Hallo TT-Forum.
Da mir das Thema ein wenig peinlich, aber auch zu Privat ist, hab ich mich unter diesem Nick hier angemeldet.
Ich hab folgendes Problem. Mein Vater ist seit meiner Jugend schon Alkoholabhängig. Es gab aber auch 6-10 jährige "Trockenphasen" dazwischen, so dass er nicht ständiger Alkoholiker war. Ich bin inzwischen 20. Es war so, dass meine Mutter sich von ihm getrennt hat, und er dann wieder eine Therapie gemacht hat, und es wieder funktionierte. Nur in den letzten beiden Jahren war es anders als vorher. Wenn er vorher nur dem Bier verfallen war und daraufhin eine Therapie gemacht hat, ist es das letzte Mal sehr schlimm gewesen.
Beim letzten Mal reichten wohl der Alkohol nicht mehr aus, so dass er auf Heroin und andere Drogen gekommen ist. Mein Vater ist übrigens 47. Wir waren bis vor einigen Jahren auch noch eine gutbürgerliche Familie, also stammen nicht aus der Ecke, wo man sonst glaubt Alkoholiker vorzufinden.
Als Sohn fühle ich mich jetzt für meine Familie verantwortlich. Ich stehe meiner Mutter und meiner jüngeren Schwester immer bei, aber auch mir sind grenzen gesetzt. Beim letzten Mal hat meine Mutter geschworen, nie mehr zusammen zu ziehen. So kam es auch das mein Vater über ein Jahr die übelsten Drogen nahm und ziemlich down war. Ich kann mich noch an eine Szene erinnern, als ich ihn „high“ mit dem Rad hab fahren sehen. Mir wurde damals (vor ca. 1 Jahr) sehr schlecht und ich musste weinen, als ich ihn sah. Da wir letztes Jahr (Frühjahr 2002) eine Therapie für ihn gekriegt haben, dachte ich, es geht Berg auf. Aus dem Drogenabhängigen Alkohliker wurde wieder unser Familienvater. Meine Mutter wagte wiederholt den Kontakt, da sie ihn auch liebte. Er zog aber diesmal nicht nach uns, sondern hat seither 30-40 km weiter weg seine Wohnung. Am Wochenende blieb er immer hier, so dass wir ihn auch als Vater hatten.
Da er seit seinem xten Alkoholmissbrauch seine Arbeitsstelle verlor, und nun Arbeitslos war, hat er sich um eine Umschulung beworben. Die hat er auch diesen April gekriegt.
Fakt ist also das er seit einem Jahr trocken war, scheinbar glücklich, und jetzt auch wieder ein Ziel im Leben hat, nämlich seine Umschulung. Keinerlei Streitigkeiten zuhause !
Heute erfahr ich, da er dieses Wochenende nicht kam, dass er wohl das letzte WE durchgesoffen hat. Ich kann das einfach nicht mehr verstehen. Ich weiß dass das eine Krankheit ist, und er hat zig Therapien hinter sich, aber was soll ich machen?
Es ist sogar so, dass er bis vor einigen Wochen wöchentlich Blutproben abgeben musste, damit er in seiner jetzigen Wohnung bleiben konnte, die von der Therapiestelle besorgt wurde. Da es noch am Anfang ist, möchte ich ihm irgendwie helfen.
Soll ich seine betreuende Therapiestelle anrufen, und ihn „anschwärtzen“, damit ihm sofort geholfen wird? Oder was soll ich eurer Meinung nach machen? Ich liebe ihn als Vater sehr und meine Schwester & meine Mutter sind wieder sehr traurig.
Was ich noch erwähnen sollte: Er ist wohl wieder zu einem alten Freund gefahren, mit dem er sich damals gut verstand. Dieser Freund ist Frührentner und ich bezeichne ihn mal selbst als Alkoholiker, der jeden Tag Bier zuhause trinkt. Fängt Vormittags an, bis Spätabends. Und mein Vater hatte lange kein Kontakt mit ihm, bis auf dieses Wochenende, wo er da war. Ich weiß nicht ob er ihn verleitet hat.
Leute, es geht mir sehr schlecht, weil er uns allen am Herzen liegt, aber ich weiß einfach keine Anlaufstelle als TT.
Vielleicht könnt ihr mir Tipps geben, denn es ist sehr traurig so wie es jetzt ist…
Er hat wie gesagt schon Zig Therapien mitgemacht, nur weiß ich nicht wie man sein Herz anspricht, damit er es endlich versteht. Er macht unsere Familie dauernd kaputt mit den Rückfällen. Er hatte schon zig Therapeuten, aber keiner hat es wohl geschafft ihm das zu verstehen zu geben.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter...
Danke fürs Lesen.
Euer sonst treues TT-Mitglied.
edit: Da ich ein wenig durch den Wind bin, hab ich dementsprechend geschrieben. Wenn ihr was nicht versteht, fragt ruhig nach. Ich bin für jeden Rat und Tipp dankbar.