Danke erst mal für die vielen Hinweise und Erfahrungsberichte. Das ist wirklich hilfreich!
Mal ein paar Worte, wo das Projekt steht. Vielleicht hilft das ja auch dem einen oder anderen:
Der LTE-Empfang ist bei dem Ferienhaus nicht wirklich möglich. Bei O2 und Vodafone kann man im Haus nicht mal telefonieren, mit Telekom kann man noch telefonieren, LTE gibt es aber nicht oder mit Glück mal so kurz vor Verbindungsabbruch (RSRP <=-114dBm). Das ganze geht also nur mit einer guten externen Antenne.
Bzgl. der Arten von Antennen, die es gibt bzw. welche für welche Gegebenheiten geeignet sind, habe ich mich hier informiert. Speziell diese Tabelle ist sehr hilfreich:
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Über eine externe Antenne kann man 3x gewinnen:
- Da sie außen angebracht ist, gibt es keine Dämpfung durch Häuserwände
- Höher an einem Mast bringt auch wieder besseren Empfang
- Die Richtwirkung der Antenne hat auch einen zusätzlich Gewinn
Ein wenig verliert man natürlich wieder über die Dämpfung eines langen Antennenkabels.
Man sollte sich natürlich über den Trade-off zwischen Richtwirkung der Antenne und dem Öffnungswinkel, in dem die Signale empfangen werden können bewusst sein. Eine sehr starke Richtwirkung (z.B. bei Yagi Antennen) erfordert eine direkte Sichtverbindung. Je mehr die Sichtverbindung gemindert ist, desto stärker werden die Signale gestreut (Mehrwegeausbreitung), desto weiter sollte der Öffnungswinkel der Antenne sein, um mehr gestreute Signale aufsammeln zu können.
Ein Vorabtest auf dem Dach des Ferienhauses mit der Android-App Netmonitor hat ergeben, dass die Basisstation knapp 3km entfernt steht und die Verbindung über das 800MHz Band (Band 20) erfolgt. Band 20 ist sehr weit verbreitet für die LTE Versorgung im ländlichen Raum. Damit ergibt sich in der obigen Tabelle eine Einordnung als "direkter Nahbereich" und bzgl. des Umfeldes irgendwo zwischen "Sichtverbindung zur BS deutlich" bzw. "absolut gestört".
Ich habe mich dann für das "in der Szene" wohl recht populäre Antennenset "Wittenberg LAT 22 Duo" entschieden. Die Antenne ist auf das 800MHz Band optimiert, hat einen Öffnungswinkel von 66° (wohl ein ganz guter Kompromiss) und einen Antennengewinn von 11dBi (im Vergleich zu einem Rundstrahler ohne jegliche Richtwirkung).
Später wird sich noch herausstellen, dass das möglicherweise nicht die alleroptimalste Variante war ...
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Das Antennenset konnte ich günstig gebraucht auf E-Bay-Kleinanzeigen schießen.
Zusätzlich habe ich dann einen 2m Antennenmast, Masthalterungen und einen zusätzlichen 1m Mastaufsatz teilweise neu und teilweise gebraucht gekauft. Willisat.de ist da ein spezialisierter Händler für solche Sachen. Die sind natürlich auch auf E-Bay und Amazon vertreten (Preise vergleichen!).
Beim LTE-Router wollte ich einen Router, der nicht ein zu altes Modem nutzt. Aus beruflichen Gründen weiß ich, dass die Modem-Chipsets von Generation zu Generation optimiert werden - auch in den Legacy-Frequenzbändern. Natürlich wollte ich auch nicht zu viel Geld für so ein Corona-Hobby-Projekt ausgeben. Außerdem sollte der Router auch gleich SMA-Antennenanschlüsse für externe Antennen haben, so dass ich nicht nochmal Extra-Adapter zwischen schalten muss. Viele Router haben TS-9-Anschlüsse und fielen damit schon mal raus. Ich habe mich dann für den Huawei B525s entschieden. In Deutschland war das Angebot an gebrauchten Routern dieses Typs leider nicht so groß. Ich habe aber gesehen, dass bei E-Bay immer wieder Anbieter aus Österreich, eine auf T-Mobile gelabelte Variante des B525s angeboten hatten. Ich habe darauf hin mal direkt in Österreich gesucht. Auf willhaben.at (dem österreichischen Pendant zu E-Bay-Kleinanzeigen) bin ich dann fündig geworden. Trotz dann etwas teurerem Versand nach D war es immer noch um einiges günstiger als in D direkt zu kaufen. Anscheinend werden Häuser am Berg da öfter über LTE mit Internet versorgt und die Telekom vergibt dort diese Huawei Router mit ihren Verträgen.
Insgesamt habe ich ~150€ für das oben aufgeführte Equipment (Antennenset, Router, Mast, Mastverlängerung, Masthalterung) ausgegeben.
[Fortsetzung folgt]