblich aus dem Fundus von (Ex-NSA-Mitarbeiter) Edward Snowden stammende Dokumente nicht ohne weiteres geeignet sind, illegale Aktivitäten der NSA in Deutschland zu belegen“, sagte Range. Dabei gehe es um die angeblich millionenfache Ausspähung deutscher Bürger von einem Lauschposten in Bad Aibling aus. Tatsächlich handle es sich hierbei um Daten, die der Bundesnachrichtendienst rechtlich einwandfrei in Afghanistan abschöpfe."Die Vorprüfung habe bislang keine konkreten Anhaltspunkte dafür ergeben, dass der US-Geheimdienst NSA oder der britische GCHQ den deutschen Telefon- und Internetverkehr systematisch überwacht hätten, sagte Generalbundesanwalt Harald Range. Dies gelte auch für die Überwachung von Internetknotenpunkten und den Zugriff auf Glasfaserkabel in Deutschland, über den Medien berichtet hatten.
    „Im Gegenteil: Es hat sich vielmehr in einem öffentlich als besonders gravierend dargestellten Fall herausgestellt, dass vorgeblich aus dem Fundus von (Ex-NSA-Mitarbeiter) Edward Snowden stammende Dokumente nicht ohne weiteres geeignet sind, illegale Aktivitäten der NSA in Deutschland zu belegen“, sagte Range. Dabei gehe es um die angeblich millionenfache Ausspähung deutscher Bürger von einem Lauschposten in Bad Aibling aus. Tatsächlich handle es sich hierbei um Daten, die der Bundesnachrichtendienst rechtlich einwandfrei in Afghanistan abschöpfe."


    Im Prinzip hat also gar kein widerrechtliches Abhören stattgefunden... Jämmerliche Demokraten. In einer Diktatur weiß man wenigstens wer diktiert.


    Das sind Argumentationen ähnlich der No-Bailout-Klausel. Wer den längeren Hebel hat, steht über dem Gesetz. w.z.b.w. Der Volksmund fasst es so zusammen: Die Großen lässt man laufen, die Kleinen hängt man.

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    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Ich bin überzeugt davon, dass selbst Einrichtungen wie Guantanamo durch Behörden der BRD weitgehend rechtsstaatlich geführt werden könnten. Dem wesentliche Mangel des fehlenden Richtervorbehalts wäre recht einfach zu begegnen - durch vollkommen überlastete Ermittlungsrichter, die ihr Heil im "Abnicken" jeglichen Ansinnens von Ermittlungsbehörden sehen.


    Genau so sehe ich das auch. Man hat ja vor 1989 und vor 1945 bewiesen, dass man sowohl KZ als auch Staatsgrenzen "rechtssicher" betreiben kann. Nach 1945 wurden Verbrecher (keine Kriegsverbrecher) letztlich auch nicht nach deutschem Recht abgeurteilt, es wurde eine Siegerjustiz aufgeführt. Hätte man seinerzeit analog nach 1989 gearbeitet, wären viele Freisprüche fällig gewesen. Fiktiv sollte man sich mal die Urteile von US-Kriegsverbrechern in Vietnam, Irak zu Gemüte führen und simulieren, was mit denen passiert wäre, hätte jeweils die andere Seite Zugriff auf die Täter bekommen...


    Problematisch sehe ich dabei jedoch, dass das Vertrauen der Menschen in die Rechtsstaatlichkeit im Sinne einer Gerechtigkeit nachhaltigst zerstört wird.


    Man kann nicht einerseits No-Bailout-Klauseln unterschreiben, dann brechen und sich den Bruch absegnen lassen und andererseits Marginaldelikte wie Schwarzarbeit, Steuerhinterziehung etc. hart verfolgen. Tut man es, unterminiert man die Glaubwürdigkeit des Gesamtsystems.