Ich habe meine Diagnose letztes Jahr bekommen, als ich mich in einer schweren Lebenskrise befand...
Insgesamt empfinde ich es aber nicht als Belastung, sondern eher als eine Erleichterung, fast sogar eine
Offenbarung.
Vieles aus meinem bisherigen Leben erscheint in einem ganz anderen Licht und Dinge, die für mich
absolut unerklärbar und rätselhaft waren, haben nun einen logischen Zusammenhang.
Ich habe mich gefragt, warum es erst im Erwachsenenalter bei mir diagnostiziert wurde, und ich denke,
als ich klein war, war das Phänomen "Autismus" noch gar nicht so geläufig wie heute!
Ich war meist nur der "zerstreute Professor", der in den Pausen immer für sich war und auch im Unterricht
entweder viel weiter war (ich konnte schon vor der Grundschule fließend lesen) oder viel weiter hinterher
(alles was soziale Kontakte betrifft).
Zur Ergänzung: Meine Psychologin sagte, mein Profil entspricht am ehesten dem klassischen "Asperger-
Syndrom", nach DSM-5 war die offizielle Diagnose aber "Autismus-Spektrum-Störung mit Normalintelligenz".
Auch beruflich kann ich viele Geschehnisse nun anders einordnen, typisches Beispiel war eine Kollegin, die
hinter meinem Rücken immer wieder erzählt hat "der SchnittenGott ist ganz komisch, der guckt mir nie in
die Augen, der hat bestimmt was zu verbergen" (Augenkontakt ist für viele Autisten eine Herausforderung).
Fachlich war ich immer am besten in den Aufgabenfeldern, wo ich mich klar und strukturiert einem Thema
widmen konnte, bei Multitasking und Zeitmanagement war ich dagegen nicht so toll.
Naja, dies erstmal nur zur Eröffnung.
Ich habe auch schon überlegt, einen Blog zu schreiben, bin aber bis jetzt erst zum Titel gekommen
Ihr könnt gerne Eure Fragen stellen oder Meinungen sagen, auch wäre es interessant, Gleichgesinnte zu
finden.
Müssen gar nicht unbedingt "Diagnostizierte" sein, auch bei BAP (Broader Autism Phänotype) Leuten gibt
es m.E. nach viele Gemeinsamkeiten und ein interessantes Diskussionsthema.