Dann möchte auch ich meinen Senf dazu geben Es ist auf jeden Fall typisch für Deutschland, dass man etwas fordert, aber die Weichen dafür nicht stellt. Der Glasfaserausbau wäre in Deutschland bspw. viel schneller abgeschlossen gewesen, hätte man keine Monopolisierung vorgenommen. Ein heterogenes Netz hätte aber auch Nachteile gebracht. Durch diverse Kabel-Anbieter, etc. kann man aber dennoch nicht von einem homogenen Netz sprechen Dennoch wurde die Telekom abgestraft, in dem sie die Leitung extrem billig für Reseller öffnen musste. Womit sich quasi kein Geld verdienen lies. Jetzt schreien hier einige auf und sagen, dass das Quatsch ist, die Telekom ist von sich aus teuer, aber die haben das nicht ganz verstanden. Das was die Reseller abdrücken müssen, reicht zwar aus, damit die Telekom die Leitung Schalten und bestenfalls auch Warten kann, aber nicht, um Investitionen für die Zukunft wie eben dem Ausbau von Glasfaser voranzutreiben. Immerhin hat die Telekom es geschafft, von Verteiler zu Verteiler und zu anderen Hauptknotenpunkte Glasfaser zu verlegen, was - nicht gerade uneigennützig - auch den Mobilfunk Sendestationen entgegen kommt. Die Telekom hatte da mal das Konzept, dass die letzte Meile per Funk übertragen werden soll, um die Kosten zu verringern bevor Vectoring/Super Vectoring kam.
Jetzt zur Analogie im Mobilfunk. Natürlich beklagt ein Telefonica Deutschland Chef nicht zu unrecht, dass die Anzahl der MVNOs Auswirkungen auf den Netzausbau haben. Warum der 3. Netzbetreiber hier in Deutschland den 4G Ausbau verschlafen hat, liegt aber nicht alleine daran. Die Übernahme des E+ Netzes hat doch einiges an Geld gekostet, was man lieber für den Netzausbau hätte ausgeben sollen. Wir alle wissen doch, dass E+ eigentlich nichts im 4G Umfeld getan hatte. Und wenn, dann meistens dort wo die anderen 3 bereits ausgebaut hatten. o2 hat dann um Kosten wieder zurück zu gewinnen, sogar Frequenzen an Vodafone und Telekom verkauft. Die Versorgung von Bereichen, die zuvor noch nicht erschlossen waren, blieben größtenteils nicht erschlossen. Die Zusammenführung der Netze hat zudem viel Zeit und Geld gekostet, sodass man von der Konkurrenz immer mehr abgehängt wurde. Ich weiß nicht, ob sich Telefonica erhofft hat, den Anschluss durch die Übernahme zu finden, meiner Meinung nach wurden sie mehr abgehangen. Nichtsdestotrotz zählt Telefonica die meisten Mobilfunk-Nutzer. Vor allem Special Interest Anbieter haben zuvor oftmals auf das E+ Netz gesetzt, günstige Konditionen zum Telefonieren ins Ausland ermöglicht oder aber Anbieter wie sipgate/simquadrat, die APIs den Nutzern zur Verfügung gestellt haben. Viele dieser "Vorteile" gingen danach verloren, weshalb man trotzdem ein paar Kunden verloren hat. Neben den damals günstigen preisen im o2 Netz, blieben aber auch einige MVNOs von E+ hängen. Das o2 Netz war davor der Geheimtipp für alle, die ein möglichst günstiges Netz haben wollten, bereit waren etwas mehr als bei E+ zu zahlen und dafür dennoch LTE in einem akzeptablen Bereich zu erhalten - nicht so gut wie bei dem Überflieger T-Mobile und auch nicht so gut wie bei Vodafone, dafür aber einiges günstiger. Durch den Netzzusammenschluss ist aber meiner Meinung nach etwas passiert, was o2 nicht vorhergesehen hat. Und zwar kamen einige Kunden pro Mobilfunkzelle dazu, die sich alle ebenfalls ins LTE Netz einbuchen wollten. So krass, dass sich zwar LTE am Smartphone anzeigte, oftmals aber dennoch keine wirkliche Verbindung zu Stande kam - mein Bruder regt sich als o2 Kunde (ehemals E+) darüber nach wie vor auf. Schaut man sich die LTE-Frequenzvergaben an, so stellt man auch fest, dass das niemals gut gehen kann. o2 hat in vielen Regionen - vor allem im ländlichen Raum - weniger als 1/3 aller Frequenzbereiche - trotz Übernahme von E+. E+ hat faktisch bei der Vergabe nicht mitgeboten. Lediglich in Städten hat o2 auch zugeschlagen. o2 hat aber fast jeden 2. Mobilfunkkunden in Deutschland, d. h., es müssen um so mehr Nutzer um so weniger Frequenzen teilen - es kommt zu Engpässen. Wenn man dann liest, dass Drillisch 1&1 (oder wie auch immer der Zusammenschluss nun heißt) und andere MVNOs mehr Gewinne einfährt, als Telefonica o2, dann merkt man, dass o2 gar nicht die finanziellen Mittel hat, um weiterhin in die Infrastruktur investieren zu können. Ich teile daher tom27's Meinung, dass man eher befürchten muss, dass der 3. Netzbetreiber an 5G zugrunde gehen könnte. Man schließt nicht einfach mal so Lücken im bisherigen 4G Netz. Da kann man noch so gut im 2G/3G Umfeld aufgestellt sein, es spielt heutzutage eher eine untergeordnete Rolle, zumal o2 und andere Netzbetreiber 2G längerfristig abschaffen wollen. Ich bin mir nicht sicher, aber bis 2020 sind diese glaube ich daran noch gebunden. In einer digitalisierten Welt, sollte aber 3G/4G/5G mit HD-Telefonie ausreichen und 2G Netze bspw. für ein Narrowband für IoT-Anwendungen ausreichend sein.
IoT ist hier auch der wichtigste Punkt, wenn man über 5G diskutiert. So bin ich davon überzeugt, dass Endgeräte wie Smartphones oder Tablets längerfristig auch 5G unterstützen werden, diese Endgeräte aber zumindest am Anfang so teuer sein werden, dass nur wenige Personen es nutzen werden. Zumal Cat6-LTE Geräte ja bereits ordentlich schnell sind und auf "kleinen" Geräten ja nicht der große Kontent anfällt. Wenn die Infrastruktur im 3G/4G Bereich stimmt, werden einige die Mehrkosten sicherlich nicht einsehen. So lange ein Weg an 5G vorbei führt, geht das. Geräte wie Router, Fahrzeuge, etc. werden jedoch auf 5G setzen. Was anfangs aber auch nur ein kleiner Markt sein wird. Ich muss daher Anja zustimmen. Der Einstieg im 5G Bereich wird mindestens für einen möglichen 4. Netzbetreiber schwierig, wenn nicht sogar für einen 3. Netzbetreiber - wie oben bereites erläutert, denn dazu müssten die Preise bei o2 und deren MVNOs steigen und man mehr Geld von den MVNOs bekommen - was die BNetzA derzeit aber untersagt. o2 ist daher im Nachteil gegenüber D1/D2. Der Markt hat sich schon viel zu weit entwickelt, weshalb meiner Meinung nach ein (Quer-)Einstieg einfach nicht mehr möglich ist. Als 4. Netzbetreiber brauche ich mindestens eine gute 3G/4G Infrastruktur, die meine Kunden während dem Ausbau nutzen können. 5G alleine reicht da nicht aus. Auch wenn der 4. Netzbetreiber nicht alte finanzielle Lücken hätte, wie es Telefonica hat, so fehlt dennoch die Infrastruktur. Ich kann verstehen, dass 1&1 daher darauf drängt, die Netze der Konkurrenz mitnutzen zu können, wenn es dazu kommen sollte. Denn erst dann kann man den Kunden eine Versorgung bieten, die diese auch verlangen/voraussetzen. Dies aber über eine Regulierungsbehörde zu machen, würde aber die 3 Netzbetreiber wieder benachteiligen, weil es dann möglich wäre, dass Nutzer in das 4. Netz wechseln und je nachdem zu welchem netz das National Roaming genutzt wird, dessen Anbieter nichts daran verdient, ggf. sogar drauf legen muss. Der 4. Netzbetreiber könnte dann problemlos Gewinne einfahren zum 5G Ausbau, die anderen Netzbetreiber sehen aber alt aus. Wenn man solche Weichen öffnet, muss meiner Meinung nach eine Regelung her, wie lange das National-Roaming betrieben wird und eine Verpflichtung her, die parallel 3G/4G Netzausbau vorsieht und suksessiv das National Roaming abschält - das sind aber wiederum extrem hohe Kosten. Ich kann mir kaum vorstellen, dass 1&1 diese tragen möchte, die sind bisher immer sehr gut, nur Gewinne abzuschöpfen und Investitionen allen anderen zu überlassen Wenn man das National Roaming nicht durchsetzt über eine Regulierungsbehörde, läuft man aber die Gefahr, dass die anderen netzbetreiber 1&1 gar nicht in ihre Netze zulassen wird, was natürlich heißt, 1&1 baut 5G aus, kann Kosten nicht decken, weil Anfangs keiner sich dafür interessiert, muss 5G Netz aufgeben, Konkurrenz wird sich drum reißen, aber es kommt längerfristig kein 4. Mobilfunkanbieter in den Markt. Eine kooperation von 1&1 und o2 stelle ich mir eher vor. Das o2 sich aus dem 5G Ausbau raus hält, dass 1&1 macht. o2 weiterhin 4G ausbaut und es gegenseitig zum National Roaming kommt ggf. ein Zusammenschluss der Unternehmen - aber da wird das Kartellamt einschreiten. Ich glaube zudem, dass das nicht im Sinne der Drillisch 1&1 GmbH sein wird. Die Rolle als MVNO funktioniert ja derzeit super. Kaum was zahlen zu müssen, die Preise auf dem Mobilfunk-Markt drücken und trotzdem selber viel Geld zu verdienen. Das wäre als Netzbetreiber nicht mehr der Fall. Vodafone und Telekom werden sich aber mit Händen und Füßen wären, 1&1 als MVNO zuzulassen und das National Roaming zu unterbinden. Da kann meiner Meinung nach die BNetzA noch so viel fordern, es wird nicht zu einem 4. Netzbetreiber kommen. Dazu müssten alle 4 einig werden, Nachteile für den 3. und 4. Netzbetreiber beseitigt werden, etc. Die Wunsch-Vorstellung was ich seitens 1&1 mitbekommen habe, war, dass man alle 3G/4G Netze nutzen darf. Das würde aber bedeuten, dass Kunden des neuen Supergigantens dann überall Netz hätten, weil man ja quasi immer in das Netz wechselt, wo gerade 3G/4G herrscht. Darauf aufbauend dann ein 5G Netz, dass zumindest o2 überlegen sein wird (da größerer, finanzieller Spielraum). Mir stellt sich dann die Frage, warum Kunden bei den anderen Netzbetreibern bleiben sollten? Selbst wenn 5G bei der Telekom/Vodafone besser wären, als bei dem 4. Netzbetreiber, so lange ich nur 4G Nutze, profitiere ich davon. Zumal die Kosten vermutlich geringer sein werden, aufgrund von Regulierungsauflagen. Ich habe aber nicht nur das Telekom 4G Netz, sondern auch das von Vodafone und o2... Ich kann verstehen warum 1&1 das will, ich halte das aber für sehr unrealistisch, zumal Nachteile für die 3 bereits entstehenden Mobilfunkanbietern entstehen würden. Die einzige, logische Konsequenz ist es, dass die BNetzA den Mobilfunkanbietern vorschreibt, dass die netze mitgenutzt werden dürfen, es regional aber zu keinerlei Überschneidungen kommen darf und die Preise nicht durch eine Regulierungsbehörde diktiert werden dürfen, sondern Verhandlungssache des 4. Netzbetreibers mit der Konkurrenz ist. Dadurch liegt es in der Hand des 4. Netzbetreibers, ob man hinterher eine bessere 3G/4G Infrastruktur hat (bzw. mitnutzt), als o2, die preise aber vermutlich höher sind. Die anderen netzbetreiber könnten dann trotzdem Preise ansetzen, die akzeptabel sind und auch Gewinne für sich selbst bringen - nur sollte es eine Obergrenze dafür geben, sonst setzen das D1 & D2 so an, dass 1&1 überall nur auf o2 setzen würde, was wiederum zu der Problematik einer Überlast im ländlichen Raum führt und dazu führt, dass der 4. Netzbetreiber genau so mies ist, wie der 3. und jeder sich nach D1 und D2 sehnt... Es bleibt spannend. Spannend, was die Politik zur Förderung des 4. Netzbetreibers macht, ohne dass dieser zu sehr bevorzugt wird. Aber auch, ohne dass ein Netzbetreiber (bspw. o2) stärker benachteiligt wird bzw. in eine Rolle gezwungen wird, die man nicht einnehmen kann. Meiner Meinung nach hat 1&1 als MVNO mehr, aber hier sollten schon längst Regularien her, die o2 vor MVNOs beschützt