Hallo in die Runde. Leicht erkennbar, dies ist ein Zweitaccount, da es um sehr sensible Krankheitsdaten geht, möchte ich meinen Erstaccount nicht preisgeben. Ich hoffe, Ihr habt Verständnis dafür.
Ich leider an einer chronischen Hepatitis B und absolviere in dem Rahmen derzeit eine 24-wöchige Interferon-Therapie. Habe sehr gute Ärzte, viele Informationen, bin in der Leberhilfe Mitglied gworden, soweit alles in "Ordnung", soweit man das sagen kann. Chronische Hepatitis heisst aber eben, dass das nicht irgendwann wieder weggeht, sondern nur die Virentätigkeit eingedämmt wird, damit die Leber nicht angegriffen wird (was sie Gott sei Dank noch nicht in gefährlichem Maße ist).
Jetzt bin ich im Umfeld bei denen, die das wissen (direkte Arbeitskollegen, Freunde, Familie) darauf angesprochen worden, was eigentlich mit einem Behindertenausweis ist. Habe mich mal bei der Deutschen Leberhilfe erkundigt und tatsächlich, chronische Hepatitis wird in vielen Fällen als Behinderung anerkannt.
Jetzt stellt sich bei mir die Frage: mache ich das auch? Welche Vorteile hat das, welche Nachteile hat das? Bzw. hat es Nachteile? Irgendwie kommt mir das mit Anfang 30 noch sehr unwirklich vor, evtl. mal einen Behindertenausweis zu haben, zumal man mir rein äusserlich die Krankheit nicht ansieht. Die Einschränkungen von Krankheit und Nebenwirkungen der Therapie spüre ich sehr wohl mehr als deutlich. Von Konzentrationsschwäche, schneller Ermüdung hin über Kopf- Gliederschmerzen, ständigen Juckreiz, Kreislaufproblemen und viele viele andere Dinge. Beruflich bin ich als leitender kaufmännischer Angestellter tätig. In einem Unternehmen, welches womöglich eines Tages fusioniert / verkauft wird. Ich gehe ganz normal arbeiten, merke aber eben, dass ich langsamer und weniger effizient arbeite als früher.
Das Internet gibt sicherlich viel an Informationen her, aber auch persönliche Infos / Kenntnisse aus eigener Erfahrung fände ich sehr interessant. Wie ist das, wenn man dann so einen Ausweis hat? Welche Auswirkungen hat das? Klar, verbesserter Kündigungsschutz. Aber was ist z.B. bei einer Fusion / Verkauf? Rausschmeissen kann man mich wohl schwerer, aber was wäre im neuen Unternehmen? Wie gern ist man da gesehen? gerne, weil sie dann wieder einen für die Quote haben? Ungerne, weil es eben schwerer ist, mich rauszuwerfen? Mehr kostet? Und was wäre, wenn ich mich von mir aus irgendwann mal woandershin bewerben will? Muss ich das angeben?
Wenn Ihr über solche Dinge und vielleicht auch andere Dinge aus dem Alltag etwas erzählen könnt (und wollt), dann wäre ich Euch sehr verbunden. Darf auch ne PN sein, wenn Ihr das hier nicht hinschreiben wollt, ist eben ein sehr sensibles Thema. Ich denke, alles kann mir helfen, bei der Entscheidung, ob ich das Verfahren beim Versorgungsamt einleiten soll oder nicht. Und wenn Ihr Fragen habt, kann ich auch gern noch mehr erzählen.
Danke vorab schonmal! Auch an die Mods für die Freischaltung des Zweitnicks :top: