Hi Leute !
Lustig ist, ich bin gerade in diesem Moment auf einem mehrwöchigen Lehrgang in dem wir hier zum Kassenfachwirt ausgebildet werden. Hauptthema ist: Noch effizienter als bisher arbeiten (das geht ehrlich gesagt kaum mehr).
Aber gut, Personen die nicht direkt was damit zu tun haben und diese beiden dicken Bücher nicht halb auswendig können - können's auch nicht besser wissen. Das meine ich völlig ohne Ironie. Würde ich hier nicht arbeiten wüsste ich es auch nicht besser und kann deshalb auch manche - bei weitem nicht alle - Argumente derer nachvollziehen die FÜR die PKV sprechen.
Nur: Diese Leute sollten sich evtl. mal von jemandem aufklären lassen der nunmal fundierte Ahnung von der Materie hat. Soll nicht arrogant wirken aber mal ehrlich: Meine Aussagen und auch von einigen anderen hier die vermutlich auch in der GKV arbeiten sind bei weitem richtiger als dieses Stammtisch geblubber vonwegen die GKV arbeitet nicht effektiv.
Ich will nur mal ein bischen aufklären und noch nichtmal Werbung machen - deshalb vermeide ich es auch zu sagen bei welcher Kasse genau ich beschäftigt bin.
Zum Grundtarif in der PKV der ja auch im Alter vor hohen Kosten schützt: Schwachsinn ! - Die PKV hat ein Interesse von 0 % an Kunden die in den Basistarif wollen, da diese vorher zu 90 % überhaupt nicht versichert waren.
Warum auch immer - Gute Risiken sind das nicht !. Die Beiträge sind selbst da auch schon im jungen Alter höher als die vergleichbare Mindeststufe in der GKV (ca. 130 € im Monat inkl. Pflegeversicherung)
In der PKV zahlt ein Milliardär auch nur den Beitrag gemessen an seinem Gesundheitsstand, das stimmt - der Höchstbeitrag ist aber auch in der GKV gedeckelt auf die Beitragsbemessungsgrenze.
Jemand hat hier eine Übersicht über PKV Tarife bei einem 58 jährigen geschrieben. Die mögen sogar stimmen, aber da ist das persönliche Risiko nicht enthalten.
Würde gerne den Beitrag sehen der dort steht wenn er bei der Gesundheitsuntersuchung Bluthochdruck, Rückenprobleme und einen erhöhten Cholesterin Wert bescheinigt bekommt. Eine Diagnose reicht wahrscheinlich schon aus und der Beitrag knallt wie sonst was in die Höhe.
Heisst: Werbung wird NUR für komplett gesunde Personen gemacht.
Thema GKV arbeitet nicht effektiv: Größtenteils Sinnloses-Stammtisch Gelaber.
Evtl. beim Thema Verwaltungskosten gerechtfertigt bei einigen Kassen. Dort besteht aber nur ein Personalüberhang durch vorherige Fusionen. Was würde wohl in den Medien stehen wenn die Kassen dort effektiv wären und die halbe Belegschaft dicht machen oder 30 % der Geschäftsstellen dicht machen ?!
Die Effizienz bei reinen Leistungen ist schon deutlich zu stark optimiert. Die Punktwerte die ein Arzt nach einer Behandlung abrechnet sidn im Gegenwert ein Witz.
Fragt mal einen Arzt ob der auch meint die Kassen würden ihr Geld rauswerfen.
Jedoch werden die Ärzte von den Kassen und deren Verbänden wirklich schlecht bezahlt - damit der Beitrag noch EINIGERMAßEN im Lot bleibt.
By the way: Ab 01.01.09 erhalten Ärzte eine höhere und wirklich LANGE notwendige Erhöhung der Vergütung von 10 (!) %. Der Kassenbeitrag wird dafür um 0,3 oder 0,4 % erhöht. Kann sich einer von euch da vorstellen was bei den Kassen los ist ? - Wir sparen hier schon beim Toilettenpapier.
Allen voran die Pharmaindustrie. Meiner Meinung nach sind die mit die Hauptschuldigen an der ganzen Misere. Vertreter laufen den Ärzten die Bude ein - sie sollen doch nach Möglichkeit dieses und jenes Medikament verschreiben. Dafür gibts unter der Hand Prämien. Und auch ansonsten kennen die Preise in der Pharma seit Jahren nur eine Richtung: So steil nach oben wie es nur geht. Welche Chance hat da die GKV einzugreifen ? Nicht ganz Null - aber irgendwo in der Richtung.
Krankenhäuser: 33 % der Einnahmen von Kassen gehen für stationäre Aufenthalte drauf. Kosten: steigend (klaro oder ?!)
Deshalb wurde vor ein paar Jahren seitens der Kassen umgestellt. Früher wurde einfach nach Aufenthaltsdauer und Eingriffen abgerechnet, jetzt gibt's Fallpauschalen. Seit dem liegt ihr auch nicht mehr so lang im Krankenhaus ;o)
Bedeutet: Durchschnittswerte wurden errechnet und wenn nun jemand meinetwegen wegen Beinbruch eingeliefert wird gibts sofort einen haufen Geld von der Kasse. Interessant wirds nun, wenn man sich mal anschaut wie die Bemühungen der Kassen von Unternehmen wie Krankenhäuser untergraben wird:
Es gibt z.b. Aufschläge auf diese Fest-Pauschalen bei besonderen Umständen z.b. falls der Patient "Orientierungsprobleme" hat. Dadurch kriegen die Krankenhäuser von uns mehr Geld.
Praxis: 30 jähriger Mann im krankenhaus (noch leicht benommen von der Narkose) wacht auf und will zum Klo. Sollte er sich an der Tür auch nur einmal umgucken in welcher Richtung es zum Klo geht - und eine Schwester sieht das - wird sie ihm helfen, versprochen. Anschliessend wird er als Orientierungslos abgerechnet und es gibt einen Aufschlag.
Die Ärzte müssen sich aber auch nicht großartig mit diesen Möglichkeiten auseinandersetzen, dafür entwickelt nämlich SAP und SIEMENS tolle Programme , die das für die Krankenhäuser erledigen.
SO läuft unser Gesundheitssystem.
Ganz ehrlich, wer sagt die Kassen werfen einen Cent aus dem Fenster lügt.
PS: Eine Kasse wie z.b. AOK übernimmt für Jugendliche irgendwelche Kletterkurse, damit die gut verdienenden Eltern nicht gleich mit Kündigung zur PKV drohen....