Meiner Meinung ist der Vorteil für die Netzkapazität durch dieses C2-Offset so gering, dass er keineswegs die Nachteile aufwiegt. Betrachten wir mal die drei möglichen Zustände Idle-Mode, Signalisierung und aktive Verbindung. So wie ich das GSM verstehe gibt es die Probleme durch den C2-Offset nur im IDLE-Mode, wenn das Mobile selbst den Cell-Reselect durchführt.
Bei aktiven Verbindungen meldet das Mobile die Feldstärke, nicht C1 oder C2, an die BS zurück. Dann entscheidet das Netz, auf welchen Kanal gewechselt wird. Man kann also ohne dieses C2 verbiegen im Gespräch von einer 900er mit -70dBm auf eine 1800er mit -90dBm geschoben werden. Ein ordentliches System sollte so eingestellt werden, dass man von einem guten 900er auf keinen 1800er geschoben wird wenn der schlechter als z.B. -95dBm anliegt. Also hat hier, wo die meiste Netzlast entsteht, der C2-Offset gar keine Bedeutung.
Im Idle-Mode, also wenn das Gerät nur den BCCh beobachtet, braucht es keine eigene Netzkapazität. Auf dem Timeslot des BCCh "hören" alle Mobiles, die im Netz eingebucht sind gleichzeitig. Für das Netz macht es keinen Unterschied, ob auf dem 1800er 50 und auf dem 900er 10 hören oder umgekehrt. Das Netz weiß nicht einmal auf welchem Kanal das einzelne Handy gerade ist. In diesem Mode kommt aber der C2-Offset voll zur Geltung. Die Probleme wurden schon von mehreren Leuten beschrieben. Hinzu kommt das psychologische Problem, dass der Laie sieht mit o2 habe ich nur 2 Striche Empfang (weil das Gerät auf einem 1800er mit -100dBm hängt) also ist das Netz schlecht weil er bei allen anderen Netzen 5 Striche hat. Außerdem schlimmstenfalls wenn es so wie von fruli und mir beschrieben einen ständigen LAC-Wechsel gibt ist der Akku bei o2 viel schneller leer. Zusammengefasst: Im Idle-Mode keine Vorteile fürs Netz aber starke Nachteile fürs Handy.
Bleibt die Signalisierung als einziger Mode wo es ein paar Vorteile fürs Netz gibt. Das Mobile hört auf dem aktuellen BCCh eine Anforderung und antwortet auf dem gleichen Kanal, ehe es dann im Dedicated Mode auf einen anderen Timeslot bzw. Kanal geschoben wird. Da ist es natürlich so, dass wenn alle Handys auf dem 900er Kanal hören auch alle auf dem 900er antworten. Ausgehende Anrufe meldet das Handy auch auf diesem Kanal an. Ob da nun im o2-Netz schon so viel Betrieb ist, dass die 900er BCChs überfüllt wären kann ich nicht beurteilen. Dieser Mode ist aber zeitlich nur kurz, man kann das Mobile dann schnell auf einen anderen Kanal schieben. Wenn es doch eng wird könnte man auch statt der derzeit üblichen zwei Timeslots pro Kanal mehr für den BCCh verwenden. Die Timeslots fehlen dann natürlich für Gespräche auf dem Kanal.
Noch zwei allgemeine Überlegungen. Zum einen ist das Problem, dass das Offset immer fest ist, also C2=C1-k. Gäbe es hier intelligentere Lösungen, z.B. solange 1800 besser -90 ist immer dahin zu wechseln egal ob 900 -40 oder -90 macht und auf 900 bleiben sobald 1800 schlechter -95 ist, wäre das eine gute Sache. So etwas ist aber meines Wissens bei GSM nicht möglich.
Dann sollte man dieses Offset weniger aggressiv einstellen. Statt C2/900=C1-18 und C2/1800=C1 sollte man C2/900=C1-5 und C2/1800=C1+5 machen, also auf jeden Fall symmetrisch. Dadurch hat man auch weniger Probleme beim Übergang zu Singleband-BTSen.