Anlegen? Aber sicher! Nur wie?

  • Der Chart der ING zeigt trotz "5 Jahre" nur den Verlauf ab Dez. 2020 an, also nur etwas mehr als 3 Jahre.

    Stimmt! Ich habe einfach auf "5 Jahre" geklickt, und mich dann auch darauf verlassen dass 5 Jahre angezeigt werden, was aber tatsächlich nicht der Fall ist. Wie bekloppt ist das denn? :cursing:

  • „Entscheidend ist, was hinten rauskommt“, um mal ein Zitat von Helmut Kohl aufzugreifen, und wenn bei den gemanagten ETF-Portfolios mehr rauskommt, wie beim Direktkauf, dann ist man gerne bereit diese Kosten zu zahlen. Aber weder weiß ich, was bei den ETF-Portfolios rauskommt, noch ob ich bei der Auswahl der ETFs in Eigenregie ein glückliches Händchen habe. Das macht die Entscheidung so schwer.

    Also, Frank, klar ist da nur eins, nämlich, dass bei dem gemanagten Portfolios am Ende mehr für die Bank rauskommt.


    Warum gibt's die dann überhaupt? Bevor sie ETFs so erfolgreich wurden, haben viele Anleger in klassischen, also gemanagten, Fonds angelegt. Die sind nicht unbedingt schlecht, aber oft sehr teuer. Da zwackt die Fondsgesellschaft ja gern mal 1-2% pro Jahr (nicht des Gewinns sondern des Bestands) als Kosten ab, manchmal auch mehr. Und einen Teil dieser Einnahmen fließen als Kickback zurück an die depotführende Bank. (Versierte Anleger holen sich einen Teil davon zurück.)


    Wenn nun die Anleger aber in kostengünstige Indexfonds, also ETFs, anlegen, fehlen der Bank die Kickbacks. Und da manchen Anlegern dieses ganze ETF-Gewese irgendwie kompliziert vorkommt, so wie dir gerade, kommt die Bank mit einem "Managed ETF Portfolio" daher, was das schöne und moderne Schlüsselwort "ETF" enthält, aber eigentlich die alte Situation wieder herstellt, nämlich, dass die Bank ihren Teil abschöpfen kann, nur eben nicht von der Fondsgesellschaft sondern direkt vom Anleger. Damit hätte der Anleger natürlich auch gleich einen klassischen Mischfonds kaufen können.

    Ich hatte mich 2018 auch mal zu so einem Portfolio überreden lassen. Das war ein dicker Flop, weil der Algorithmus nach dem pandemiebedingten Einbruch der Aktienkurse einen Teil der Aktien-ETF verkauft hat, nur leider nach dem Einbruch und nicht davor. Dumm gelaufen. Nichtstun wäre schlauer gewesen, denn die Kurse sind ja wieder gestiegen. Das war übrigens derselbe Laden, der meines Wissens auch die Portfolios der ING verwaltet.


    Bei einem ETF-Portfolio für Einsteiger ist meines Erachtens eh nicht viel zu managen. Für den Aktienanteil reicht eigentlich ein gut diversifizierter Welt-ETF (Stichwort "ACWI" oder "FTSE AW"), und für den Rest kannst du bei Festgeld bleiben. Wie groß der Aktienanteil sein sollte, da kann ich dir nicht raten, das hängt von deiner Lebensplanung ab.

    Und wenn du tiefer einsteigen willst, besorg dir Einstiegslektüre, z.B. das Buch von Gerd Kommer ("Souverän investieren..."). Klar gibt es auch viel Information im Netz, aber da muss man immer unterscheiden können, was wirklich seriös ist. Es gibt einfach zu viele Propheten, Verblendete und Scharlatane.

  • Stimmt! Ich habe einfach auf "5 Jahre" geklickt, und mich dann auch darauf verlassen dass 5 Jahre angezeigt werden, was aber tatsächlich nicht der Fall ist. Wie bekloppt ist das denn? :cursing:

    Das kommt häufiger vor, wenn die betreffende Bank die Kurse bei einer Börse anzeigt (z.B. gettex), die diesen ETF erst seit einiger Zeit handelt. Im Zweifelsfall XETRA oder Fondsgesellschaft als Kursquelle auswählen, wenn das geht.


    Übrigens würde ich als Anfänger die Finger von gehebelten (leveraged) ETFs lassen. Die können zwar schneller steigen, aber auch schneller fallen. Mehr Performance bedeutet in der Finanzwelt eigentlich immer auch mehr Risiko.

  • Übrigens würde ich als Anfänger die Finger von gehebelten (leveraged) ETFs lassen. Die können zwar schneller steigen, aber auch schneller fallen. Mehr Performance bedeutet in der Finanzwelt eigentlich immer auch mehr Risiko.

    Eine mehr als Verdreifachung in 5 Jahren ist schon extrem beeindruckend, fast schon "zu schön um wahr zu sein". Mehr hätte man nur mit den Aktien von Rheinmetallmachen können, wenn man vor dem Ukrainekrieg eingestiegen wäre. Aber wer weiß das schon vorher?

  • Eine mehr als Verdreifachung in 5 Jahren ist schon extrem beeindruckend, fast schon "zu schön um wahr zu sein". Mehr hätte man nur mit den Aktien von Rheinmetallmachen können, wenn man vor dem Ukrainekrieg eingestiegen wäre. Aber wer weiß das schon vorher?

    Das ist halt der Unterschied zwischen Anlegen und Spekulieren. Mit Letzterem sind Menschen reich geworden, aber andere arm.

    Ja, dass Rüstung in Kriegszeiten Gewinne bringt, das könnte man erwarten. Mir war diese Spekulation aber irgendwie zuwider.

  • Das ist halt der Unterschied zwischen Anlegen und Spekulieren. Mit Letzterem sind Menschen reich geworden, aber andere arm.

    Ja, dass Rüstung in Kriegszeiten Gewinne bringt, das könnte man erwarten. Mir war diese Spekulation aber irgendwie zuwider.

    Das hochfahren der Rüstungsproduktion bei Rheinmetall für die Ukraine fand ich jetzt tatsächlich so in der Form nicht absehbar. Ansonsten kann ich dich durchaus verstehen. Ich hätte es vor 2022 nicht für möglich gehalten, alleine mal über Investitionen in Rüstungsfirmen nachzudenken. Der Ukrainekrieg hat meine Einstellung geändert. Von solchen Firmen wie Rheinmetall, und dessen hoffentlich großer Produktion, wird nach dem Ukrainekrieg unsere Sicherheit, wenn nicht sogar unser überleben abhängen.


  • Je mehr ich mich damit beschäftige, desto ratloser werde ich ich. Also doch beim Festgeld bleiben? Warum muss alles so kompliziert sein?

    Das muss so kompliziert sein damit die Bank dir andere Dinge verkaufen kann an denen sie Geld verdienen.

    Ungefähr 2005 und dann nochmal 2018 habe ich bei der regionalen Volksbank, die mich bereits als Kleinkind mit nem 5,- Mark Guthaben Konto und später mit dem Prima Giro Konto (und kostengünstiger Fahrt zum Konzert von New Kids on the block) versucht Unterstützung beim Kauf von Aktien etc. zu bekommen.

    Da kam null. Ich kann mich noch daran erinnern das ich in Schiffsbau und ein ander mal in Büroimmobilien investieren sollte...

    Naja, ungefähr 1996 hatte ein befreundeter Bankmitarbeiter mir irgend so ein Volksbank Aktien Fonds Thema verkauft und undgefähr 2007 habe ich den monatlich besparten Fonds aufgelöst und rückblickend eine Jahresrendite von ungefähr 13% gehabt.
    Nicht schlecht - aber seither habe ich lange auf Einstiegskurse gewartet und quasi viel Geld verloren denn der Aktienfonds von damals wäre heute vermutlich das doppelte Wert.



    Da es mir genau so wie dir geht = alles viel zu kompliziert, habe ich 2022 entschieden monatlich via Trade Republic in die hier schon genannten weltweiten ETFs (MSCSI oder so ähnlich) zu investieren, ebenso in den DAX (denn der ist bei uns zu Hause und dann hab ich noch erwartet das die Chinesen abgehen werden und habe einen entsprechenden Fonds bei denen raus gesucht (ok, ne ehemalige Bankmitarbeiterin hat mir ein paar Begriffe an den Kopf geworfen damit ich ungefähr was passendens auswähle).

    Trade Republic scheint verhältnismäßig günstig zu sein. Ich habe nen Anlass regelmäßig die Kursentwicklung anzuschauen (hab mir das zwei mal im Monat in den Terminkalender eingetragen) und sollten die Kurse irgendwann mal abstürzen plane ich größere Summen hinter her zu schieben (bei dem aktuell darniederliegenden chinesischen Fonds trau ich es mich momentan nicht.


    Aktuell hat mein Portfolio ein Plus von über 7% (MCSI über 15, DAX über 13 aber die Chinesen ziehen den Schnitt runter).

    Niedrige, chinesische Kurse führen dazu das ich monatlich mehr chinesische ETFs ins Portfolio bekomme als bei hohen Preisen = ich werd weiterhin jeden Monat einzahlen und immer schön beobachten.



    Spätestens nachdem mein Nachbar die Tage hat durchblicken lassen das er seit Jahren mit ETFs arbeitet und so im Nebensatz meinte: 500.000,-€ in ETFs und jedes Jahr 50.000,-€ Ertrag (hm, da gehen dann sicherlich noch fast 50% Steuern ab...) ist für mich ein Anreiz da dringend bald mehr zu machen und ich habe bereits in Planung eine, aus Unwissenheit, weniger sichere Investition abzuziehen und in meine drei ETFs zu stecken (oder doch noch ein paar weitere dazu?).



    = auch wenns kompliziert aussieht, wenn man es im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten macht dann sollte man besser gestern als morgen starten und Erfahrungen sammeln.

    (In meinem Fall spare ich deutlich mehr jeden Monat im Rahmen der gesetzlichen Rente (als Selbstständiger), private Rentenvorsorge, uvm.

    = ich will nicht sagen das es Peanuts sind die ich in ETFs stecke aber es ist nicht das Hauptinvestment das funktionieren muss.

    Wenn ich an meinen Nachbarn denke ist es aber das einzige meiner Investments (außer meiner Selbstständigkeit) bei der richtig viel Geld raus springen könnte (wenn man dann mal den richtigen Zeitpunkt zum Ausstieg findet, denn nur realisiserte Gewinne sind echte Gewinne. Mir schwebt vor ne richtig tolle Immobilie zu kaufen die bei dem o.g. Beispiel meines Nachbarn wirklich mal möglich sein könnte.

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  • Ich kann grundsätzlich nur empfehlen, sich bei Finanztip (wöchentlicher Newsletter abonnieren) und Finanztest in das Thema einzulesen. Bei letztgenanntem nach "Pantoffelportfolio" suchen. Finanztip hat ja das Motto "Finanzen kannst du selbst". :thumbup:

  • 500.000,-€ in ETFs und jedes Jahr 50.000,-€ Ertrag (hm, da gehen dann sicherlich noch fast 50% Steuern ab...)


    Wenn Du Dich jetzt intensiver mit ETF-Geldanlage beschäftigen willst, so solltest Du auch ein paar Minuten für das Thema Besteuerung von Kapitalerträgen aufbringen, um solche Klopfer wie oben zu vermeiden. Falls die 50k der Brutto-Ertrag aus Aktienfonds sind, so müssen davon 8750€ Steuern plus 460,62€ Soli (ggf. noch KiSt) abgeführt werden (prozentual sind dies - ohne KiSt - knapp 17.7%).

  • Falls die 50k der Brutto-Ertrag aus Aktienfonds sind, so müssen davon 8750€ Steuern plus 460,62€ Soli (ggf. noch KiSt) abgeführt werden (prozentual sind dies - ohne KiSt - knapp 17.7%).

    Wie das? Alleine die Quellensteuer auf Kapitalerträge ist doch schon 25%. Bei theoretischen 50k, wovon 49k versteuert werden müssen, wären das alleine schon 12250€. Muss ich mich darum überhaupt kümmern? Führt das nicht schon die Bank von sich aus ab?

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