Haben Bayern / Bundespost und DDR bewusst Rundfunk gegeneinander koordieniert (Bleßberg vs. Hoher Bogen)

  • *Räuspert sich* Dazu kann ich weiterhelfen. Der Bleßberg ist ein Berg in Thüringen und liegt in den beiden Landkreisen Hildburghausen und Sonneberg (ungefähr zwischen Schalkau und Eisfeld). Er ist ca. 870 Meter hoch und beherrbergt u.a. einen Sender (DFMG) der sowohl UKW/Mobilfunk/BOS/RiFu als auch DAB+ zur Verfügung stellt.

    Ein Glück das ich Thüringer bin 😅 Ich kenne funktechnisch nur den Ochsenkopf, weil bei uns eine gleichnamige Antenne zum Empfang des West-Programms installiert war.

  • Schon zu Zeiten des eisernen Vorhangs wurden Frequenzen international koordiniert, Westdeutschland hatte hier bis 1990 (vollständige Souveränität auch im Rundfunkwesen) fast immer das Nachsehen und gerade der DDR war das auch sicherlich Recht. Hat nicht immer geklappt, der Ochsenkopf ist das bekannteste Beispiel wo Westdeutschland mit passendem Standort einen großen Teil des Staatsgebietes der DDR versorgen konnte. Eine genau auf den Kanal angepasste Antenne (im offiziellen Zielgebiet in Nordbayern war der Sender so stark, da war die nicht nötig, da reichte oft ein "Nasser Finger") ist in der DDR bekannt geworden als "Ochsenkopfantenne", zuerst als Selbstbau, später gabs die sogar fertig zu kaufen, da wurde die FDJ auch nicht mehr beauftragt die von den Dächern zu rupfen.


    Der schnelle UKW Ausbau in Deutschland ist übrigens auch genau der Kriegsniederlage geschuldet, man bekam kaum leistungsstarke Mittelwellenfrequenzen zugewiesen und musste daher "notgedrungen" auf UKW die neue, deutlich teuere Technik aufbauen - später war das aber ein Vorteil (Tonqualität, Störsicherheit). Interessant ist hierbei, dass die DDR das westeuropäische CCIR (87,5-107MHz) Rundfunkband und nicht das eigentlich für sie ebenso angedachte OIRT (65-74MHz) Band genutzt hat. An solchen Sachen merkt man doch, dass vielen schlauen Köpfen klar war, dass die Teilung ein Ablaufdatum hat und daher ging das doch relativ schnell nach der Wende mit dem Vereinheitlichen. Kontrabeispiel die Eisenbahn, ich habe keine Ostausbildung, ich darf daher nicht in den neuen Bundesländern fahren.


    Es gab auch immer schon sog. Kampfkoordinationen, wo die Reichweite eines Senders künstlich begrenzt wurde um diesen in einem Gebiet nicht mehr empfangbar zu machen, das hatte oft wirtschaftliche Gründe. Sehr bekannt ist hier die Belegung der Frequenzen für die neuen eigenen Privatsender ab Mitte der 80er in München genau auf die Frequenzen der aus Südtirol einstrahlenden Sender mit deutschsprachigem Programm.


    Auch das unterliegt aber der Beobachtung, so sind die UKW-Frequenzen vom ORF in Bayern oft geschützt, als Grundeinstellung gilt: Wo der Empfang für den Normalhörer/Zuschauer nicht mehr möglich ist, kann eine Frequenz wieder koordiniert werden. Aber: Bei entsprechenden Wetterlagen gibts auf UKW und auch den TV-Bändern merkbare "Überreichweiten" - gerade jetzt im beginnenden Herbst kommen per troposphärischen Überreichweiten Sender rein, die sonst nicht empfangbar sind und teilweise kratzen die an schwächeren aber üblicherweise empfangbaren Programmen. Diese Frequenzen werden dann oft in einem größeren Bereich wie eigentlich benötigt nicht belegt weil sonst die Sender ständig gestört werden würden - auch hier ein bekanntes Beispiel: Die SWR Frequenzen aus Aalen sind in München nicht belegt.


    Eine weite Folge der Thematik dass Deutschland noch immer so ein bisschen als Kriegsverlierer gesehen wird ist im Mobilfunk in Grenzbereichen bekannt: Deutschland durfte lange nicht rübersenden, das Ausland muss teilweise NICHT mit uns koordinieren - das löst sich langsam auf und offiziell herrscht hier mittlerweile parität.

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  • Interessant ist hierbei, dass die DDR das westeuropäische CCIR (87,5-107MHz) Rundfunkband und nicht das eigentlich für sie ebenso angedachte OIRT (65-74MHz) Band genutzt hat. An solchen Sachen merkt man doch, dass vielen schlauen Köpfen klar war, dass die Teilung ein Ablaufdatum hat und daher ging das doch relativ schnell nach der Wende mit dem Vereinheitlichen.

    Aber auch in den andere ehemaligen Ostblockstaaten wie ehemalige CSFR und Ungarn wurde für FM Rundfunk überwiegend das normale CCIR Band genutzt, allerdings gab es da noch einzelne Sender die das I. und II. Programm zusätzlich auf OIRT Frequenzen gesendet haben.

    Nur in der Sowjetunion war OIRT weiter verbreitet aber auch da hat man schon relativ früh angefangen zusätzlich auf CCIR zu senden.

  • Ich muss gestehen das ich als Jugendlicher in der DDR fast ausschließlich "West" gehört und gesehen habe. Bayern 3 mit der Hitparade (freitags?) war genauso Standardprogramm wie RIAS mit den Wunschhits. Der einzige Ost-Radiosender den ich gehört habe war DT64. Meiner Meinung nach lief der irgendwo bei ~90MHz. Sendungen wie die Maxi-Stunde und Duett sind legendär. Bei letzterer konnte ich seinerzeit "Music for the Masses" von DM ohne Gelaber mitschneiden. Die eine Woche lief die A-Seite, die Woche drauf B. Lang lang ist's her.

  • Aber glaube DDR Fernsehen war auch nicht schlecht, erinnere mich noch daran das wir damals Knight Rider im DDR Fernsehen geschaut haben weil wir damals noch kein Satellitenfernsehen hatten.

  • Aber glaube DDR Fernsehen war auch nicht schlecht, erinnere mich noch daran das wir damals Knight Rider im DDR Fernsehen geschaut haben weil wir damals noch kein Satellitenfernsehen hatten.

    Ich weiß ja nicht auf welcher Seite der Grenze du groß geworden und wie alt du bist. Aber Knight Rider lief nicht, wie auch keine anderen Serien/Filme des imperialistischen Feindes, im DDR-TV.

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