Hey, warum sehen wir das alle so negativ? - Wartet doch erstmal eb, bevor hier die wildesten Spekulationen über die noch verbleibende Dauer der Marktaktitivät von Netclub beginnen
Im Oktober 2010 lagen die Erwartungen der Kundenzahl von Netzclub für das Jahresende 2010 im 6-stelligen Bereich. Zwar hat Netzclub an sich wohl selbst nicht allzuviel Werbung geschaltet, dennoch gehe ich mal davon aus, dass sie diese Kundenzahlen erreicht haben.
Nun haben sie ja momentan einige Werbepartner, u. a. Microsoft, Deutsche Post, Wilkinson, CocaCola, Barclays, SOS-Kinderdörfer, Campari, Domspitzen, Burda, ....
Vermutlich bezahlen diese Werbepartner für jede SMS, aber auch für jede Kundenreaktion (klick auf den Link, bzw. SMS-Antwort).
Da Netzclub ja nicht ganz nach dem Gießkannenprinzip arbeitet, sondern vorab eine Kundengruppenselektion vornimmt (Interessenschwerpunkte, Familienstand, Beruf, Alter, etc.) ist die Adressatengruppe modular recht gut bestimmbar. Der Preis für einen gezielten SMS-Versand durch einen Werbepartner kann somit durchaus etwas höher liegen.
Zwar kann der Werbepartner vermutlich nicht direkt eine Erfolgsquote dieser Kampagne ausrechnen, da wahrscheinlich wenige dann direkt via Handy bestellen, dennoch gibt es sicherlich einen gewissen Prozentsatz der dies dennoch tut. Andererseits steigt aber auch der Bekanntheits- und Aktivitätsgrad der Werbepartner.
Mal angenommen, dass die Werbeeinnahmen monatlich irgendwo so im oberen 5-stelligen Bereich liegen, ist das doch schon mal was.
Zudem wissen wir doch alle, dass im Mobilfunkbereich ganz viel mit Quersubentionierung, Vergütungen, Prämien, etc. gearbeitet wird. Schauen wir uns nur mal die vielen Vertragsangebote hier im Forum an die im besten Fall noch etwas dafür zahlen wenn wir den Vertrag abschließen. Der Mobilfunkanbieter zahlt somit teilweise deutlich mehr Abschlusspremie an den Reseller für einen geworbenen Neuvertrag, als wir selber an Grundgebühr, etc. aufbringen müssen. Und dennoch geht diese Mischkalkulation meist auf: einige nutzen den Vertrag nicht optimal und zahlen für andere Nicht-Inklusiv-Optionen, manche Kunden kündigen nicht rechtzeitig, einige sind so zufrieden, dass sie ihn behalten order weitere Verträge abschließen, etc.
Das rechnet sich auch dadurch so gut, da die variablen Kosten der Mobilfunkanbieter gering und die Fixkosten auch recht konstant und kaum sprunghaft sind. Das Ausstellen einer SIM-Card liegt im Cent-Bereich, auch die Abwicklung ist standardisiert und kann weitestgehend automatisiert und Workflow-gestützt durch fachfremde (günstige) Mitarbeiter erfolgen.
Das Hotline-Callcenter muss auch nicht extra aufgebaut werden, eher werden Synergien geschöpft und dadurch freie Kapazitäten in anderen Callcentern genutzt. Ob die Mitarbeiter sich nun mit 'O2' oder mit 'Netzclub' melden ist so halt von Gespräch zu Gespräch verschieden und wird von der Callcenter-Software vorgegeben. Auch hier kommen oftmals ungelernte und damit günstige Mitarbeiter zum Einsatz.
Auch das Ausbringen der Werbe-SMS dürfte sich in einem minimalen Kostenlevel bewegen. Die netzinternen SMS fallen so kaum groß ins Gewicht.
Ob ein Netzclub-Kunde nun 100 MB oder 500 MB im Monat an Daten überträgt, ändert an der Kostensituation eigentlich nicht viel. Ob alle Netzclub-Kunden nun x Terrabyte oder y Terrabyte übertragen, ist kostentechnisch nicht groß relevant.
OK, beim Telefonieren sieht es etwas anders aus: Speziell über Netzgrenzen hinweg, ist es etwas teuerer für Netzclub. Intern im O2-Netz ist es dagegen wieder irrelevant, hier fallen wohl sowieso keine Kosten an.
Die Kosten die für eine normale Datenflatrate anfallen würden (vielleicht 10 € / Monat) sind somit eher von der Absatzseite generiert und basieren kaum auf die reell entstehenden Kosten. Selbstverständlich kostet der Netzausbau, -wartung, etc. Geld, dennoch kann dies nur über eine Umlage finanziert und nicht direkt eins-zu-eins eingepreist werden.
OK, klar - würde es keinen Netzclub geben, würden die Kunden vielleicht in anderen Tarifen einfach mehr bezahlen. - Ja, sicherlich. Nur würden die alle bei O2 abschließen? Ganz sicher nicht. Würden wir uns alle wirklich diesen Tarif zulegen oder beispielsweise auf die Datenflatrate verzichten?
Hinter Netzclub steht ja O2, die davon durchaus auch profitieren (sonst würden sie es wohl kaum tun). - Einerseits steigen die Kundenzahlen und die gemanagten Netzkontakte bei O2. Auch die Terminierungsvolumina zu anderen Carriern steigen dadurch und stellen somit vermutlich die Grundlage für Preisverhandlungen dar.
Andererseits werden Kunden neugierig gemacht: manche tun sich dadurch auch mal leichter das O2-Netz zu probieren und steigen später auf O2 um, da sie andere Bedürfnisse und Tarifanforderungen haben, die Netzclub vielleicht nicht erfüllt.
Sicherlich ist es aber auch eine Möglichkeit, neue Tarife und neue Finanzierungsmöglichkeiten zu testen, wie die beim Kunden ankommen. So muss SMS-Werbung ja nicht das einzigste Mittel zum Erfolg sein, sicherlich wären auch noch andere Finanzierungsverfahren denkbar.
Dass Netzclub sein Konzept weiter ausbaut, neue Tarife anbietet, alte ändert oder einstellt - sicherlich alles möglich; schließlich müssten sie einfach mit der Zeit gehen. Kein Mobilfunkanbieter hat heute noch seine Tarife von vor 10 Jahren im Programm; würde ja auch keinen Sinn machen da sich die ganzen Umweltbedingungen ändern.
Dass aber Netzclub die Pforten schon wieder schließt, kann ich mir so schnell eigentlich nicht vorstellen. Warum sollten sie sich dann die Mühe machen eine derartige Umfrage, etc. durchzuführen?
IMHO
smileyman