Freiwillig aufs Auto verzichten?

  • Abgesehen vom Fahrspaß, der mir entgehen würde, ist die Verbindung von meinem Wohnort zur Arbeitsstelle (ca. 35km) dermaßen mies, daß ich wohl über 1 Stunde und länger unterwegs wäre. Mit dem Auto wenn es ganz mies läuft max. 40 Minuten, durchschnittlich 25 Minuten.
    Würde ich näher zur Arbeitsstelle wohnen, wäre es vorstellbar, daß ich laufen würde oder mit dem Bus fahren, erst recht, wenn es mit Parkplätzen mies aussehen würde und der Wagen nie warm würde.


    Leider wohne ich relativ weit abgelegen, so daß in meiner Umgebung nicht viel ist, was ich zu Fuß erreichen könnte.
    Und da mein Heimatort rund 150km entfernt liegt, sind Fahrten dorthin alle 2 oder 3 Wochen fast nicht anders denkbar, als mit dem Auto.


    Ich fahre rund 45000km im Jahr, davon 95% absolut nötige Wege.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Ganz klar: nein. Ganz im Gegenteil, obwohl ich Single bin und alleine fahre, hab ich mir grade ein relativ großes Auto geholt. Ich sitze werktags 2mal für 30km hauptsächlich Autobahn drinne und mit meiner Körpergröße von 1,91m scheidet auch die "Golfklasse" aus wenn ich bequem sitzen will. Mit dem ÖPNV zur Arbeit wäre es für mich eine reine Odysee (Bus, Zug, Bus), mal abgesehen von der Zeit (Auto: 20-25min, ÖPNV will ich lieber garnicht wissen).


    Würde ich in der Stadt wohnen und käme bequem mit Bus oder S/U-Bahn zur Arbeit, würde ich es mir überlegen. Je nachdem, wie oft man ein Auto für größere Einkäufe braucht oder weiter weg Leute besuchen fährt, rechnet sich entweder Carsharing oder ein eigener Kleinwagen. Meine Erfahrung mit dem ÖPNV ist leider, dass es je nach Stadt und wo man wohnt bzw. arbeitet schlechte Verbindungen gibt, die mit Verspätungen, überfüllten Zügen oder Totalausfällen garniert werden.
    Und wir müssen wohl auch zugeben: wir sind alle ziemlich bequem geworden ;)


    Naja: bei mir heißt es: the car stays!

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...

  • Davon mal abgesehen, dass ich, da ich ja in der Pampa auf dem Land wohne auf einen Wagen angewiesen (über 35km zur Uni) bin würde mir bei bei Abschaffen eines Wagens doch auch eine Art Hobby und Livestyle verloren gehen. Autos sind für mich nicht nur ein pures Bewegungsmittel, sondern auch ein Lifestyle- und Spaßobjekt - weswegen ich mir nie einen Wagen nur nach Nutzen-Aspekten aussuchen würde, so unvernünftig das für einige klingen mag.


    Was den ÖPNV hier bei uns angeht...was ist das? :D Man kann von Glück reden bei einer Handvoll Bussen, die gerade mal die nächst größere Stadt anfahren, wobei man aber meist doch nie direkten Anschluß in die kleineren Dörfer hat und somit doch ziemlich angearscht ist (ich habe mich zu MSS-Zeiten als ich noch keine 18 war immer fahren lassen).


    Ergo: es gibt nix besseres als Auto (speziell Cabrio) fahren - aber im Sommer wenn es schön ist fahre ich auch gerne Mal ein Ründchen auf meiner Honda.


    Just my 2cts, Dani :)

    I think I speak for all women capable of reproduction when I say... no.
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  • Anders als die meisten hier shee ich ein Auto als reines Transportmittel. Es käme mir nie in den Sinn ein Auto als Lifestyle zu betrachten. Bisher konnte ich mich noch nicht durchringen meinen Wagen zu verkaufen. Ich nutze Ihn aber nur am Wochenende, um zur Arbeit zu kommen, da dann der ÖPNV recht dürftig ist. Von Sonntag abend bis zum nächsten Samstag steht er dann aber wieder auf seinem Parkplatz.


    Seit ich noch weiter in die Stadt gezogen bin (jetzt noch ca. 5 Gehminuten zur City) kann ich alles andere zu Fuß oder mit der Bahn erledigen.

  • Sehr interessante Meinungen bis hierher. :)


    Also ich möchte betonen, dass ich das Auto als gesamtgesellschaftliches "Phänomen" auf jeden Fall als wichtige Errungenschaft ansehe, und ich finde es sehr wichtig und gut, dass der Besitz eines Auto in den letzten 20 Jahren tendenziell von einer Großanschaffung mehr zu einem Gebrauchsgegenstand geworden ist, und prinzipiell für weite Gesellschaftsteile erschwinglich ist.
    Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass das Auto für einen Großteil der Menschen unverzichtbar ist. :) Gerade wenn man in ländlichen Gegenden wohnt.


    Interessanterweise sehe ich in manchen anderen Meinungen auch meine eigene alte Meinung wieder, z.B.:

    Zitat

    WARUM sollte ich auf ein Auto verzichten?
    Da verzichte ich doch lieber aufs laufen.


    Zitat

    würde mir bei bei Abschaffen eines Wagens doch auch eine Art Hobby und Livestyle verloren gehen. Autos sind für mich nicht nur ein pures Bewegungsmittel, sondern auch ein Lifestyle- und Spaßobjekt - weswegen ich mir nie einen Wagen nur nach Nutzen-Aspekten aussuchen würde, so unvernünftig das für einige klingen mag.


    Genau der Meinung war ich auch. Mein letzter Wagen war auch ein Zweisitzer. Aber ich glaub wenn man irgendwann mal x Kilometer zurück gelegt hat, fängt man an die Dinge in eine andere Perspektive zu rücken. Trotzdem glaube ich, dass die Entscheidung aufs Auto zu verzichten nicht wirklich aus eigenem Antrieb gefällt hätte.
    Die Gewöhnung hat da eine sehr grosse Rolle gespielt. Ich hatte zwar mal gedacht die Nutzung runterzufahren (Verzicht wäre nicht in Frage kommen), aber das hat nie wirklich funktioniert. Irgendwie hat sich meine Einstellung erst geändert, nachdem ich mal gezwungen war, drauf zu verzichten. Schwierig zu erklären, ist aber so.


    Heute stehe ich der Ansicht von beyond wohl am nächsten.


    You don't know it, till you try it...

    Viele Menschen denken, dass sie denken, wenn sie auch lediglich ihre Vorurteile umorganisieren
    - William James

  • Ich habe zwar jetzt seit knapp 2 Jahren meinen Führerschein, bin aber noch nicht wirklich viel gefahren (insgesamt vielleicht 10000 km). Und ich könnte auch gut darauf verzichten.


    Zur Uni (gute 40-50km) fahr ich eh immer mit dem ÖPNV. Zwar dauert das statt (im Berufsverkehr) 50-60 bzw. (sonst) 30-40 Minuten mit dem Auto so um die 70-80 Minuten, dafür kann ich die Zeit aber auch nutzen um z.B. zu lernen. Und das geht sogar trotz Umsteigerei (insgesamt 4x) inzwischen ganz gut.


    Die letzten paar Mal wo ich Auto gefahren bin war eigentlich meistens um meinen Bruder (noch keinen FS) irgendwo hinzubringen. Oder wenn ich mal spät nachts heimkommen muss und mehr als 1,5h zu Fuß heim hätte. Wohne hier am Stadtrand wo auch nur alle 20 Minuten eine S-Bahn kommt, zu der ich 10-15 Minuten Fußweg hab und die dann 20 Minuten bis zur Innenstadt braucht und auch nach ca. 0:40 Uhr gar nicht mehr fährt, aber trotzdem kann ich alle Sachen bequem mit dem ÖPNV erledigen.


    Hauptargument für den ÖPNV sind bei mir jedoch die Kosten. Würde ich beim zur Uni fahren mit dem Auto über 200 Euro im Monat ausgeben, kostet die Monatskarte für den ÖPNV 54,50 Euro - und da kann ich noch in der Stadt und dem näheren Umland rumfahren wie ich will.


    Insgesamt könnte ich also schon aufs Auto verzichten. Ich finds halt gelegentlich praktisch (z.B. wenn man in irgendein Kaff muss wo bloß 3x am Tag ein Bus hinfährt), aber das ginge auch ohne Auto - dann muss man halt seine Reisen vorher besser planen.

  • Zitat

    Original geschrieben von DUSA-2772
    Meine Erfahrung mit dem ÖPNV ist leider, dass es je nach Stadt und wo man wohnt bzw. arbeitet schlechte Verbindungen gibt, die mit Verspätungen, überfüllten Zügen oder Totalausfällen garniert werden.

    Es gibt so ein schönes Plakat an Stuttgarter S-Bahn-Stellen. Der Text beginnt in etwa so:


    Die Bahn baut - das bedeutet für Sie Verspätungen, Zugausfälle, ....


    Ich stand wartend auf die Bahn vor diesem Plakat und habe es gelesen. Ich frage mich seitdem, warum die nicht einfach geschrieben haben:


    Die Bahn - das bedeutet für Sie Verspätungen, Zugausfälle, ....


    Dann wäre es wenigstens universell einsetzbar und sie könnten es hängen lassen, bis es im Glaskasten verrottet ist. :)



    Martin, der zur Zeit kein Auto hat und die nächsten 2,5 Jahre wohl auch nicht haben wird - trotz häufigen Umziehens des Studiums wegen.

    Und manchmal denk ich mir so: Das ist aber ganz schön viel Meinung für so wenig Ahnung!

  • Auto ja oder nein ist schon so eine Sache...


    Ich wohne sehr nah am Stadtzentrum, ganz in der Nähe einer Bahnhaltestelle (zwei oder drei zur Stadtmitte). Rein rechnerisch und vom Stress und der Lebensqualität wäre es ohne Auto sinnvoller, weil man länger einen Parkplatz in der City sucht, als man auf eine Bahn wartet. Man für lange Strecken Bahn und Mitfahrgelegenheiten nutzen kann. Ferner kann man sich während nicht selbst gefahrener Fahrten beschäftigen und weiterbilden. Ausserdem fallen Stress, Wartung, finanzielles Unfallrisiko etc. weg.
    Andererseits bildet ein Auto eine Art Freiheit: Musik hören, Abschalten, 24h da hin fahren können wo man hin will, also auch nachts und auf direktem Wege...


    Fazit: Ich würde privat aufs Auto nicht verzichten, auf Handy und PC aber auch nicht. Die Rangfolge könnte ich aber derzeit nicht festlegen, weil alle Kosten irgendwie auch reduzierbar sind, wenn man sich ein wenig einschränkt.

  • Aufs Auto verzichten? Naja, ich wohne in einem kleinen Kaff mit 20.000 armen "Seelen". Drumherum nur Natur ! Es ist hier sehr schön zu wohnen. Zum Glück ist meine ARbeitsstelle nur 5 min entfernt, so dass ich eigentlich laufen könnte, oder mit dem Rad fahren könnte. Oft genug neige ich dazu doch mit dem Auto zu fahren - muss aber zugeben dass ich mir irgendwelche Ausreden einfallen lasse, damit ich es für mich selbst in Ordnung finde.
    Hab mir ab Montag vorgenommen mit dem Rad zur Arbeit zu fahren - ist a) gesünder und b) sparsamer :)


    Meine Freundin wohnt 5-6 km weg, da brauch ich dann schon ein Auto. Die Verkehrsanbindung ist absolut mies, hier fährt gerade mal ein Zug und der nur stündlich. Bus dauert definitv zu lange.


    Also entweder bleib ich für immer in diesem Kaff - oder ich behalte mein Auto und nutze es um mal hier rauszukommen.


    Mal ne andere Frage: Ist es irgendwo gesetzlich belegt, dass man ohne Grund kein Auto fahren darf? Ich meine es insofern, dass man immer ein Ziel angeben müsste, wenn man von einem Polizeibeamten angehalten wird. Weiß nicht wo ich das aufgeschnappt hab, aber irgendsowas war mir mal im Sinn. Ich fahre bisher nie ohne Grund durch die Gegend - spreche mich aber nicht davon frei mal einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen, weil es Spass macht. Schadet ja auch irgendwie der Umwelt wenn man nur sinnlos durch die Gegend fährt.


    Gruß,
    Dominik

  • es ist eine lange und traurige geschichte.... (also kurzfassung)
    ich hab seit meinem 18. nie ohne auto gelebt, autos waren mein hobby und meine leidenschaft. als ich noch zuhause wohnte, hatte ich 3 wagen gleichzeitig. eine limo für lange reisen (meine freundin wohnte damals nähe münchen), einen sportwagen für den spaß und einen kleinwagen zum einkaufen. es waren natürlich alles ältere wagen.
    dann hab ich den sportw. verkauft und die limo hat sich mit nem motorschaden zerlegt. :(
    und da ich dann einen firmenwagen hatte und meinen nicht mehr brauchte, haben den meine eltern bekommen. tja, und denn war der firmenwagen weg.... und da ich zentral an der bahn wohne und meine eltern auf dem land und angewiesen sind auf einen wagen. bin ich jetzt bald ein jahr fußgänger und bahnfahrer.
    meine persönliche erfahrung: für jemand der autofahren liebt, ist das die hölle.....

    the one, you love to hate...
    warum denkt eigentlich jeder das ich ein netter kerl bin? selbst meine mutter sagt, ich bin ein arschloch.... *g*
    ! Alle macht dem Volk!!!

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