Die Zukunft von Telefónica...

  • Ich möchte in diesem Thread gerne über die Zukunft von Telefónica allgemein aber hauptsächlich über die Deutsche Tochter diskutieren.

    Ich werde der einfachhalber im Rest des Textes Telefónica Deutschland als o2 Bezeichnen und Telefónica S.A. als Telefónica.


    Ich habe vorhin für ein anderes Thema die Kundenzahlen von o2 studiert und da ist mir klar geworden das o2 die letzten Jahren jedes Jahr Millionen Kunden verloren hat.

    Man konnte das ganze kaschieren da man diese Kunden an 1&1 verloren hat, die dann direkt wieder als Neukunden gezählt wurden.

    Ich weiß nicht genau was man sich bei o2 genau dabei gedacht hatte, aber seit Jahren ist klar das 1&1 ein eigenes Netz aufbaut und die Kunden früher oder später weg sind, spätestens da hätte man reagieren müssen und mit intelligenten und attraktiven Tarifen Kunden zurück gewinnen.


    O2 hat durch die Fusion mit E-Plus 25 Millionen Kunden übernommen und knapp 20 Millionen eigene Kunden beigetragen. Man hatte also vor etwa 9 Jahren fast 45 Millionen Kunden.

    Übrig sind davon nach Abzug der 1&1 Kunden 32.050.000 Vertrags/Prepaid Karten und 2.045.000 M2M Karten. Man hat also in 9 Jahren über 11 Millionen Kunden eingebüßt, eigentlich sogar noch mehr, da die M2M Kunden kaum Umsatz noch Gewinn beisteuern. Auch im Festnetz schaut es nicht so toll aus, man hat gerade noch 1,82 Millionen DSL Kunden und 0,56 Millionen Kabel und Glasfaser Kunden.


    Jetzt stellt ich mir doch die Frage wie kann so etwas passieren? Hatte bei o2 niemand die Kundezahlen im Blick oder dachte man sich das mit dem 1&1 eigenen Netz wird sowieso niemals passieren?

    Man hat im letzten Quartal zwar immerhin 200k eigene Kunden gewonnen aber das wird auf Dauer nicht ausreichen.

    Man darf auch nicht vergessen, E-Plus und o2 sind damals fusioniert weil beide nicht genug Kunden hatten um den teuren LTE und 5G Ausbau zu refinanzieren.


    o2 hat und wird auch dieses Jahr wieder etwas über eine halbe Milliarde Euro per Dividenden ausschütten, der Großteil davon geht an die eigene Konzernmutter.


    Für 2023 sah das ganze so aus, o2 hat einen Überschuss vor Steuern von 545 Millionen Euro erwirtschaften, davon wurden 537 Millionen Euro per Dividende ausgeschüttet, Reingewinn vor Steuern waren also knapp 8 Millionen Euro und darauf musste man 760.000€ Steuern zahlen. Wenn man sich die letzten Jahre so anschaut geht das seit Jahren so, o2 macht immer genau so viel Gewinn um letztendlich 500-800 Millionen an Telefónica auszahlen zu können. Es wurden in den letzten 10 Jahren etwa 7 Milliarden Euro ausgeschüttet, die nicht in den Netzausbau gesteckt werden konnten.


    Immerhin ist o2 schuldenfrei dafür hat die Konzernmutter aktuell Verbindlichkeiten von 37 Milliarden Euro und hat damit mehr Schulden als das komplette Unternehmen laut Marktkapitalisierung Wert ist.

    Man muss mal abwarten wie sich der Spanische Markt nach dem Abschluss der Fusion zwischen Orange und MásMóvil, die sicherlich Jahre dauern wird, entwickelt.


    Ich freu mich über eure Meinung dazu!

  • Jetzt stellt ich mir doch die Frage wie kann so etwas passieren?

    In unserem Fall hat man viel zu spät mit dem Netzausbau angefangen. Ich wollte lange weg von o2, jedoch gab es im Festnetz keinerlei Anschluß mit dem Internet vernünftig lauffähig gewesen wäre. Dank des o2 Connect habe ich mir also überall lauffähiges Internet aufbauen können. Die permanenten Netzausfälle, Einsparungen erstmal über Jahre wo man feststellen musste es geht nicht ohne, mancher mehrfacher Umbau und dann läuft über Monate gar nichts mehr. Statt durch die zusätzlichen E-Plus Masten das Netz zu stärken wird eingespart. Die hier aufgeführten Zahlen interessieren keinen, es zählt ob man mit dem Handy Daten und Telefonie vernünftig nutzen kann. Das Umdenken doch alle Standorte weiter zu nutzen fand eben viel zu spät statt, man versuchte über Jahre immer wieder Einsparungen ganzer Anlagen.

    o2 Kunde seit 2007.

  • Auf Kundenzahlen würde ich nicht allzuviel geben. Relevant ist der Serviceumsatz und der Gewinn.


    Bis Ende 2025 möchte o2 99% 5G-Abdeckung haben. Dann ist erstmal Ende mit Netzausbau-Investitionen.

    Bis dahin finden auch die Portierungen zu 1&1 statt. Verfolge nicht mehr den 1&1-Technik-Thread, aber es scheint dort immer noch vereinzelte Probleme zu geben. Wenn das und evtl. die Vodafone-Netzabdeckung einige Kunden stört, kommen diese zu o2 zurück.


    o2 ist insgesamt schon ganz gut aufgestellt.


    Würde es aber besser finden, wenn sich sowohl o2 als auch Vodafone-DE von ihren Mutterkonzernen lösen würden.

    Die könnten eigenständig besser agieren und hätten genug Geld, da profitabel. Wird aber nicht passieren.

  • Ich finde die Fragestellung durchaus interessant. Gerade weil der Untergang von Vodafone (DE) hier ja ausgiebig prophezeit wird. Ein Rückfall auf 32 Millionen Kunden ist schon heftig, das Netz wird zwar entlastet, aber die Einnahmen fehlen.

    Vodafone konnte sich mit dem 1&1 Deal retten, o2 wird diese Kunden nur sehr geringfügig wieder zurückgewinnen können.

    Diese Kunden schauen vor allem auf den Preis, den wird o2 aber nur schwer unterbieten können. Auch sind die aktuellen technischen Probleme nicht zu vernachlässigen. Dass man diese nach Monaten noch immer nicht in den Griff bekommt (siehe u.a. Auch den blau thread), lässt nichts Gutes erahnen.

    Während Vodafone nun erst einmal gestärkt ist, Service und Netz weiter fokussiert, muss o2 den Verlust erst einmal verkraften und steht ja vor ähnlichen Herausforderungen.

    Beide sind natürlich nicht direkt vergleichbar, auch wegen Vodafones eigenem Kabel-Netz. Doch auch die Telekom wird preislich aggressiver und hat insgesamt deutlich weniger Probleme bei Netz und Service.

    Da o2 momentan als einziger NB nicht in der Lage ist, eSIM digital zur Verfügung zu stellen, hat man auch hier einen Nachteil. Das wird sich in den kommenden Monaten vermutlich ändern, wenn die Software abschließend aktualisiert wurde.

    Zudem werden Chancen wie der Neustart von Simyo nicht ausreichend genutzt. Anstatt eine etablierte Marke neu zu nutzen, wird eine blau Bastellösung bevorzugt.

    Da das ganze Unternehmen schon maximal effizient arbeitet und alle Prozesse weitestgehend automatisiert wurden, sehe ich wenig Einsparpotenzial.

    Und auch das Image zieht eher die Vielsurfer und Wenigzahler an, hier ein Umdenken zu erwirken, wird nicht leicht.


    Vodafone hat erst einmal langfristige Einnahmen gesichert, das Netz besser ausgelastet (muss dieses aber deutlich ausbauen), die Telekom hat ein solides Netz und kann sich Angebote wie die Discounter dennoch leisten.

    Es bleibt wie immer auf dem deutschen Mobilfunkmarkt spannend.

  • Das interessante ist, 1&1 muss weiter Kunden gewinnen um das eigene Netz zu finanzieren, o2 muss Kunden zurück gewinnen um profitable zu bleiben und auch Vodafone und die Telekom wollen Ihren Teil vom Kuchen.


    Es könnte sich also ein Preiskampf entwickeln wie in Spanien und Italien. Auch dort hat der Kampf um Kundenzahlen die Preise extrem reduziert, so weit das der Markt nicht mehr profitable ist.


    Oder es kommt wie in Frankreich, die bestehenden Netzbetreiber akzeptieren den Kundenverlust und reduzieren die Preise kaum, deshalb ist der der Französische Markt weiterhin profitable zumindest für die 3 etablierten Netzbetreiber. Alle haben aber einige Kunden an Free verloren und es passiert weiterhin wenn auch nicht mehr so stark wie in den ersten Jahren.

  • Ja was soll man da schreiben? CEO's und deren "Hofstaat" denken in Quartalen. Und das so lange wie der Vertrag aufgrund Erfolg (Wachstum) verlängert wird.
    Von daher macht es der derzeitige CEO von O2 Germany ja schon ziemlich lange.
    Wie lange noch in Zukunft, wahrscheinlich wie O2 Germany den Geldesel für Telefonica S.A. machen kann.
    Allerdings sehe ich das durchaus entspannt, da O2 im Wettbewerb bisher mithalten konnte. O2 hat einen sehr guten Technikchef, der einiges voran brachte.
    Bei weiteren "Geld- und Kundenabflüssen" wird es schwierig mit Netzausbau, daraus resultierender Kundenzufriedenheit oder Unzufriedenheit und die Einflüsse auf künftige Einnahmen/Erträge daraus.
    Sclimmsten Falls bedeuten Kundenabflüsse - weniger Kunden = weniger Traffic und Netzbelastung und dadurch weniger erforderliche kostspielige "Netzverstärkungen".

    Meines Erachtens hat O2 Germany nicht so eine kaputte Mutter wie Vodafone. Dessen Aktionäre wie mir scheint am liebsten die Konzernzerschlagung und Ausschüttungen aus Verkäufen forcieren. Wobei mir bei den Schulden der Telefonica S.A etwas schwindlig wird. Aber m.W. waren das mal vor ca. 10-15 Jahren über 50 Milliarden Schulden.
    Vodafone und O2 werden b.a.w. nicht an die Telekom heran reichen. Schon aufgrund da beide den Goldesel für deren Mütter spielen müssen. Und wesentliche Entscheidungen im Ausland getroffen werden. Im Gegensatz zur Telekom, da ist es der deutsche Staat. Ob 1&1 im Wettbewerb dabei "unter die Räder kommt", wird sich zeigen.
    Es bleibt sicher spannend.

  • Naja. Mal abwarten. Der Eingangspost ist soweit korrekt und ich wäre hierfür en Beispiel.

    Ich war bei O2 (immer zufrieden) und bin trotz Skepsis und Empfehlungen im Bekanntenkreis zu Drillisch gewechselt (auch immer zufrieden).


    Und ich werde dann wohl bald zu Vodafone umgestellt. Soweit so gut und richtig.

    Allerdings ist das VF Netz hier nur okay. Zu Hause 2/5 Balken, auf Arbeit auf nur 3/5, während ich mit O2 maximalen Empfang habe.

    Ich möchte nicht, dass mein Handy an meinen zwei Hauptorten so stark senden muss. Und auch drum herum ist VF hier so la la im Vergleich.


    Das bedeutet, ich schau mir das kurz an, da ich aktuell eh noch nicht kündigen kann und werde dann...*trommelwirbel* wieder ins O2 Netz wechseln.

    Also Blau (aktuell eher nicht) oder (aktueller Favorit) Happy Sim (neue Marke bei Freenet / O2).


    Was möchte ich damit sagen? Ja, O2 verliert die Kunden zunächst, aber dann mal schauen, was die Kunden machen ;)

    Two beer or not two beer? (Shakesbeer)

  • Was möchte ich damit sagen? Ja, O2 verliert die Kunden zunächst, aber dann mal schauen, was die Kunden machen ;)

    Ersteinmal das , mal schauen was die Kunden machen ;)

    Es ist nie schöhn ! , und nie gut ... Kunden zu verlieren ! , aber auch Inflationsbereinigt.... würde es mich nicht wundern wenn der Durchnitskunde bei o2 2024 ein , zwei €uro mehr bezahlt als noch zb 2015..... so das es am Ende wieder passt ....

    O2 Blue All in L 5G 244GB

  • O2 verdient mit eigenen Kunden mehr als mit den 1&1 Kunden, daher braucht man weniger Neukunden um die Ausfälle zu kompensieren.


    Telefonica Deutschland hatte in Q4 2023 eine Marge von 29,7% bei einer arpu von 10,90€, daher kann man Kundenverluste verdauen.


    Mit Freenet hat man einen Provider im Boot der Kunden & Einnahmen bringt.


    Vodafone vergrault derzeit massiv Kunden (Mobilfunk & Festnetz) die dann für o2 verfügbar sind.


  • Sclimmsten Falls bedeuten Kundenabflüsse - weniger Kunden

    Also wenn 11 Millionen in 9 Jahren nicht der schlimmste Fall ist weiß ich auch nicht.

    Meines Erachtens hat O2 Germany nicht so eine kaputte Mutter wie Vodafone.

    Dann ist dein Erachtens leider falsch, ich möchte da jetzt kein Ranking starten aber Telefónica S.A. geht es richtig mies. Aber da geben sich Telefónica, Vodafone, Orange und TIM nichts. Orange steht von den 4 wohl noch am besten da, weil man im Heimatmarkt noch Gewinne macht, aber lange nicht mehr so viel wie noch vor ein paar Jahren.

    Was möchte ich damit sagen? Ja, O2 verliert die Kunden zunächst, aber dann mal schauen, was die Kunden machen ;)

    Es wird so sein wie es immer ist, 99% der Kunden werden den Netzwechsel nicht mal bemerken oder es ist Ihnen egal. Sein wir mal Ehrlich, die jetzigen 1&1 Kunden sind nicht zu den ganzen billig Marken gewechselt weil sie ins so gute o2 Netz wollten, sondern weil es billig sein sollte.



    Vodafone vergrault derzeit massiv Kunden (Mobilfunk & Festnetz) die dann für o2 verfügbar sind.

    Also Vodafones Kundenzahlen schauen eigentlich mittlerweile wieder stabil aus, man hat im Festnetz 55.000 verloren, aber da verlieren gerade alle da die neuen Glasfaser Unternehmen eben Kunden gewinnen. Die Kunden fallen ja nicht vom Baum und wenn Firmen wie Deutsche Glasfaser etc. Kunden dazu gewinnen müssen andere Unternehmen Kunden verlieren. Im TV Bereich hat man natürlich viel verloren aber das war klar und jedem Bewusst.

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