Zitat
Original geschrieben von saintsimon
Es wurde gar nichts pulverisiert, lediglich die Verteilungsformel verändert. Denn in Deutschland/BRD wird von den Einzahlungen in die Sozialkassen grundsätzlich nichts angespart sondern gleich ausgezahlt:
Du hast mich falsch verstanden. Meine Oma bekam zu DDR-Zeiten als PRIVATE Zusatzrente einen Geldbetrag, der der Mindestrente entsprach und somit theoretisch zur Deckung der Grundbedürfnisse gereicht hätte. Zwei Währungsumstellungen später reicht dieser Betrag nicht einmal ansatzweise zur Deckung irgendwelcher Bedürfnisse. Das bezeichne ich als Pulverisierung.
Du musst mir ein Umlagesystem in das immer weniger einzahlen und aus dem immer mehr entnehmen nicht erklären. Mein Umlagesystem sind meine 4 Kinder...
Für wie werthaltig hälst du eine Immobilie, wenn du die Rahmenbedingung einer massiv zurückgehenden Bevölkerung beachtest? Die meisten Leute sehen das Eigenheim als werthaltige Immobilie. Auf dem flachen Land wurden sie nunmehr in Ost UND West eines Besseren belehrt. Selbstgenutzte Eigenheime sind IMHO Konsumgüter, wenn auch sehr langlebige. Und Einfamilienhäuser, zumal kreditfinanzierte, stellen IMHO ein erhebliches Klumpenrisiko dar. Man legt alle finanziellen Eier in einen Korb, nutzt die Eier zwischen den Beinen jedoch nicht zur auskömmlichen Reproduktion und merkt am Ende, das beide Eiersorten in Bezug auf die eigentliche Funktion, die nicht der Spaß ist, unnütz waren.
Ich erlebe derzeit beruflich eine Blasenökonomie, in der die Häuslebauer mit 10 % Eigenkapital und WENIGER Häuser mit der Begründung bauen, dass die Zinsen so schön niedrig sind und Immobilien das werthaltigste überhaupt sind. Das Gleiche habe ich live und in Farbe von 2000 - 2006 in Irland erleben dürfen. Dort hat man auch gedacht, dass man sich über eine Verschuldung und einen explodierenden Immobilienmarkt Wohlstand schaffen kann. Die Geschichte hat dagegen bewiesen, dass das Gegenteil der Fall ist.
Ich bin in Bezug auf die Gerontokratien des Westens der festen Überzeugung, dass die finanzielle Repression hinter der nächsten Ecke wartet, da auf der ersten Fahne die jede Regierung vor sich her trägt das Wort BESITZSTANDSWAHRUNG steht. Und damit ist die Wahrung des Besitzes der Wähler und nicht der Zukunft der Kinder gemeint. Also wird man den Goldesel früher oder später per Vermögensabgabe, Zwangshypothek etc. schlachten müssen.
Das gefährlichste an dieser Situation ist IMHO die Argumentation bzw. das mangelnde Vorstellungsvermögen z.B. von Frank_aus_Wedau. Geschichte ist nämlich kein stetiger Fluss sondern ein Teich, der immer mal wieder abgelassen oder geflutet wird. Mit einem zeitlichen Abstand kommt einem dies dann leider als stetiger Fluss vor und täuscht Sicherheit vor.
Wer Bekannte in Spanien und Griechenland hat, kann sich diesbezüglich mal eine Bestätigung einholen. Ich habe einen Studienkumpel in Spanien. Der hatte ein Architekturbüro in Barcelona mit 65 (!!!) Angestellten. Aber seit 2008 ist die Zahl der Baugenehmigungen im 98,5% gesunken, so dass ALLE seine Mitarbeiter zu Hause sind. Hätte er selbst nicht antizyklisch gedacht, säße er heute unter einer Brücke.
Das sollte einen nicht davon abhalten, zu tanzen so lange die Kapelle spielt. Man sollte jedoch nicht davon ausgehen, dass der Walzer ewig geht. Zwischendurch gibt’s immer mal Pogo mit anrempeln.