Die Parteien "zerfleischen" sich nicht gegenseitig, sondern kämpfen demokratisch Argumente aus, das gehört nun einmal zur Parteiendemokratie dazu, und ist sicherlich nicht der Grund, warum man Rechtsextreme ohne Lösungen wählen muss. Streit ist per se nichts Schlechtes.
Allerdings hab ich oft den Eindruck, das sich die "demokratischen" Parteien oft um Sachen streiten die für viele Bürger eine relativ geringe Bedeutung haben.
Hingegen werden viele Probleme wie z.B. die Strukturschwäche von ländlichen Gegenden, die Problem welche die Massenmigration der letzten Jahre mit sich bringt, die überzogenen Corona-Massnahmen und deren Folgen entweder garnicht angesprochen sondern totgeschwiegen, oderwenn man sie anspricht dann versucht man sie der Bevölkerung in einer "Basta-Mentalität" als alternativlos zu verkaufen.
Wir haben nicht geschrieben, dass es eine braune Einstellung im Osten ist, könnte auch Protest sein. Jedenfalls hat man dort weniger Hemmungen ins Extreme zu fallen/wählen.
Ich hab das Gefühl das in den Alten Bundesländern viele Menschen die heute zur Altersgruppe 55+ gehören eben lange vor meiner Zeit mit Plattitüden wie "Linke sind Kommunisten" oder "Es darf keine Partei rechts der CSU geben" indoktriniert worden sind. Und die Altersgruppe 55+ stellt immer noch einen grossen Anteil der Wahlberechtigten und einen noch grösseren Anteil der tatsächlichen Wähler.
Aber auf die jüngeren Wähler bis 45 trifft das nicht mehr zu, da ist es auch in den Alten Bundesländern so das man etweder als Grossstadt- und Ballungsraumbewohner die Grünen wählt, oder als Kleinstadt- oder Dorfbewohner die AfD wenn nicht gleich den III. Weg.
Gefühle liegen manchmal nah an der Wahrheit: https://www.welt.de/debatte/ko…g-der-AfD-verhindern.html
In Sachsen arbeiten 36% zum Mindestlohn. In Bayern 16%.
Meine große Tochter hatte als VWLer in Sachsen Jobangebote mit um die 30k p.a. In München ist sie mit 70k eingestiegen und lag nach einem Jahr jenseits der 100k. Da ist es dann Wurscht, ob du 8€ kalt in DD oder 18€ kalt in Schwabing zahlst. Es sind nicht nur Fühlis. Wäre ich nicht selbstständig, wäre ich Mitte der 90er auch in den Westen gegangen.
Auch das kann man nicht so sagen, wenn man jetzt Niesky mit München vergleicht, dann ist das natürlich absolut so. Aber Bayern ist nicht nur München. Wenn man jetzt Waldkirchen mit Leipzig vergleichen würde, dann würde es ganz anders aussehen.
Bayern hat einige starke Regionen die wirklich brummen. Dazu gehört der Grossraum München, der Grossraum Nürnberg-Erlangen, die wirtschaftlich zum Rhein-Main-Gebiet gehörende Gegend um Aschaffenburg und die Mittelbayrisch-Nordschwäbische Boomregion mit Audi in Ingolstadt, BMW in Dingolfing, Landshut und Regensburg und Airbus in Donauwörth.
Aber der Rest Bayerns ist auch nicht besser als die meisten Regionen Sachsens. Würde sagen Niesky und Waldkirchen sind auf gleichen Level abgehängt.
Anderseits haben sich der Berliner Speckgürtel und Leipzig-Halle aber auch Erfurt und Jena doch ganz gut gemacht.
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Aber jetzt ein anderes Thema, das aber irgendwie auch ein bisschen damit zusammehängt: Die Erhöhung des Mindestlohnst wird mit 12,41€ ab 2024 und 12,82€ ab 2025 erhöht und soll dann bis Ende 2025, also bis über die nächste Bundestagswahl hinaus gelten. Das finde ich ehrlich gesagt schon lausig.
Viele Branchen zahlen ja jetzt schon einen höheren Lohn als Mindestlohn, so ab 12,75€ in Trinkgeldberufen und ab so 13,25€ in Berufen ohne Trinkgeld.
Aber mal ehrlich, auch für so 2.240€ Brutto / 1.590€ Netto lohnt es sich nicht Vollzeit arbeiten zu gehen. Wenn man da Alles miteinrechnet lohnt sich das zumindest für Alleinstehende ohne Immobilienbesitz kaum gegenüber Bürgergeld. Höchstens für Paare und / oder Leute mit einer geerbten Immobilie sieht es natürlich besser aus.