Bin der Meinung, dass man auf jeden Fall mindestens zwei Konten benötigt, da auch etablierte Banken immer unzuverlässiger werden. Das Problem ist in meinen Augen nicht nur unzuverlässige IT, sondern eher der automatisierte Compliance-Mist, den die Amis mit ihren politischen Strafen der Welt aufgezwungen haben. Seit mehrere Banken ein paar Mrd. an die Amis Strafe zahlen mussten, laufen im Zahlungsverkehr überall automatisierte Compliance-Checks, die ungewöhnliche Zahlungen erstmal blockieren. Das wird auch regelmässig von der Aufsicht geprüft. Es muss weiterhin automatisiert sein, da ein manuelles Transaktionsmonitoring unbezahlbar wäre (und auch inkonsistent). Das Ergebnis davon ist, dass „intelligente“ Algorithmen erstmal alles blockieren, was nicht „normal“ ist. Aus Machine Learning Perspektive ist natürlich alles nicht „normal“, was „man“ nicht regelmässig macht und damit grundsätzlich erstmal zu verhindern.
Heute wollte ich zB 5000 Euro von meinem Konto bei meiner lokalen Sparkasse auf mein Depot bei Onvista (=Comdirect) überweisen. Das ist natürlich ungewöhnlich, da ich das nicht jeden Tag mache. Die Deckung war mehr als ausreichend. Ging nicht, da Tageslimit überschritten. Ich hatte kein Tageslimit gesetzt. Tageslimit erhöhen ging nicht, da online blockiert. Entsprechend hab ich den Chat angeschrieben: Ja, geht nicht, kommen Sie in die Filiale mit dem Ausweis. Ich bin aber nicht in München! Pech gehabt. Jetzt überweise ich eben 2500 Euro heute und 2500 Euro morgen. Ich kann nur von Glück sagen, dass ich gerade nicht mehr Geld auf dem Girokonto geparkt habe, da mir derzeit dann einfach der Zugriff auf mein eigenes Geld verweigert würde (bzw. wird).
Ergo: Banken sind heute so unzuverlässig wie nie zuvor, egal welcher couleur, denn nicht funktionierende Überwachungs-Software läuft inzwischen überall, da von Vater Staat und Opa Oberstaat vorgeschrieben. Da glücklicherweise aber nicht überall die gleiche Software läuft, braucht man mehrere Konten. Eins davon wird im Zweifel schon funktionieren, während man das andere dann eben wieder „repariert“ (Ausweis, Beleg, dass man Aktien ge-/verkauft hat, was weiss ich). Im Zweifel hilft es übrigens nicht mal, wenn man einen persönlichen Bankberater hat, da „Relationship Management“ (der Bankberater) und Compliance Management (irgendein Unterlagen-Durchkucker) nicht miteinander reden dürfen. Und auf schnelle Bearbeitung drängen kann man schon gar nicht, da das als „Unter Druck setzen“ interpretiert werden muss und man sich damit sogar noch verdächtig macht.
Das Ärgerliche dabei ist, dass man für den Schaden, so man einen hat (z.B. Aktienkurs inzwischen gestiegen und daher teurer eingekauft) niemandem haftbar machen kann. Denn alle erfüllen auf die Kosten von einem selbst ja nur ihre „Pflicht“ und es ist natürlich alles nur zum Wohle der Allgemeinheit (wer auch immer das definieren darf).
Also: Konten bei mehreren Banken sind heute absolut zwingend. Neudeutsch nennt man das wohl: Persönliches Op Risk Management mit der Mitigation Action: multiple suppliers/banks, da im Zweifel, wenn man sie braucht, eine davon vermutlich gerade „kaputt“ ist. Das gilt natürlich auch für sämtliche Zahlkarten (ausser man fährt nie in Urlaub und kauft idealerweise jeden Tag das Gleiche bei den gleichen Händlern).
Schöne neue Welt.
Im Idealfall sollten die Banken auch möglichst unterschiedlich sein, wie bei den Backup-Systemen im Flugzeug.
Also zB:
- Online Konto der lokalen Sparkasse (kostenlos mit Gehaltseingang, je nach Region)
- Konto bei einer Spardabank (kostenlos) und/oder
- Konto bei Commerzbank (kostenlos)
Das würde die drei Säulen im deutschen Finanzwesen abbilden. Das ganze dann vielleicht ergänzt mit einem Zweitkonto bei Onlinebanken wie
- DKB (Bayern LB) oder
- consors (BNP Paribas) oder
- ING (ehemals Diba)
Für Innovation dann noch Revolut (Auslandszahlungen, sichere Kartenzahlungen/Einmalkarten, etc.).