Beiträge von ZweiterNick

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    Original geschrieben von ChickenHawk
    Nicht persönlich nehmen, aber so richtig intensiv hast Du Dich mit der Thematik noch nicht beschäftigt oder?


    Es fällt in der Tat schwer. Die Krankheit ist - so blöde das klingt - durch zwei weitere Ereignisse in meinem Leben zwischenzeitlich in den Hintergrund getreten. Und damit auch die Thema und das "sich-beschäftigen" damit. Und es ist und bleibt ganz ehrlich auch psychisch schwierig, sich darauf einzustellen. Es ist körperlich wie geistig ein stetes auf und ab mit mehr schlechten als guten Phasen. In guten Phasen kümmere ich mich dann, aber in Phasen wo ich zu nichts Lust habe, mich zu nichts in der Lage fühle und den Arsch nicht hochkriege, da bleibt eben auch das liegen. Und auch wenn ich weiss, dass es nicht ganz richtig ist und auf Dauer geändert werden muss, so versuche ich es immer noch (zu oft) mit der Verdrängungstaktik...über die Krankheit selbst weiß ich mittlerweile so ziemlich alles, was ich glaube wissen zu müssen, über die Konsequenzen in der Tat noch nicht.

    jo, der Denkanstoss ist durchaus gut. Was die bekanntgabe in der Firma angeht von der Krankheitsseite her schon geschehen. Mein Chef stärkt mir da auch bombig den Rücken. Aber das Thema B-Ausweis habe ich noch nicht mit ihm erörtert. Hab heute mal mit unserer Schwerbehindertenvertretung gesprochen, die raten klar dazu, den Antrag zu stellen. Ich denke, ich werd es machen, 8.8. ist der nächste Arzttermin, dann werden wir das gemeinsam einleiten.

    Du glaubst gar nicht, wie oft ich diesen Dialog schon hinter mir habe. ;) Mein Chef weiß es, mein Betreuer in der Personalabteilung weiß es, meine Kollegen im direkten Umfeld wissen es. Natürlich kam da auch die Frage, woher es kommt. Aber wenn man keine Antwort geben kann, weil man es nicht weiß...im Grunde bleiben nur Geschlechtsverkehr (den ich aber nur geschützt praktiziert habe) und Blutübertragungen (die ich nicht hatte), geringes Restrisiko durch OP-Verunreinigungen (was ich nicht nachprüfen kann). Ich hab mir die Einstellung zugelegt, dass es mir weniger bringt zu wissen, woher es kommt, denn zu wissen, was ich dagegen tun kann...


    Grundsätzlich ist natprlich klar, dass der Mensch an sich neugierig ist und wissen möchte, was man hat, den zweiten Teil der Frage kann man aber gepflegt mit einem "was geht Sie das an?" kontern, wenn nötig. Aber bis dato war es das nicht. Chef und Co. haben extrem gut reagiert, in meinem Chef habe ich eine echte Stütze im Rücken. Werde aber kurzfristig auch noch die Behindertenvertretung unseres Betriebsrates konsultieren.


    @CH: merci für den Link, werd mich da in Kürze registrieren, ist sicher richtig, dass es da eine höhere Trefferquote gibt ;) Aber: auch TT hat mich nicht enttäuscht, habe eine sehr wertvolle PN bekommen, die ich auch noch beantworten werde, nur jetzt nicht mehr, bin zu müde, aber auch dafür wie für die Tips ein danke! :top:


    jsl: klar will und werd ich mich sehr kurzfristig darum kümmern. Aber wie gesagt: Procedere ist klar, ich brauch Entscheidungsgrundlage. Aber je mehr ich drüber nachdenke: wirklich nachteilig kann so ein Ausweis ja nicht sein.

    hm, langsam zweifel ich an mir selber...drück ich mich so undeutlich aus? Ich weiß, WIE das geht. WO ich das beantrage. Etc. pp. - Theorie ist bereits viel angelesen, auch was die Vorteile eines solchen Ausweises angeht. Aber ich interessiere mich für Berichte / Erfahrungen aus dem "normalen" Leben, der Praxis. Vllt. ist ja der ein oder andere TT-ler hier mit nem Behindertenausweis, den er selber leider braucht oder hat jemanden in der Familie und kann berichten, welche Auswirkungen dieser Ausweis im Alltag (möglichst Berufsleben) so hat.


    Vllt. kann einer der Mods den Titel entsprechend ändern? "TT-ler mit Erfahrungen mit Behindertenausweis gesucht" oder so? Bzw. eben etwas entsprechend sinnhaftiges? Die Krankheit an sich ist ja weniger wichtig für das, was ich suche. Danke :top:

    Zitat

    Original geschrieben von skyrock
    Du solltest dich genau informieren, was für Folgen es (z.B. für spätere Anträge) hat, wenn dein Antrag nicht das "gewünschte" Ergebnis bringt.


    Eben das mache ich (nicht nur hier bei TT) und ein Teil ist halt, dass ich auf diesem Wege auch versuche, an Erfahrungen von Leuten zu kommen, die vielleicht einen Behindertenausweis haben und im Berufsleben stehen und von Erfahrungen im Alltag berichten können.


    jsl: was Dein letzter Satz soll, verstehe ich nicht wirklich. Gerade wenn man (seit 2 Monaten) weiß, dass man schwer erkrankt ist (auch wenn man es in der Tat von außen nicht "sieht"), dann überlegt man sich sehr gut, was man tut. Ich möchte einfach nichts überstürzen / übereilen, voreilig irgendwelche Entscheidungen treffen. Mit dieser Krankheit werde ich mit 98 %er Wahrscheinlichkeit den Rest meines Lebens zu tun haben und meine Lebenserwartung kann durchaus sich auch noch reduzieren. Es gehen halt irrsinnig viele Gedanken durch meinen Kopf. Und da will ich nicht direkt den ersten Gedanken "nachgeben". Sondern ne fundierte Entscheidung treffen. Sind mehrere Dinge die da ablaufen. Vielleicht ist es ja eine völlig sinnlose abstruse Befürchtung, dass man durch einen Behindertenausweis überhaupt Nachteile haben kann. Das weiß ich aber eben nicht. Da brauche ich andere Meinungen zu. Und es ist eben auch irgendwie ein komisches Gefühl, mit Anfang 30 über solche Sachen wie einen Behindertenausweis nachzudenken. Ich bin dabei, mich mit der Situation zu arrangieren. Was aber eben nicht so einfach ist. Es geht mir nicht soooo schlecht, dass ich nur noch bettlägrig bin, aber ich merke im Privatleben wie auch im Arbeitsleben eben schon deutliche Einschränkungen. Ich bin nur nicht der Typ, der jetzt hier Mitleid heischen will und deswegen alles ausbreitet, was sich so an Belastungen ergibt. Ich kann Dir versichern: es ist kein Spaß. Deinen Smiley finde ich jedenfalls extrem unangebracht. Wie den Spruch dazu ebenfalls...

    Hallo in die Runde. Leicht erkennbar, dies ist ein Zweitaccount, da es um sehr sensible Krankheitsdaten geht, möchte ich meinen Erstaccount nicht preisgeben. Ich hoffe, Ihr habt Verständnis dafür.


    Ich leider an einer chronischen Hepatitis B und absolviere in dem Rahmen derzeit eine 24-wöchige Interferon-Therapie. Habe sehr gute Ärzte, viele Informationen, bin in der Leberhilfe Mitglied gworden, soweit alles in "Ordnung", soweit man das sagen kann. Chronische Hepatitis heisst aber eben, dass das nicht irgendwann wieder weggeht, sondern nur die Virentätigkeit eingedämmt wird, damit die Leber nicht angegriffen wird (was sie Gott sei Dank noch nicht in gefährlichem Maße ist).


    Jetzt bin ich im Umfeld bei denen, die das wissen (direkte Arbeitskollegen, Freunde, Familie) darauf angesprochen worden, was eigentlich mit einem Behindertenausweis ist. Habe mich mal bei der Deutschen Leberhilfe erkundigt und tatsächlich, chronische Hepatitis wird in vielen Fällen als Behinderung anerkannt.


    Jetzt stellt sich bei mir die Frage: mache ich das auch? Welche Vorteile hat das, welche Nachteile hat das? Bzw. hat es Nachteile? Irgendwie kommt mir das mit Anfang 30 noch sehr unwirklich vor, evtl. mal einen Behindertenausweis zu haben, zumal man mir rein äusserlich die Krankheit nicht ansieht. Die Einschränkungen von Krankheit und Nebenwirkungen der Therapie spüre ich sehr wohl mehr als deutlich. Von Konzentrationsschwäche, schneller Ermüdung hin über Kopf- Gliederschmerzen, ständigen Juckreiz, Kreislaufproblemen und viele viele andere Dinge. Beruflich bin ich als leitender kaufmännischer Angestellter tätig. In einem Unternehmen, welches womöglich eines Tages fusioniert / verkauft wird. Ich gehe ganz normal arbeiten, merke aber eben, dass ich langsamer und weniger effizient arbeite als früher.


    Das Internet gibt sicherlich viel an Informationen her, aber auch persönliche Infos / Kenntnisse aus eigener Erfahrung fände ich sehr interessant. Wie ist das, wenn man dann so einen Ausweis hat? Welche Auswirkungen hat das? Klar, verbesserter Kündigungsschutz. Aber was ist z.B. bei einer Fusion / Verkauf? Rausschmeissen kann man mich wohl schwerer, aber was wäre im neuen Unternehmen? Wie gern ist man da gesehen? gerne, weil sie dann wieder einen für die Quote haben? Ungerne, weil es eben schwerer ist, mich rauszuwerfen? Mehr kostet? Und was wäre, wenn ich mich von mir aus irgendwann mal woandershin bewerben will? Muss ich das angeben?


    Wenn Ihr über solche Dinge und vielleicht auch andere Dinge aus dem Alltag etwas erzählen könnt (und wollt), dann wäre ich Euch sehr verbunden. Darf auch ne PN sein, wenn Ihr das hier nicht hinschreiben wollt, ist eben ein sehr sensibles Thema. Ich denke, alles kann mir helfen, bei der Entscheidung, ob ich das Verfahren beim Versorgungsamt einleiten soll oder nicht. Und wenn Ihr Fragen habt, kann ich auch gern noch mehr erzählen.


    Danke vorab schonmal! Auch an die Mods für die Freischaltung des Zweitnicks :top: