Hallo Rach78,
ich kann dich gut verstehen und sehe es ähnlich.
Ich verstehe zwar die Vertragsformulierungen und weiss, wie man diese oder jene Fußnote zu deuten hat - erklären würde ich es auch so, wie die meisten hier im Thread; aber ich halte das ganze dennoch für einen ausgemachten Etikettenschwindel.
Genau wie die Telekom mit ihren neuen gedrosselten Festnetzflatrates (dürfen das nicht mehr Flatrate nennen), hat auch Vodafone gerichtlich einstecken müssen, weil Verbraucherschützer dagegen klagten.
Ich bin hin und wieder mit einem Surfstick unterwegs. Dabei nutze ich verschiedene Firmennotebooks - alles sehr schnelle Geräte - und teilweise ein eingabautes 3G-Modem, teilweise Surfsticks - wobei ich auch hier mehrere Surfsticks besitze und jeden einzelnen davon während einer Drosselung ausgetestet habe.
Ich kann mich noch sehr gut an alte 56K-Modem-Zeiten erinnern.
So langsam wie mit der Drosselung ging es aber damals definitiv nicht zu. Sicher sind die Internetseiten heutzutage aufwändiger gestaltet und mit aktiven Inhalten nur so vollgestopft. Allein von diesem Standpunkt aus ist die offiziell übliche Drosselungsgeschwindigkeit im Grunde schon viel zu langsam. Diese Geschwindigkeit ist nicht mehr zeitgemäß, weil die technischen Anforderungen mitunter einfach höhere Übertragungsraten erfordern.
Für den größten Notfall habe ich auf den Rechnern eine bestimmte Google-Chrome-Version u. Opera installiert, um im Drosselungsfall zumindest die Chance auf einen halbwegs brauchbaren Datenfluss zu haben.
Einige Seiten gehen dann langsamer, aber noch in vertretbarer Geschwindigkeit auf. Es gibt aber immer wieder bestimmte Webinhalte, an die ich einfach nicht herankomme.
Weisse Seiten nach URL-Eingabe sind dann keine Seltenheit. Der Timer zählt dann für den Seitenaufbau schonmal 8 Minuten und fährt sich dann hin und wieder doch ziemlich fest.
Sowas ist in meinen Augen unzumutbar.
Sicher werden die Mobilfunkbetreiber auf ihre Vertragskonditionen hinweisen und klarstellen, dass das immerhin alles dort steht. Aus der Drosselungsgeschwindigkeit wird immerhin kein Hehl gemacht.
Dennoch wird in allen Prospekten und Werbungen der Eindruck erzeugt, als wäre lediglich die Geschwindigkeit reduziert. Dass der extrem langsame und immer wieder abreissende Datenfluss das Arbeiten mitunter völlig unmöglich macht, wird nicht einmal angedeutet.
Für solche Fälle sind am Ende halt doch die Gerichte da. Dennoch würde das Ende vom Lied jedoch höchstwahrscheinlich keine Verbesserung der Leistung, sondern lediglich eine Zurücknahme der Mogelpackung "Flat" auf dem Programm stehen.
Vielleicht sieht die Welt irgendwann rosiger aus, wenn sich der LTE-Standard etabliert hat.
In Anbetracht von Juristendeutsch und gut ausformulierten Vertragsklauseln ist aber die Sichtweise durchaus richtig, dass den Endkunden der ganze technische Schnickschnack nicht zu kratzen braucht.
Der Netzbetreiber kennt das Web durchaus gut genug, um zu wissen, dass vieles im gedrosselten Zustand nicht mehr funktioniert. Somit ist es seine Aufgabe, eben das in seinen Angeboten nicht zu verschleiern.
Für einen versierten Nutzer mögen das alles alte Hüte sein - aber nur weil diese Missstände im Laufe der Jahre zur Normalität mutierten, heisst das noch lange nicht, dass ein paar Gerichtsurteile diesem Treiben der Provider nicht ganz schnell ein Ende setzen können.
Grenzwertig ist diese Pseudoflatratevermarkung nämlich absolut. Und ich habe durchaus Verständnis, dass eine Drosselung mitunter nötig ist. Die technische Umsetzung und korrekte Kundenaufklärung jedoch sind schlicht und ergreifend ungenügend.