670.000 Kunden bei tele.ring
Wie die Computerwelt aus unternehmensnahen Kreisen erfahren hat, konnte der österreichische GSM-Netzbetreiber Telering Mitte September erstmals die Marke von 500.000 Mobilfunkkunden überschreiten. Von offizieller Seite wird dazu nicht Stellung genommen. Die Politik des Western Wireless Konzerns, zu dem der Anbieter gehört, erlaubt die Präsentation von Kundenzahlen nur im Rahmen der Quartalsveröffentlichungen. Üblicherweise ist es im Sommer am Mobilfunkmarkt ziemlich ruhig, Werbekampagnen und Angebote gibt es in der Urlaubszeit traditionell nur für das umsatzschwache Prepaid-Segment. Telering hat es jedoch gerade in dieser Zeit geschafft, das Wachstum der weiter zu beschleunigen. Im vierten Quartal 2002 und in den ersten beiden Quartalen 2003 haben sich je rund 50.000 Netto-Neukunden ein Handy mit der Vorwahl 0650 zugelegt. Im Ende September auslaufenden Quartal konnte dieser Wert auf gut 70.000 gesteigert werden. Am 1. Oktober 2002 hatte Telering den Postpaid-Tarif für netzinterne Gespräche auf 1 Cent pro Minute gesenkt. 50 Wochen später wurde auch der Preis auf Telefonate ins Festnetz auf 1 Cent gesenkt. Damit wird der Zustrom von Neukunden vor allem im Weihnachtsgeschäft weiter anwachsen.
ECONOMY OF SALES
Inklusive Festnetz- und Internetkunden hat Telering somit etwa 670.000 Kunden. Die Marke von einer halben Million Mobilfunkkunden ist nicht nur von psychologischer Bedeutung. Das Unternehmen dringt nun in jenen Bereich vor, in dem er langsam Vorteile aus sogenannten Economy of Scale ziehen und von schneller sinkenden Grenzkosten profitieren kann.Um ein Mobilfunknetz von der Größe der österreichischen Netze kostendeckend und mit kompetitiven Tarifen betreiben zu können, bedarf es einer »kritischen Masse« an Kunden, die je nach Nutzungs- und Unternehmensstruktur sowie Marktumfeld zwischen einer halben und einer Million liegt. Die Telering-Kundenstruktur zeichnet sich durch den im österreichischen Vergleich höchsten Postpaid-Kundenanteil aus. Nur mehr jeder Vierte nutzt eine Wertkarte. Auch der Netto-Monatsumsatz pro Handyuser (ARPU) ist mit zirka 44 Euro marktführend. Dadurch wird die Bilanz des Unternehmens 2003 erstmals positive EBITDA aufweisen.
ÜBERRASCHUNG TELE2
Ausschließlich auf das Prepaid-Segment konzentriert sich seit Februar der MVNO (Mobile Virtual Network Operator) Tele2. Die Verwirklichung des selbst gesteckten Jahreszieles von 50.000 Kunden sollte kein Problem darstellen. Während Kundenzuwächse bei der Konkurrenz vor allem durch Abwerbung durch den Trend zum Zweithandy entstehen, hat der MVNO den relativ höchsten Anteil an erstmaligen Nutzern mobiler Telekommunikation. Tele2 nutzt derzeit das Netz von One und wird im ersten Halbjahr auf eigene Infrastruktur umsteigen. Unter der dann genutzten Netzbetreiberkennzahl 0688 werden nur mehr die Sender von One genutzt werden. Bei One selbst dürfte sich ebenso wie bei Marktführer Mobilkom an der Kundenbasis im Sommer nichts Wesentliches verändert haben. Bei T-Mobile deuten die Zeichen derweil auf weitere Schlankheitskuren hin.
3 VERFEHLT JAHRESZIEL
Der Plan des UMTS-Netzbetreibers 3 heuer 90.0000 User zu gewinnen, wird hingegen nicht aufgehen. Laut Unternehmensangaben konnten vom Start im Mai bis Mitte August gerade 10.000 Abnehmer gewonnen werden – diesen Wert verzeichnet Telering derzeit alle zwei Wochen. Ob der Mitte September bei 3 aufgetretene Mangel an Handys ein gutes oder schlechtes Zeichen ist, ist eine Frage der Interpretation.