Beiträge von Ratsuchender

    So, mal wieder ein vielleicht letztes Update.


    Der Master ist (noch nicht ganz offiziell) beendet: Alle Prüfungen geschrieben, alle Scheine in der Tasche und die Masterarbeit noch vor Weihnachten abgegeben. Die Note sollte dann gegen Ende Januar kommen und dann war es das mit dem Studium.
    Es hat dann doch noch mal ein Semester länger gedauert als geplant, aber ich sage es mal so: Der Bachelor war zum Aufwärmen, im Master geht das Studium dann richtig los. Das äußerte sich darin, dass ich direkt mal zu Beginn des Masters überhaupt durch Klausuren gefallen bin, was ich so im Bachelor nie erleben musste. Das führte zu nervlich wirklich anstrengenden Zweitversuchen, welche aber allesamt (sehr) gut gingen (zum Verständnis: Fällt man drei Mal in der gleichen Prüfung durch, wird man zwangsexmatrikuliert und kann an keiner Uni in Deutschland mehr BWL oder andere Studiengänge belegen, die das entsprechende Fach enthalten, in welchem man zum dritten Mal durchgefallen ist).


    Grundsätzlich bin ich sehr froh, dass ich damals die Entscheidung so getroffen habe. Bei meinem alten Arbeitgeber wäre ich wohl noch auf dem gleichen Stand wie damals und überhaupt nicht glücklich. Natürlich ließe sich vortrefflich über den Zeitpunkt des Starts des Studiums streiten, vielleicht war er sei, drei Jahre zu spät. Aber hinterher weiss man immer mehr.


    Was ich mitgenommen habe? Also mal abgesehen von fachlichen Dingen, die mitunter sicherlich auch sehr kritisch betrachtet werden können, sind es sicherlich Problemlösungskompetenz und das Wissen darum, dass man jedes Thema irgendwie bewältigen kann. Auch und insbesondere die mathelastigen Themen sind mir nach holprigem Start doch recht einfach von der Hand gegangen. Ob man die vielen volkswirtschaftlichen Modelle samt seiner Berechnungen und Herleitungen jemals wieder benötigt, das sei mal dahingestellt, aber sie erhöhten sicherlich auch die persönliche Leistungsfähigkeit. Ich erinnere mich immer wieder gerne an eine Veranstaltung, in dem ich eine vom Professor modellhaft dargestellte und mathematisch bewiesene Situation hinterfragt habe, weil diese in der freien Wirtschaft so überhaupt nicht plausibel meiner mMn nicht darstellbar war. Seine Antwort dauerte fünf Minuten beinhaltete ein weiteres wüstes Tafelbild und machte mir klar, dass er nicht verstanden hat, worauf ich hinauswollte. Kunststück: Er hat immer nur geforscht und nie wirklich mit der Praxis zu tun gehabt. Das führt sicher zu einem weiteren Kritikpunkt: Praxisorientierung und -relevanz des ganzen BWL-Studiums betrug geschätzte 5 %. Auch halte ich den Bachelor keinesfalls für einen berufsqualifizierenden Abschluss. Aber das sind glücklicherweise keine Dinge, die ich beurteilen, entscheiden und nachjustieren muss.


    Nun geht mit einem guten und überdurchschnittlichem Masterabschluss die Jobsuche los. Auch das wird sicher noch mal spannend. Während der Zeit kann ich einem Halbtagsjob nachgehen, den ich auch während des Studiums schon ausgeführt habe. Somit gibt es zumindest keine Lücke im Lebenslauf, ich habe etwas zu tun und Geld kommt auch rein.


    Zusammenfassend war es für mich persönlich gut, das Studium begonnen zu haben. Die Möglichkeiten, die ich nun habe, sind vielfältiger als vorher. Ob ich die entgangenen Einkünfte aus sechs Jahren Studium jemals kompensieren werde? Fraglich. Allerdings ist Geld nicht alles im Leben ;).

    So, evtl. mal ein kleines Update für die, die es interessiert.


    Mittlerweile habe ich den Bachelor in der Tasche. Bin zwar knapp über der Regelstudienzeit gelandet, muss aber auch sagen, dass ich als "älterer Student" dann schon den ein oder anderen Nachteil im Studium hatte. Das fängt bei der Finanzierung des eigenen Lebens an und hört, so profan es klingen mag, bei Schulkenntnissen und dem "Lernen" auf.
    Zum einen bin ich gezwungen nebenbei arbeiten zu gehen, um finanzielle Verpflichtungen wie die eigene Altersvorsorge, Versicherungen, Verträge, Benzin, Studiengebühren, Lebenshaltungskosten erfüllen zu können, zum anderen bin ich eben auch kein Typ der rumsitzen möchte, sondern lieber etwas zu viel macht als zu wenig.
    Habe direkt nach dem ersten Semester in der Uni als Tutor angefangen und im Hörsaal mit den Kommilitonen Vorlesungsstoff nachgearbeitet und insbesondere auch Übungsaufgaben gerechnet. Schon ein spannendes Gefühl, wenn 300 Augenpaare Dich im Hörsaal anblicken.
    Mittlerweile arbeite ich als studentische Hilfskraft an einem Lehrstuhl der Fakultät und bekomme einen tieferen Einblick in die wissenschaftliche Arbeit der Universität.


    Zu Beginn des Studiums musste ich erst mal wieder das Lernen lernen. Sprich: Hinsetzen und nacharbeiten, Aufgaben rechnen und Informationen beschaffen. Das fiel dem "Standard-Studenten",d er gerade frisch aus der Schule kam, deutlich leichter als mir. Schließlich habe ich 2001 noch Mathe aus dem Abi rausschmeissen könne und zu Beginn der Oberstufe bereits damit abgeschlossen. Dies rächte sich natürlich, da Mathekenntnisse als gegeben angesehen wurden. In Mathe I und II, Statistik und der VWL musste ich dann doch mehr kämpfen als andere. Dafür hatte ich dann beispielsweise im Bereich der "Steuern" auch einige Vorteile und störende Vorkenntnisse ;).


    Der Bachelor ist beendet und der Master begonnen, aber so langsam spüre ich in mir auch wieder die Lust, das Studentenleben und seine Prüfungsphasen hinter mir zu lassen, um wieder am "echten" Arbeitsleben teilzunehmen. Daher sind es jetzt noch maximal zwei Jahre, die es zu bestreiten gilt und danach kann ich endlich wieder anfangen Geld zu verdienen, anstatt welches zu vernichten.

    Zitat

    Original geschrieben von erbes
    Glückwunsch zu deinem Entschluss und dem daraus resultierenden Schritt.
    Hast du denn versucht noch das elternunabhängige Bafög zu beantragen.
    Ich meine, dass man "nur" vier Jahre geld verdient haben muss.


    Dieses Kriterium würde wohl passen (es sind aber, wie ich glaube, fünf Jahre), aber generell habe ich einfach ein zu großes Vermögen agehäuft um überhaupt irgendwo in die Nähe der Fördergrenzen zu kommen. Schön blöd aber leider nicht zu ändern ;)

    So Leute, nach langer langer Zeit mal ein kleines Update:


    Habe es dann doch durchgezogen und mich an der Uni eingeschrieben und natürlich viel wichtiger: Den Job aufgegeben. Eine Abfindung war leider nicht drin, da hätte ich noch mal weitere zwei Jahre warten müssen.


    Generell war natürlich Niemand begeistert, aber resperktiert haben die Vorgesetzten die Entscheidung, und die die selber auch studiert haben, konnten es schon nachvollziehen. Auch habe ich jederzeit mit offenen Karten gespielt und immer die offene Konversation gesucht. Das ich bis zum Schluß Vollgas gegeben habe, blieb auch den Herren in den Leitungsetagen nicht verborgen und so durfte ich ein "Comeback in der Firma" zumindest als Angebot und Plan B mit ins Studium nehmen.


    Und was soll ich sagen: Ein paar Tage nach dem letzten Arbeitstag frei und schon hat mich das (wilde) Uni-Leben.
    Schon komisch sich mitten unter hauptsächlich 19-21jährigen zu befinden. Aber ich bin ja eher so eine Art "Chamäleon" und kann mich gut anpassen. Und man findet relativ schnell die Leute, die auch schon eine Ausbildung hinter sich haben und evtl. auch schon ein wenig gearbeitet haben. Der Background und die Sinn- und Ernsthaftigkeit des Studierenes ist eben anders als bei den Leuten, die grade erst von der Schule kommen.
    Auto ist verkauft und auch sonst verzichtet man auf ein paar Annehmlichkeiten des Lebens.
    Ein nebenjob bleibt mir glücklicherweise aufgrund des Ersparten erstmal erspart, kümmere ich mich vielleicht in den Semesterferien drum. Vielleicht auch nicht ;)


    Nun nähere ich mich dem Ende des ersten Semsters und habe bereits den Großteil der Klausuren hinter mir: Ein Notenschnitt noch mit einer 1 vor'm Komma ist ebenfalls noch zu sehen.


    Fazit: Bereut habe ich es nicht, ganz im Gegenteil.


    Die Entscheidung war richtig, der Zeitpunkt ist sicherlich diskussionswürdig.


    Dennoch würde ich es wieder tun und sehe mich auf dem richtigen Weg.


    Kann es jedem nur empfehlen, so er er / sie es sich finanziell leisten kann und will und es auch aufgrund der Lebensumstände geht.

    Zitat

    Original geschrieben von erbes
    Wieso nekommst du kein Bafög?
    Es gibt doch meines Wissens nachdas elternunabhängige Bafög, wenn man x-Jahre gearbeitet hat.
    Schau mal nach, ob du die Kriterien nicht erfüllst.
    Aber ansonsten kann ich Dir nur viel Glück (Erfolg) dabei wünschen.


    Neben dem Einkommen meiner Eltern habe ich zu viel Geld während meiner arbeitszeit bei Seite gepackt. Das dürfte schon ein mittlerer fünfstelliger Betrag sein. Daher ist da Nichts zu machen.

    Zitat

    Original geschrieben von Gunn
    Gibt es hier eigentlich ein Update?


    Gruß Gunn


    Das Update kommt spät, aber es kommt :).


    Habe heute auf der Arbeit mitgeteilt das ich zum 30.09.2009 gehen werde. Da ich erst seit ca. drei Monaten in einer neuen Abteilung bin, war der Chef entsprechend geschockt. Nach Darlegung meiner Beweggründe konnte er meine Entscheidung zumindest nachvollziehen.


    Am 01.10.2009 werde ich dann ein Bachelor-Studium der BWL beginnen.


    Habe mir in der jüngsten Vergangenheit mal alle Verträge ("Schublade" ;))/ Versicherungen / Abos angeschaut die ich habe und Unnützes weggekündigt. Man glaubt gar nicht was sich da so anhäuft.


    Meine Eltern wollen, können und werden mich finanziell unterstützen. Die Mittelklasse-Limousine wird mit 90%iger Sicherheit verkauft. Bus und Bahn fahren gut und günstig und im Zweifel darf ich mich der KFZ meiner Eltern bedienen.


    Bafög gibt es nicht, dafür habe ich schon einen 400€-Job in Aussicht.


    Freue mich auf die neue, spannende Zeit.


    Hallo Zusammen.


    Erst mal vielen Dank für die lebhafte Diskussion und die vielen Vorschläge. Ich bin noch zu keiner Entscheidung gekommen. Derzeit hole ich noch Informationen ein.


    BAFÖG ist im Übrigen kein Thema für mich. Dafür habe ich zu viel an die Seite geschafft und selbst wenn es eng würde, ginge ich lieber arbeiten oder schränkte mich ein. Ferner bin ich nicht der Typ dafür etwas vom Staat zu nehmen. Glücklicherweise sieht nicht jeder staatliche Unterstützung als selbtsverständlich an.


    Das es nicht zum Wintersemster klappt ist mir ebenfalls einleuchtend. Ich habe ja nicht nur die Frist der Uni, sondern auch noch ein geringfügig anderes "Problem" zu beachten: Die eigene Kündigungsfrist. ;)


    Ich halte Euch auf dem Laufenden, werde jedoch noch einige Zeit benötigen da ich keine überschnelle Entscheidung treffen möchte.

    Re: Re: Mit Mitte 20 Job kündigen und noch mal Vollzeit studieren gehen? Hilfe erbeten.


    Zitat

    Original geschrieben von diego206
    Wie kann man mit Mitte 20 bereits seinen dreißigsten Geburtstag gefeiert haben? ;)


    Diese Frage hat vorausgesetzt, das ich das Studium beendet habe und mich dann neu bewerbe. Und da wäre ich dann irgendwas um die 30 Jahre alt.


    Fishboneman: Von "Bilderbuchkarriere" würde ich keinesfalls sprechen. Mit ein wenig Glück, viel Schweiss, langen Arbeitstagen und einem hohen Maß an Spontanität und Einsatz bekommt das mMn jeder halbwegs hin.


    Ein Arbeitgeberwechsel derzeit macht wenig Sinn da ich bei einem anderen Brötchengeber zwar neue Herausforderungen hätte, aber die Bezahlung unter dem jetzigen Niveau läge.
    Diese Möglichkeiten und Gespräche habe ich hinter mir. Ohne Studium ist der Weg bei den meisten Banken begrenzt, sowohl finanziell als auch laufbahnmäßig.


    Generell bin ich jedoch nicht auf ein Kreditinstitut fixiert, kann mir auch andere Wirtschaftszweige als Lebensinhalt und Arbeitgeber vorstellen.


    @<registered> + Intruder: Das es im Falle eines Vollzeitstudiums kein Diensthandy, keine Firmenwagenregelung, keinen Mittelklassewagen und sonstige Annehmlichkeiten des Lebens mehr gibt ist mir vollkommen bewußt. Aber vielleicht ist das auch gar nicht so schlecht. Jede Medaille hat immer zwei Seiten.

    Liebe TT-User,


    heute brauche ich mal Eure Hilfe: Stehe momentan vor einer schwerwiegenden beruflichen Entscheidung, bei welcher ich mich über den ein oder anderen Rat freuen würde.


    Zur Ausgangslage: Ich bin Mitte 20 und habe nach erfolgreich abgeschlossenem Abitur und meinem Grundwehrdienst die Ausbildung bei einer großen deutschen Bank begonnen. Relativ zügig nach Abschluß der Ausbildung bin ich in eine Abteilung gewechselt, in der relativ schnell gut verdient wurde. So verdiene ich derzeit ca. 50.000€ im Jahr. Der finanzielle und auch berufliche Aufstieg verlief zwar rasant, ebbt jetzt aber auch ab, da in dieser Abteilung eigentlich jetzt das Ende der Fahnenstange für mich erreicht ist. Berufliche Weiterentwicklung scheint nur schwer möglich, finanziell ist max. noch 5-10% Luft nach oben.
    Diese Abteilung wird in naher Zukunft jedoch eine Änderung erfahren, weil sie outgesourct wird. Arbeitsverträge, sowie damit verbundene Rechte und Pflichten werden eins zu eins übernommen, was natürlich sehr löblich ist.
    Dennoch frage ich mich derzeit ob das alles war. Kommt noch was oder reicht mir das Geld? Bitte nicht falsch verstehen: Mir macht mein Job Spaß. Aber irgendwie fehlt trotz täglich wechselnder Aufgaben und Problemstellungen noch der Reiz, wie man ihn bei Antritt der neuen Aufgabe verspürt hat.
    Ich muss das Outsourcing nicht mitmachen, kann in das eigentliche Geschäftsfeld der Bank jederzeit als Filialbanker zurückkehren. Dies wurde mir bereits mehrfach von verschiedenen Verantwortlichen bestätigt und angeboten. Aber auch dort ist mMn nach ohne entsprechende Weiterbildungen / Studium kein Blumentopf zu gewinnen. Ferner würde ich grade in der Anfangszeit gehaltliche Einbußen in Kauf nehmen müssen. Mein Bestreben ist jedoch ganz klar mehr Geld zu verdienen als das, was ich bisher verdiene.


    Daher denke ich ernsthaft darüber nach, trotz meines nicht mehr ganz taufrischen Alters, noch mal Vollzeit studieren zu gehen. Studiengang wäre dann BWL.
    Natürlich stelle ich mir hier die Frage ob ich dafür nicht einfach schon zu alt bin. Wie mag das auf Personalchefs wirken, wenn sich jemand mit frisch abgeschlossenem Studium bewirbt, der bereits seinen dreißigsten Geburtstag gefeiert hat?
    Ein berufsbegleitendes Studium an der Bankakademie / FOM kommt für mich aus vielerlei Gründen nicht in Frage und stellt daher keine Option dar.


    Vielleicht hat jemand von Euch einen ähnlichen Schritt gemacht und / oder erst sehr spät mit dem Studium begonnen und kann mir Tipps und Ratschläge geben und vielleicht auch aufzeigen worauf besonders zu achten wäre.


    Im bedanke mich schon ein mal im Vorfeld für Eure Hilfe.