Hallo,
hier gibt es doch bestimmt den ein oder anderen, der sein Brot im Bankenwesen verdient oder sich auch so dort auskennt und mal zur folgenden Situation Stellung nehmen kann.
Es geht um einen Freund, der meiner Meinung nach, bei einen Kredit von seinen Kundenberater ziemlich über den Tisch gezogen wurde!
S. ist seit Jahren Kunde bei der Bank XY und seine derzeite Finanzielle Situation stellt sich wie folgt da (Stand 11.08.):
Girokonto Guthaben: 1683,50€ (mögliches Dispo 1500.-€)
Festgeldkonto: 1132.-€
Bausparkonto: 5210.-€ (Bausparsumme 25000.-€)
Rahmenkredit: 4000.-€ (nicht Beansprucht)
laufender Kredit, Restschuld: 1960.-€ (12 Monate á 163.-€)
Nettolohn: 1521.-€
Warmmiete (inkl. Strom): 464.-€
Versicherungs-, Altersvorsorge- und Baufinanzierungsbeiträge: 268.-€
sonstige regelmäßigen Ausgaben (Handy, GEZ, etc.): 112.-€
und das wichtigste, keinen negativen Schufa-Eintrag.
Nun ist ein unvorhersehbares Ereignis eingetreten und S. benötigt 3000.-€. Also kontaktiert er seinen Kundenberater und lässt sich zu einen Beratungstermin einladen. Eigentlich hatte S. gedacht, die gewüschte Summe über den Rahmenkredit abzuwickeln, doch der Berater verneint dieses gleich, da dieses aufgrund seiner Lebenskosten nicht umsetzbar wäre. Ihn würde kaum noch Geld zum Leben bleiben. Selbst die Summe zu splitten und einen Teil aus Girokonto (1000.-€) und Rahmenkredit (2000.-€) wäre angeblich nicht möglich!
Einzigste Möglichkeit wäre halt ein neuer Kredit, was S. eigentlich nicht wollte.
Da S. nun das Geld wirklich brauchte, hat er sich breit schlagen lassen und so wurde ein neuer Kredit in höhe von 5000.-€ (3000.-€ plus 1960.-€ Altkredit) aufgenommen. Aber die Konditionen sind in meinen Augen der Hammer. Zu den 5000.-€ gesellen sich nochmal 1251.-€ für die Absicherung des Kredites und noble 334.-€ Bearbeitungskosten, also Gesamtkosten von 6585.-€. Da nur runde Summen genommen werden, wurde auf 6600.-€ aufgerundet, welche mit einen effektiven Jahreszins von 15,21% verzinst werden. Daraus ergeben sich Zinskosten von 2664.-€ und eine Gesamtsumme von 9264.-€!!! Diese sollen bei 5 Jahren Laufzeit mit 155.-€ getilgt werden.
Dumm wie er war, hat S. am Dienstag auch gleich unterschrieben.
Mittwoch erzählte er mir davon und zeigte mir den Darlehnsvertrag und ich bin aus allen Wolken gefallen. Kurz an PC gesetzt, mal bei anderen Banken geschaut und siehe da, wenn man alle Daten durchspielt gibt es Angebote ab 6,3% per Anno und selbst die Bank von S. laut Onlineantrag "nur" 9,89% per Anno nehmen würde.
Daraufhin hab ich S. empfohlen von seinen Widerrufsrecht gebrauch zu machen und vom Vertrag zurückzutreten, da er hier offentsichtlich über den Tisch gezogen wird. Schon alleine die Tatsache das kein Geld aus den Rahmenkredit genommen werden kann, macht mich stutzig. Normalerweise ist der doch dafür da oder etwa nicht!?!
Also hat S. am Mittwoch seinen Berater angerufen und hat ihn erstmal gefragt, warum er den einen solchen hohen Zinssatz hätte, wenn es doch auch günstiger geht. Plumpe Antwort des Beraters: Das wäre ein Angebot, nachdem der Kunde frage müsste, damit er es bekommt.
Dann hat S. seinen Berater mitgeteilt, das er unter diesen Umständen den Vertrag widerrufen werde, was er ja binnen 14 Tage auch ohne Angabe von Gründen tun kann. Der Berater meinte nur, das er das ruhig tun solle, die Konsequenzen wären halt, das sein Dispo auf 0 gesetzt und der Rahmenkredit gekündigt und er zudem einen negativen Schufa-Eintrag bekommen würde.
Ich kenne mich nicht damit aus, aber ich kann mir nicht vorstellen, das das so rechtens ist, wenn der Darlehnensvertrag fristgerecht widerrufen und die Darlehnenssumme zurückgezahlt wird. In meinen Augen hat der Kundenberater hier ein Podukt mit hoher Provision verkauft und versucht diese jetzt zu halten.
Daher würde ich gerne mal die Meinung der Bankspezies hier im Forum hören, denn in meinen Augen dürfte der Widerruf doch ohne folgen sein oder etwa nicht?