Verkehrskonzepte und wer wann, wie, wohin fahren darf …

  • Man könnte Stichproben jeden Tag durchzuführen und die Kontrolldichte so erhöhen, dass man immer "Angst" vor einer Kontrolle haben muss.

    So leben Leute in Nordkorea. Wenn du das möchtest, bist du hier falsch.


    Ich sprach allerdings von Verhältnissen einer Großstadt (okay, die etwas wohlhabendere Randlage davon) in Deutschland, also alles andere als eine Milchkanne.

    Jede Milchkanne mit dem ÖPNV anzubinden, könnte sich ein entwickeltes Industrieland natürlich leisten. - Deutschland tut dies aber nicht. Und will wohl auch gar nicht.

    Aber ohne jede Milchkanne am Netz wird es eben nichts mit dem "Autos abschaffen". Die Verhältnisse in der Großstadt interessieren mich nicht, die nächste ist von mir über 90 km Autobahn entfernt. Es gibt eben auch noch ein Leben jenseits von Hamburg, Berlin, Köln und München, auch wenn sie im TV oft so tun, als sei das Deutschland, weil es eigentlich nur dort halbwegs brauchbare Erste-Welt-Infrastuktur gibt.


    So wirklich funktioniert Carsharing / Uber & Bolt / Taxi aber nur dort wo der ÖPNV sehr gut ausgebaut ist und die Alltagsmobilität egal ob Berufsverkehr oder Freizeitverkehr komplett über den klassischen ÖPNV läuft, und Carsharing / Uber & Bolt / Taxi nur in absoluten Ausnahmefällen wie das man etwas Grösseres transportieren muss einspringen muss.

    Carsharing ist komplett defizitär. Der größte Carsharing-Anbieter Deutsche Bahn AG buttert aus den an sich rentablen Fernverkehrseinnahmen dazu, um seinen Kunden mit seiner Marke "Flinkster" "Anschlussmobilität" bieten zu können. Die Preise steigen regelmäßig und liegen derzeit bei 6,50 € pro Stunde zuzüglich 34 ct/km zum Beispiel für einen Golf. Und das ist nicht mal kostendeckend!


    Wenn man dann weiß, daß man beim stationsgebundenen Carsharing pro Anmietungsstunde im Durchschnitt ca. 5 km weit kommt*), dann ergibt sich daraus ein Kilometerpreis von 1,64 €. Sprich für eine normale Tour vom Zielbahnhof aufs 15 km entfernte Dorf und zurück ergibt sich dann 10,20 € Entfernungspreis für 30 km plus 6 Brutto-Stunden Anmietung für 39 €, das sind 49,20 € zuzüglich zum Bahnticket an den nächsten Bahnhof mit Station.


    Man kann auch mit dem eigenen Auto direkt zum Ziel fahren, das kostet dann zum Beispiel 0,38 € pro Kilometer (Entfernungspauschale). Für den Carsharing-Tarif kann man also insgesamt schon 129 km fahren. Nimmt man dann noch ein Länderticket zum Beispiel das Bayernticket für 26 €, um überhaupt erstmal zur Station in der Nähe des Ziels zu kommen, kommen weitere 68 km dazu. Für die Gesamtkosten von dann 75,20 € für einen Ausflug zu einer Milchkanne kann man mit dem eigenen Wagen schon 200 km fahren. Hierbei gilt es zu berücksichtigen, daß auch der Bahn-Nahverkehr, in dem solche Ländertickets oder Neun-Euro-Tickets gelten, komplett defizitär ist, also auch dieser von Nichtnutzern aus Steuereinnahmen finanziert werden. Im Grunde ist das alles Schmarotzerei.


    *) Hier geht es ja nicht um die Fahrzeit, sondern um die gesamte Anmietungsdauer.


    Aber wenn es darum geht einen unzureichenden ÖPNV zu ersetzen kommen solche Systeme sehr schnell an ihre Grenzen, weil sich die Nachfrage dann eben um bestimmte Spitzennachfragezeigen, wie werktags morgens und abends Berufsverkehr, Samstag abend Feierabendverkehr, Sonntagsausflüge an schönen Sonntagen, etc. ballt und zwischendurch kaum Nachfrage da wäre.

    Das kommt noch dazu. Beliebte Termine müssen Wochen im Voraus reserviert/blockiert werden, damit o. g. Szenario überhaupt möglich ist.

  • Selbst das 9 Euro Ticket hatte hier nur einen minimalen Effekt gehabt.

    Das 9-Euro-Ticket hat sehr schön demonstriert, was der Zielgruppe ein ÖPNV überhaupt wert ist. Für 9 € pro Monat kann man kein solches System betreiben. Deswegen ist ja aus dem 9-Euro-Ticket inzwischen auch ein 49-Euro-Ticket geworden.


    Immerhin erhält damit nun der Steuerzahler für weitere (!) 49 Euro pro Monat das Recht, die von ihm sowieso schon aus dem Steuertopf bezahlten Busse und Bahnen des Nahverkehrs auch nutzen dürfen. Wie nett. 🤣

  • Da der Steuerzahle ja so (indem er ein Ticket kauft) oder so (indem er Steuern zahlt) den ÖPNV finanziert macht es doch überhaupt keinen Sinn irgend etwas von den Nutzern mit Wohnsitz in Deutschland zu verlangen.

    Was gesellschaftlich gewollt / sinnvoll ist kann man genau so kostenfrei zur Verfügung stellen wenn die tatsächlichen Kosten ohnehin aus Steuern beglichen werden (woraus auch sonst).

    Klar, Touristen etc. müssten wohl irgend eine Art der Abgabe bezahlen (hm, eigentlich steigern die ja das Bruttosozialprodukt ohnehin indem sie hier Urlaub machen).

    Klar das kostenloses mehr genutzt wird als wenn man pro Nutzung bezahlen muss - aber die Nutzung ist ja wie gesagt gewollt und eine "Eintrittsgebühr" von z.B. einem symbolischen Euro müsste ja widerum überwacht werden wobei dies, sowie die Kosten des Geldverkehrs vermutlich teurer als der symbolische Preis wären (könnte man mit dem 9,-€ Ticket ja mal prüfen = wenn sämtliche Fahrkilometerabhängigen Kosten durch Steuern finanziert würden - wären dann die 9,-€ überhaupt ausreichend den Betrieb der Fahrkartenautomaten sowie der Kontrolleure langfristig zu finanzieren?).

    Dieser Eintrag wurde 624 mal editiert, zum letzten mal um 11:24 Uhr

  • Und Frank73

    Freiheit ist kein Grund. Die eigene Freiheit hört eben da auf, wo andere Freiheiten gestört werden oder gar die Gesundheit gefährdet wird oder die Natur vernichtet wird.

    Für den Schutz der Umwelt und der Gesundheit gibt es gültige Grenzwerte, deren Einhaltung bei der Hauptuntersuchung kontrolliert wird. Im hohen Norden, wo du wohnst, sind übrigens nicht die PKWs die Dreckschleudern, sondern die Containerschiffe. Selbst jeder der mit Holz oder Pellets heizt, bläst um Dimensionen mehr Dreck in die Luft als jeder Uralt-Diesel ohne Partikelfilter. Lange rede kurzer Sinn, deine Argumentation ist substanzlos.


    Im übrigen kann ich jemanden, der nach einem "Wolf" sucht (Leergewicht ab 2,7 Tonnen), und ihn mit "Das Teil ist so geil" umschreibt, andern aber den PKW-Besitz verbieten will, nicht mehr ernst nehmen.


    Wikipedia: Wolf (Fahrzeug)


    Man könnte Stichproben jeden Tag durchzuführen und die Kontrolldichte so erhöhen, dass man immer "Angst" vor einer Kontrolle haben muss.

    Wie ich bereits schreib. Der Begriff Freiheit ist dir völlig fremd. Zieh doch nach Russland oder China. Die Systeme dort kommen deinen Vorstellungen bei weitem näher als unsere liberale Gesellschaft.

    2 Mal editiert, zuletzt von Frank73 () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Frank73 mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Im übrigen kann ich jemanden, der nach einem "Wolf" sucht (Leergewicht ab 2,7 Tonnen), und ihn mit "Das Teil ist so geil" umschreibt, andern aber den PKW-Besitz verbieten will, nicht mehr ernst nehmen.

    Ich suche nicht mehr, ich habe gefunden. Und wo ist das Problem? Der Wagen wird ja nicht jeden Tag bewegt. Bis jetzt waren es genau 50km. Vom Verkäufer nach Hause und wird auch bis April/Mai nicht mehr bewegt.

    Und so hoch im Norden wohne ich gar nicht, Schiffe sind hier kein Problem. Wir haben 5 Autos und 4 davon werden im Jahr weniger bewegt, als die meisten im Monat fahren. Also versuche nicht mir ans Bein zu pi....

    Und Grenzwerte? Soll das witzig sein? Trotzdem verrotzen solche Kisten die Umwelt. Ich kann man Auto ja auch 24 Stunden am Tag laufenlassen, er hält ja die Grenzwerte ein<X


    Zum Thema Freiheiten habe ich mehr als genug geschrieben, ich wiederhole mich nicht mehrfach. Aber gerne ein allerletztes Mal: deine endet da, wo andere Freiheiten gestört werden. Da gibt es auch keine Ausnahmen.

  • Das Verbot würde auch mich betreffen, na und? Ich heule dann nicht rum. Ich bin nämlich weder gehbehindert, noch habe ich körperliche Einschränkungen. Was man von den meisten Autofahrern ja nicht behaupten kann.


    Dann leg mal los, wie viel bis du gefahren dieses Jahr?


    Meine Frau mit dem Mini knapp 2500, ich mit meinem Auto 3200, der Wolf 50, meine Baukarre 500, die neue Baukarre noch gar nichts. Außer der Firmenwagen meiner Frau hat einige KM abgespult aber eben auch beruflich.

    Also was willst du mir vorwerfen?

    Einmal editiert, zuletzt von Saftkocher ()

  • Zum Thema Freiheiten habe ich mehr als genug geschrieben, ich wiederhole mich nicht mehrfach. Aber gerne ein allerletztes Mal: deine endet da, wo andere Freiheiten gestört werden. Da gibt es auch keine Ausnahmen.

    Wie schon erwähnt gibt es Grenzwerte die sicher stellen dass das nicht passiert. Nimm das zur Kenntnis, oder ziehe wie angedeutet nach Russland oder China um. Dort bist du mit deinen totalitären Positionen in guter Gesellschaft.

  • Oder ziehe du lieber nach China um, da kannst du die Luft verpesten und den ganzen Tag im Stau stehen :rolleyes: Da gibt es auch noch mehr Frauen als hier.

    Aber es war klar, dass du deine KM Leistung nicht nennen willst. Bist bestimmt auch jemand, der jeden Weg fährt.

  • Aber ohne jede Milchkanne am Netz wird es eben nichts mit dem "Autos abschaffen".

    Auch mit jeder Milchkanne am Netz wird sich nicht allzuviel ändern.


    Es gibt noch viele andere Gründe für eine Fahrt ein privates Fahrzeug, meist PKW zu wählen, die garnichts mit der ÖPNV Anbindung, Fahrtdauer, oder Tarifgestaltung zu tun haben.


    • Körperliche Einschränkungen, von leichteren und/oder vorübergehenden bis zu dauerhaften Schwerstbehinderungen, die eine Nutzung von ÖPNV Verkehrsmitteln erschweren, verunmöglichen oder gefährlicher machen. (Auch Barrierfreiheit löst da nicht alle Probleme.)
    • Transporte, die über sauberes Handgepäck hinaus gehen. (Von leichteren Fälle, wie sperrige Post-Pakete mit 25 kg, Bausätze für Kleinmöbel, oder Pflanzen und Gartenerde für Balkon/Terasse bis (Klein-)garten bis hin zu Baumaterialien in mittlerem Umfang.)
    • Privatsphäre bei Gespräche mit Mitfahrern, und bei Telefonaten.
    • Hören des Lieblingspodcast oder Musik, ohne jemanden zu stören oder gestört zu werden.
    • Nicht von lauten Telefonaten und Musik der anderen Mitfahrer (im ÖPNV) gestört zu werden.
    • Keine üblen Gerüche von Mitfahrern, insbes. wenn sich jmd. wochenlang nicht gewaschen und geduscht hat ertragen zu müssen.
    • Persönliches Sicherheitsgefühl und tatsächliche Sicherheit vor Belästigungen, Übergriffen, Raub und Diebstahl.
    • Angst vor Menschen.
    • Statusdenken.
    • Und zuletzt: simple Bequemlichkeit.

    Das 9-Euro-Ticket hat sehr schön demonstriert, was der Zielgruppe ein ÖPNV überhaupt wert ist.

    Nein, es zeigte, dass viele Individualmobilisten nicht (allein) wegen des Preises, bzw. der Tarifgestaltung dem ÖPNV fern bleiben.


    (Was mich zwar nicht generell, aber in dem Maße doch etwas überrascht hat. Da ich von der Kompliziertheit der Tarife tierisch genervt bin und das 9-Euro-Ticket diesbezüglich alle Probleme gelöst hatte. Im Bereich von Tarifgebietsgrenzen und Verbundraumgrenzen (=Tarifsystemgrenzen) nimmt die Kompliziertheit nämlich schon abnorme Züge an. Schwarzfahren wider willen, mit ungültigem Ticket und dennoch vom Betrag her die Strecke noch überzahlt zu haben passiert da viel zu schnell.)


    Und jetzt hält sich die Idee, das es wohl am unzureichenden Ausbau bis zur letzten Milchkanne liegen müsse.


    Bei manchen wird es wohl sicher auch so sein. Aber die im städtischen Bereich gemachten Beobachtungen zeigen mir da etwas anderes. Der Ausbau ist hier besser als er an der bestangebundensten Milchkanne je sein könnte. Die Nutzung hält sich dennoch in Grenzen.

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