Im Zug warten bis der Zugbegleiter kommt (agilis und Länderbahn) oder im Zug zum Automaten gehen (Erfurter Bahn) ist doch kein Problem, sondern ganz bequem.
Das ginge bei uns so nicht.
Wer mit dem Bus zum Bahnhof will (oder muss, weil zu weit) trifft erstmal auf einen Busfahrer der keine Länderticktes verkauft. (Das 9-Euro-Ticket gabs da auch nicht.)
Am Bahnhof ist dann ein einziger Automat. Der hätte auch das Länderticket. Aber nur für NRW. Wer über die Grenze will müsste auf der Strecke nochmal aussteigen und sich ein weiteres Ticket kaufen.
Und Einstieg in den Zug ohne Ticket hätte i.d.R. ein erhöhtes Beförderungeentgelt zu Folge. Also natürlich nur falls Kontrolle kommt.
Automaten im Zug gibts hier nicht, und Verkauf durch Zugbegleiter ist im Nahverkehr jüngst abgeschafft worden.
Bei Automatendefekt wäre auch nur die Fahrt zum nächsten Bahnhof gestattet, dort soll man Aussteigen und versuchen ein Ticket zu kaufen. Keine Garantie, dass sich das Spiel dort nicht nochmal wiederholt. - Noch Langsamer käme man legal wirklich nicht ans Ziel.
Papier hat keine elektrischen Komponenten die ausfallen können, kein Akku der leer werden kann. Ich finde es toll was man mit den Phones alles machen kann, aber Papier ist in manchen Situationen einfach sicherer, und gerade bei so etwas wie einer Ticketkontrolle bin ich nicht bereit irgendein völlig vermeidbares Risiko einzugehen, selbst wenn ich dazu ein Blatt Parier ausdrucken muss.
Papierticket, am besten noch Thermopapier? Einmal mit von Desinfektionmittel nicht ganz getrockneten Händen angefasst, und das Thermopapier reagiert mit dem Alkohol und wird schwarz. Ist aber nicht die einzige Gefahr für Thermopapier.
Und so einen Fetzen Papier (ob Thermo oder nicht) kann man auch leicht verlieren. Ein Taschentuch (oder Coronamaske) aus der Hosen-/Hemd-/Jackentasche zogen, Ticket mit rausgezogen. Entweder man merkt es nicht mal, oder man sieht dann dabei zu, wie der Wind es einem entgültig abnimmt.
Ein Smartphone ist diesbezüglich deutlich sicherer.
Und ein Zeitticket ist immer (und die anderen oft auch) an den Account des Ticketshops gebunden, nicht aber an das Gerät. Bei Geräteverlust also zu Elekronikmarkt oder Handyladen, neu kaufen, einrichten und dann hat man sein Ticket wieder. Im Zweifelsfalle werktags ein Sache von 2-3 Std. maximal, inkl. Einrichten und Akku aufladen.
Und gegen leere Akkus gibt es Ladeanschlüsse im Zug und Bus, Powerbanks und ein vorrausschauendes Ladeverhalten.
Plötzliche Defekte, die den Betrieb gänzlich verhinderten hatte ich allerding an einem Smartphone noch nie. Mein ältestes Smartphone ist aber auch erst knapp 5 Jahre, was wohl noch vor seinem technisch bedingten Lebensende liegt. Und wenn morgen Frontkamera, Rückkamera, Mikro, Lautsprecher den Dienst versagen würden, ein Ticket würde immer noch problemlos angezeigt werden. Also viele der "elektrischen" Komponenten dürften sogar Defekt gehen, ohne dass die Möglichkeit ein Smartphoneticktet vorzeigen zu können beeinträchtigt würde.