Beiträge von Martin Reicher

    (Fake-) Bewertungen gibt es dort logischerweise nicht, da müsstest du dann hinterher recherchieren wenn sich jemand meldet.


    Wieviel Bewertungen wert sind, muss jeder selbst entscheiden.

    Beispiel aus einer ganz anderen Branche: Ich war mal froh, einen Facharzt zu finden, bei dem ich schnell (morgen) einen Termin bekam, während andere Ärzte dieser Gruppe Termine mit mehreren Monaten Vorlaufzeit angeboten haben. Bei Jameda hat dieser Arzt eine 5,0 bei über 30 Bewertungen. Meine persönliche Erfahrung mit diesem Arzt war eher schlecht. Im Nachhinein mal seine Google-Bewertungen angeschaut: 3,0 bei ca. 75 Bewertungen. Das entspricht auch eher meinem Eindruck.

    Ich habe hier schon den Verdacht, dass das Jameda-Profil nicht unbeeinflusst ist z.B. indem Fake-Bewertungen geschrieben werden oder man versucht, schlechte Bewertungen löschen zu lassen.


    Oder eine Erfahrung in der ich selbst als Bewerter auftrat: Ich habe ausschließlich Fakten und eigene Eindrücke sachlich niedergeschrieben. Nach über einem Jahr werde ich von Google kontaktiert: Der Anwalt des Unternehmers behauptet, ich wäre nie Kunde dieses Unternehmens gewesen und er kenne meinen Namen nicht. Hätte ich hier nicht reagiert und Belege für die Kundenbeziehung eingereicht, wäre die (eher schlechte) Bewertung gelöscht wurden.


    Wenn eine Firma entsprechend Aufwand investiert, kann sie ihre Bewertungsprofile schon schönen lassen...

    Zu viel würde ich auf Online-Bewertungen daher nicht geben.

    Ich habe darüber schon mal versucht über My Hammer einen Elektriker und einen Klimatechniker zu finden. Wollte niemand machen. Bei der Plattform müssen Handwerker schon bezahlen, sobald sie sich kontaktieren. Völlig egal, ob sie den Auftrag bekommen oder nicht. Das dürfte gerade kleine Firmen abschrecken.


    Bei Kleinanzeigen hast du bzw. der Handwerker solche Hemmnisse natürlich nicht.

    Ja natürlich, ich behauptet auch mal, dass die Mehrzahl der Lokführer in der GDL ist. Nur profitieren sie "Dank" der Anwendung des TEG häufig nicht von den GDL-Tarifverträgen, da zum "Betrieb" normalerweise ein Haufen Zugbegleiter, ggf. Gastronomen und Büropersonal gehört. Zugbegleiter/Gastro wurden erst vor einigen Jahren so richtig in die GDL aufgenommen.


    Was die Öffentlichkeit auch kaum sieht, ist die Tatsache, dass es der GDL häufig auch um Nebenforderungen geht wie z.B. eine verlässliche Schichtplanung und -gestaltung. Früher konnte man problemlos 12 h arbeiten, 9 h Ruhe (man denke auch an Fahrzeiten vom Wohn- zum Arbeitsort!) und wieder 12 h arbeiten. Die GDL hat sich dann immerhin min. 10 h erkämpft, außerdem muss die Ruhe mindestens so lang sein wie die planmäßige Vorschicht. In den EVG-Tarifverträgen könnte auch jederzeit eine Schicht für nächste Woche beliebig geändert werden. Pech, wenn man aufgrund einer Spätschicht am Vormittag einen Termin vereinbart hat, nun aber Frühschicht hat. Auch die Anzahl der frühzeitig (d.h. jetzt für 2024) bekanntgegebenen Ruhetage ist bei der EVG weit niedriger als im GDL-Modell.


    Vor ein paar Tagen lief im Format "Lohnt sich das" auf YouTube ein Beitrag über eine 19-jährige Teamleiterin Logistik bei Amazon. Zumindest in meiner Rezeption scheinen die Forderungen der Amazon-Mitarbeiter in der Öffentlichkeit weitgehend Zustimmung zu bekommen. Einige Menschen bestellen aus Protest nichts mehr bei Amazon. Tja, die junge Frau verdient in diesem Job mehr als ein Lokführer der andere Kollegen ausbildet und 10 Jahre mehr Berufserfahrung hat.


    Aber arme "Amazon-Mitarbeiter und böse, unverschämte und streiksüchtige Lokführer" - so kommt mir das zumindest vor.