Supermärkte und Kundenbindung / Kunden-App

  • Ich erklär es Dir.


    Wenn Du im Supermarkt einkaufen gehst, wirst Du ab Jahreswechsel Angebote sehen, die Du nur wahrnehmen kannst, wenn Du die App des Supermarktbetreibers auf Deinem Handy installiert hast. Da die Rabatte teilweise drastisch sind / sein werden, werden viele Leute nolens volens (wohl oder übel , "gezungener"massen) zum Smartphone greifen (müssen) - was von den Supermarktketten beabsichtigt ist. Gerade die Leute, die jeden Cent dreimal umdrehen müssen.


    Mit einem reinen Dumb-Phone (selbst wenn es VoLTE kann) bist Du da ein Mensch zweiter Klasse.

  • Spannende Aussage; wäre auch übrigens ein interessantes Thema für Teltarif. Damit meine ich nicht die Tatsache als solche, sondern die dahinterliegende Motivation für die Anbieter, das Geschäftsmodell, in diesem Fall jener Supermärkte. Geht es ihnen darum, von den Kunden ständig Daten abzugreifen? Geht es ihnen darum, die Aufmerksamkeit der Kunden zu bekommen und über ihre App dafür einen ständigen Kommunikationskanal zum Kunden zu etablieren?


    Noch ein kleiner Gedankenanstoß: es soll Leute geben mit mehr als einem Telefon. Sollte die Leser hier nicht überraschen. :-)


    Ich finde übrigens die Aussage, man sei dann ein "Mensch zweiter Klasse" (nicht etwa nur ein Kunde zweiter Klasse), erschreckend.

  • Die Lage auf dem Markt ist düster, es gibt kaum sinnvolle Alternativen. An die Qualität der Tastentelefone aus dem letzten Jahrhundert kommt nichts mehr heran, und wird wahrscheinlich auch nie kommen.

    Umso interessanter wäre eine solche Übersicht, selbst wenn sie dann zu diesem Fazit käme.

    Gute Tastentelefone wurden übrigens durchaus auch in diesem Jahrhundert gebaut; ich würde sogar sagen bessere als im letzten.

  • Ja das ist je nach Standpunkt "erschreckend", in der Tat. Aber da läufts hin.


    Kurzer Exkurs:


    Bisher hatten relevante Einkaufs-Märkte anbieterübergreifende Bonuspunkte Systeme wie Payback oder die Deutschlandcard.


    Zum Jahreswechsel passiert folgendes:


    Die REWE-Gruppe (REWE, PENNY) steigt bei Payback aus.

    EDEKA (Netto) wechselt von Deutschlandcard zu Payback

    Die Sparkassen koppeln die Girocard ("EC Card") mit Payback.

    Die bisherige Deutschlandcard versinkt quasi in der Bedeutungslosigkeit.


    Alle Ketten promoten eigene Apps teilweise mit Bezahlsystemen (Lidl, Lidl-Pay, Edeka, Edeka-Pay, REWE, Penny, Kaufland)

    Schaut mal in die Wochenprospekte (Papier oder PDF online) - immer öfter werden Sonderpreise "mit App" beworben.


    Solche Wechsel sind ungewohnt, sie erschrecken, aber die Welt ist im permanenten Wandel.

    Einst gab es Pferdekutschen, dann kamen Autos (erst elektrisch, dann mit Benzin, später Diesel, jetzt eher wieder elektrisch)

    Einst gab es mechanische Webstühle , dann kamen automatische.

    Die erste Computer Festplatte mit ein paar MB war Tonnen schwer etc..


    Es ist die Frage, ob man sich dem Fortschritt entgegen stemmen sollte oder nicht besser das beste für einen selbst draus machen sollte...

    Philosophische Frage - in der Tat.

  • Es ist die Frage, ob man sich dem Fortschritt entgegen stemmen sollte oder nicht besser das beste für einen selbst draus machen sollte...

    Philosophische Frage - in der Tat.

    Du hast bislang noch nicht erläutert, wieso Rabatte per Supermarkt-App einen Fortschritt darstellen (für wen?), und auch die wirklich spannende Frage der dahinterliegenden Motivation der Anbieter steht noch im Raum.

  • Bei der GSM Abschaltung darf man nur die Nutzer des Systems "Mobilfunk" im Fokus haben, keine Nichtnutzer. Wir sind bereits länger über dem Punkt an dem es für den Veranstalter des Systems wirtschaftlicher ist, dieser Gruppe ein modernes Gerät zu stellen oder gar auf die Nutzung durch diesen Personenkreis zu verzichten. Gleiches gilt für kundenbindende Rabattsysteme im Supermarkt. Hier ist die grundlegende Nutzung weiterhin möglich, nur den Rabatt gibt es nicht mehr für "alle".

    Immer unterwegs auf Straße und Schienen mit:
    Samsung Galaxy A54 - Physische SIM: Vodafone + 1&1. // eSIM: o2 + Telekom.

    o2 VDSL mit AVM FritzBox 7590 AX /// Viele viele Test-SIM und ein im Aufbau befindliches Gerätemuseum.

  • Alles richtig; aber was ist im zitierten Beispiel von Supermarkt-Apps die Motivation der Anbieter, diese zu pushen? Welchen Vorteil ziehen sie daraus?

  • Klassische Kundenbindung, sind zwei Supermärkte nebeneinander rennt der Kunde in den, von dem er die App hat, noch etwas Handy spielen kann und einen Rabatt dafür erhält. Das ganze mit sehr geringen Systemkosten für den Supermarkt.

    Immer unterwegs auf Straße und Schienen mit:
    Samsung Galaxy A54 - Physische SIM: Vodafone + 1&1. // eSIM: o2 + Telekom.

    o2 VDSL mit AVM FritzBox 7590 AX /// Viele viele Test-SIM und ein im Aufbau befindliches Gerätemuseum.

  • Alles richtig; aber was ist im zitierten Beispiel von Supermarkt-Apps die Motivation der Anbieter, diese zu pushen? Welchen Vorteil ziehen sie daraus?

    BigData. Von wo nutzt der Kunde die App (im Supermarkt-WLAN, zu Hause, unterwegs). Welche Angebote klickt er an/kauft er.

    Wird im Laden gekauft oder vorab online bestellt zur Abholung.

    Evtl. später auch user-bezogene Angebote ("du kaufst jede Woche Bananen, hier ein Sonderangebot für dich...")

  • Heute, einen Tag vor Heiligabend, war für mich ein gutes Beispiel dafür, was Apps für psychologische Effekte haben: Im Lidl war es unangenehm voll und einzelne Produktkategorien wie Milchprodukte waren wegen lokaler Coupons nahezu ausverkauft. Im Aldi keinen halben Kilometer entfernt war alles da, es war nicht zu voll, alles lief zivilisiert ab - und das bei einem immer noch vergleichbaren Preisniveau.

    (Und bevor jemand "Off-topic!" brüllt: Ich hab die Moderation bereits darum gebeten, einen eigenen Thread hierfür anzulegen. Ich finde die Diskussion richtig spannend und fände es schade, wenn sie verloren gehen würde.)

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