Kult, Kritik, Kommerz und Markt - wie geht es weiter mit Apple?

  • In der besagten Rede von Jobs war ganz klar die Rede von Leuten, die für oder bei Apple arbeiten sollten. Nämlich diejenigen, die kreativ und offen genug sind, alles und jeden zu probieren und in Frage zu stellen, um gute Produkte zu machen. Das wird offenbar, wenn man sich die ganze Aussage/Rede durchliest, und nicht nur einen Satz.


    Damit meinte er keine Investmentfonds.

    Suche: aktuell nichts


    30 positiv in der "neuen" Vertrauensliste, ??x mal positiv in der "Alten"..:-)


    Insider: Die Plaaaaaattttttttforrrrrrrrmmmmmmmmmm brennt nicht mehr, sie ist abgesoffen.....!

  • Zitat

    Original geschrieben von derAL
    Ich spreche nicht von Zerstörung, sondern um die richtige Allokation von Risikokapital, das für viele neue Crazy Ones benötigt wird und das Apple hortet,

    Wie Apple mit seinem Kapital umgeht ist gluecklicherweise deren Sache.

    Zitat

    ohne es produktiv einzusetzen

    Sie schaffen doch kontinuierlich neue Werte. Was ist daran unproduktiv?

    Zitat

    und dabei seine Rentabilität schwächt, was den Anteilshabern nicht gefällt, weil es ihr Geld ist, was sie in Apple investiert haben.

    Kein Problem: Einfach die Anteile verkaufen und das Geld anderswo gewinnbringender investieren. Falls dadurch die Kurse fallen, wird das Management ggf. reagieren - oder auch nicht. Wenn das Unternehmen dann den Bach runtergeht, schade drum. Marktwirtschaft at its best. Was ist daran so schwer?

    Zitat

    Original geschrieben von derAL
    Damit diese Risikokapital verteilen können, müssen sie es von anderen, die es nicht benötigen, abziehen. Und Apple benötigt nun mal nicht so viel Barreserven, das sich aus eben diesen Risikokapital gespeist hat.

    Risikokapital gibt's ja nicht einfach so, dafuer erhalten die Geldgeber i.d.R. Unternehmensanteile. Und die koennen sie dann nach Belieben wieder verkaufen, wenn ihnen danach ist.


    Wann hat Apple eigentlich wieviel Risikokapital aufgenommen?

  • Kapital erhält oder hält man, wenn man die Renditevorstellung daraus erfüllt.


    Das war mMn auch der wesentliche Grund, weshalb es nach der ersten Top-Ausbildung bis Q1/Q2 2013 kräftig herunter ging.


    Erst als die Forderungen nach besseren Rückflüssen dank Einhorn, Icahn & Co. laut wurden, sorgten unmittelbar daraus entstandene Aktien-Rückkaufprogramme und höhere Ausschüttungen für eine Trendwende.


    Aktionäre wollen eine höhere direkte Ertragsbeteiligung aus ordentlichen Erträgen.


    Klassische Anleger wollen ihre Anteile ja grundsätzlich halten. Mit Deiner 'Dann-verkauft-halt,-wenn-es-Euch-nicht-passt'-Politik würdest Du sie nur zum großen Ausstieg bewegen und würdest Apple einerseits wie auch die Anteilseigner (steuerlich bedingt andererseits) schädigen. Ein heftiger Kursabsturz wäre die Folge.


    Eine gute Aktie aus Investoren-Sicht soll bei geringen Volatilitäten nachhaltig steigen, dabei stille Reserven generieren und eine attraktive Ertragsbeteiligung über die Ausschüttung von ordentlichen Erträge generieren. Nur dann ist das Unternehmen für langfristige Investoren attraktiv. Das ist auch der Teil der Investoren, der für Apple äusserst wertvoll ist. Apple hat aber gerade diese Investorengruppe vergessen.


    Daraus entstanden:
    - heiße Luft an der Börse
    - das Schüren Apples von überzogenen Erwartungen (höher-schneller-weiter)
    - eine hohe spekulative Masse an der Börse; viele spekulative Anleger
    - Anstieg von Barreserven, die wenig unternehmerisch genutzt werden
    - dadurch Verwässerung der Gesamtrendite, die in Folge
    - rückläufige Renditen auslöst
    - da die Rendite aus Produktabsätzen immer weniger auf die Gesamtrendite durchschlägt
    - dadurch stieg die Bewertung an der Börse, die anzeigt, ob eine Aktie unter-, fair oder überwertet ist. Die Aktie entwickelte sich immer mehr in die überbewertete Zone
    - Investoren wurden unsicher und zweifeln, verkauften ihre Positionen und nahmen Gewinne mit, obwohl sie das eigentlich nicht wollten, aber im Zweifel zur Absicherung des Gewinns müssen.
    - zusätzlich: keine Nutzung von Fremdkapital, um die Eigenkapitalrentabilität weiter zu optimieren durch einen Leverage-Effekt


    Kurzum: Alles keine guten Entwicklungen, die Value-Investoren mögen. Klassischere bzw. bessere Investoren gibt es jedoch nicht. Das war keine gute CEO-Leistung. Im Gegenteil.


    Und das kritisierte die Wallstreet, bis Apple darauf nach langem Zögern zähneknirschend reagierte.


    Klassische Investoren wollen keine heiße Luft. Sie wollen Stabilität und nachhaltiges Wachstum. Apple belieferte sie nicht anständig, obwohl es im Eigeninteresse Apples liegen sollte.


    Und dieses Problem gingen Icahn & Co. in Q1/Q2 2013 an und arbeiten gerade daran weiter.


    Apple kann aktuell noch mehr Gutes tun, auch wenn ein Anfang in 2013 gemacht wurde.


    Ziel: Apple soll ein solider Value-Titel werden und für konservative Investoren DIE Alternative.


    Darum kümmert sich Icahn & Co., während einige hier ihn/sie verteufeln. Er agiert als Anwalt der Value-Investoren und liefert seinen Beitrag, dass obige Fehlentwicklungen korrigiert werden. Und wie der Anwalt halt auch, profitiert er persönlich sehr gut davon, wenn er den 'Prozess' gewinnt. Das ist Teil des Deals. Deshalb habe ich auch auf Adam Smith verwiesen. Es geht nicht darum, was er davon persönlich hat oder ob er es unmittelbar nur für andere macht, um Gemeinwohl zu stiften. Es geht darum, was er mit seiner Maßnahmen für alle erreicht, wenn er sich durchsetzt. Auch wenn er zunächst im Eigeninteressen handelt (wie jeder andere auch), wirken diese Maßnahmen positiv auf andere Entwicklungen; exemplarisch habe ich die bessere Allokation von Risikokapital erwähnt, die damit einhergehen würde, da Investoren mit guten Erträgen und stillen Reserven eher bereit sind, ihr Portfolio mit zusätzlichen Risiken oder Portfolioergänzungen zu garnieren. Andere nehmen die Gewinne/Ausschüttungen, um neue Sachen zu versuchen bzw. neben dem Apple-Engagement im Sinne der Portfoliobildung/Risikostreuung in andere Dinge zusätzlich zu investieren, z. B. in ein Start-Up zu setzen etc.. Dadurch profitieren gerade auch die neuen Crazy Ones/Steve Jobs, die neuen Märkte/Emerging Markets, die Forschung, Entwicklungsländer usw.. Die Liste ist vermutlich noch deutlich länger. Es hat demnach gesamtwirtschafliche Effekte und einen gesamtvolkswirtschaftlichen Nutzen. Was ist also schlecht daran?


    Apple würde dabei ebenso ungemein profitieren, wenn es Icahns & Co. zentrale Forderung (stärke Beteiligung der Investorenseite) weiter angeht.


    Der Mehrwert für Apple würde darin liegen, dass es nicht nur ein fucking volatiler Techwert ist, der auf Grund einer rückläufigen Rentabilität von Jahr zu Jahr unattraktiver wird, sondern ein solider Value-Titel, den selbst konservative Investoren auf der Speisekarte stehen haben, weil der nicht nur aus heißer Luft des spekulativen Geldes besteht, sondern aus verlässlicher Nachhaltigkeit. Daneben bessert sich die Bewertung, alle Aktionäre freuen sich über Kursgewinne und Apple entledigt sich damit auch der Zweifel über seinen zukünftigen Erfolg, der immer mehr in seiner Gesamtheit gerade auch in Anlehnung an den intensiven Wettbewerb mit Unwohlsein betrachtet wird (natürlich nicht von den Blindliebenden, die Unantastbarkeit mit dem Leben vom VERGANGENEN Erfolg verwechseln; es geht ja um den ZUKÜNFTIGEN ERFOLG am stark gewachsenen Gesamtmarkt, an dessen Wachstum Apple in den letzten Jahren nur wenig partizipieren konnte (da Marktanteile rückläufig) und dieser Markt nun in die Sättigungsphase eingemündete ; Apple lebt dennoch von seinem Nimbus, obwohl das gerade passiert und kratzt sein Denkmal dadurch ziemlich scharf an).


    That's it.


    Hier geht es nicht um das Gute oder Schlechte.
    Hier geht es um den Gesamtnutzen; den für Apple und den für die Anderen.

  • @al:


    Da in der Rede keine "Rede" von Finanzen, Investoren, Geld oder ähnlich ist, und zudem die Rede vor IT-Studenten, INdustrie-Desingern und Ingenieuren gehalten wurde, gehe ich nach dem Durchlesen der Rede ganz, ganz, ganz stark davon aus, das Jobs nicht Investoren oder Aktienbesitzer, und schon gar nicht solche ala Icahn meinte.


    Darauf zu schliessen, das er einmal "Crazy Ones" ausspricht, ist mehr als zu wenig.

    Suche: aktuell nichts


    30 positiv in der "neuen" Vertrauensliste, ??x mal positiv in der "Alten"..:-)


    Insider: Die Plaaaaaattttttttforrrrrrrrmmmmmmmmmm brennt nicht mehr, sie ist abgesoffen.....!

  • Zitat

    Original geschrieben von derAL
    - dadurch stieg die Bewertung an der Börse, die anzeigt, ob eine Aktie unter-, fair oder überwertet ist. Die Aktie entwickelte sich immer mehr in die überbewertete Zone.
    [...]
    Und das kritisierte die Wallstreet, bis Apple darauf nach langem Zögern zähneknirschend reagierte.

    Aha. Als die Aktienkurse vor ca. 1 Jahr im Keller waren, war die Aktie also ueberbewertet. Nun sind sie um etwa 30% gestiegen, die Aktie ist inzwischen aber unterbewertet. Und wenn sich der Aktienkurs wie von Icahn erwartet bei ~200 US$ einpendelt, ist sie "genau richtig" bewertet? Irgendwie klingt das fuer mich widerspruechlich.


    Zitat

    Original geschrieben von derAL
    Daneben bessert sich die Bewertung, alle Aktionäre freuen sich über Kursgewinne und Apple entledigt sich damit auch der Zweifel über seinen zukünftigen Erfolg, der immer mehr in seiner Gesamtheit gerade auch in Anlehnung an den intensiven Wettbewerb mit Unwohlsein betrachtet wird (natürlich nicht von den Blindliebenden, die Unantastbarkeit mit dem Leben vom VERGANGENEN Erfolg verwechseln; es geht ja um den ZUKÜNFTIGEN ERFOLG am stark gewachsenen Gesamtmarkt, an dessen Wachstum Apple in den letzten Jahren nur wenig partizipieren konnte (da Marktanteile rückläufig) und dieser Markt nun in die Sättigungsphase eingemündete ; Apple lebt dennoch von seinem Nimbus, obwohl das gerade passiert und kratzt sein Denkmal dadurch ziemlich scharf an).

    Passt auch nicht zur Kursentwicklung.

  • Zitat

    Original geschrieben von Timba69
    @al:


    Da in der Rede keine "Rede" von Finanzen, Investoren, Geld oder ähnlich ist, und zudem die Rede vor IT-Studenten, INdustrie-Desingern und Ingenieuren gehalten wurde, gehe ich nach dem Durchlesen der Rede ganz, ganz, ganz stark davon aus, das Jobs nicht Investoren oder Aktienbesitzer, und schon gar nicht solche ala Icahn meinte.


    Darauf zu schliessen, das er einmal "Crazy Ones" ausspricht, ist mehr als zu wenig.


    derAl hat ja auch nicht behauptet, dass Icahn ein "Crazy one" ist. Dies sind in der Tat eben jene Studenten mit den genialen Ideen, die mit Risikokapital gefüttert werden, damit die Idee zum Produkt wird. Siehe Steve & Steve anno 1976...

  • Nur das Apple keine Risikokapital braucht, davon haben sie genug.

    Suche: aktuell nichts


    30 positiv in der "neuen" Vertrauensliste, ??x mal positiv in der "Alten"..:-)


    Insider: Die Plaaaaaattttttttforrrrrrrrmmmmmmmmmm brennt nicht mehr, sie ist abgesoffen.....!

  • Zitat

    Original geschrieben von harlekyn
    Aha. Als die Aktienkurse vor ca. 1 Jahr im Keller waren, war die Aktie also ueberbewertet. Nun sind sie um etwa 30% gestiegen, die Aktie ist inzwischen aber unterbewertet. Und wenn sich der Aktienkurs wie von Icahn erwartet bei ~200 US$ einpendelt, ist sie "genau richtig" bewertet? Irgendwie klingt das fuer mich widerspruechlich.


    Passt auch nicht zur Kursentwicklung.


    Auch wenn Du ständig versuchst, mir das Wort im Mund herumzudrehen:


    Die Aktie war vorher überbewertet. Ich habe das seinerzeit beschrieben, Du darüber damals geschmunzelt, dann ist sie kräftig gefallen; heute erklärst Du das mit anderen Gründen, da meine damalige Prognose ja angeblich damals nicht richtig war.


    Dann kam Einhorn/Icahn und haben Forderungen gestellt, die Apple begonnen hat, zu erfüllen. Dies wirkte unmittelbar auf die Bewertung der Aktie aus Sicht von Investoren. Auch darüber habe ich geschrieben, 'dass das Gröbste vorbei ist', und diese Forderungserfüllung von Seiten Apples hatte zur Folge, dass der Kurs darauf reagierte und wieder nach oben zog.


    Weil jedem klar war, dass eine Firma, die ihre eigenen Aktien kauft, den Kurs pusht, weil die Jungs von Apple damit Marktpflege betreiben, die Nachfrage erhöhen und gleichzeitig das Angebot am Freefloat reduzieren. Das hebt den Kurs. Und weil die Profis das sofort erkannten und nicht wie andere (wen meine ich blos? :D) selbst nach x-Postings immer noch nicht verstanden haben bzw. verstehen, haben die gekauft und zusätzlich den Kurs unterstützt.


    Aber es ist aussichtslos mit einem, der nicht verstehen kann, wie der Kapitalmarkt funktioniert, über diesen zu sprechen.


    Du verlierst Dich dabei in Korinth und im Klein-Klein.

  • Zitat

    Original geschrieben von f.bat
    derAL hat ja auch nicht behauptet, dass Icahn ein "Crazy one" ist. Dies sind in der Tat eben jene Studenten mit den genialen Ideen, die mit Risikokapital gefüttert werden, damit die Idee zum Produkt wird. Siehe Steve & Steve anno 1976...


    Danke f.bat, dass Du mir gedanklich folgen kannst. :top:


    Ich habe das nicht behauptet, aber ihn (provokativ) in die gleiche Reihe gestellt, weil er im Kontext der Wallstreet bzw. des Sachverhalts eben auch auf seine Art und Weise ein Crazy One ist, der Ärger macht und mutig genug ist, das auszusprechen, wo andere bei all der Glorifizierung ihren Arsch einziehen. Er ist jemand, der in einem Saal mit 500 Personen als einziger den Finger hebt, aufsteht und unbequeme Fragen stellt. Und damit etwas vorantreibt.


    Jobs hatte Eier in der Hose. Er war ein Crazy One.
    Icahn hat Eier in der Hose. Er ist ein Crazy One seiner Zunft.
    Seine Zunft der Corporate Raiders bzw. der Start-up-Finanzierer sind auch alle Verrückte (und ich meine das nicht negativ), da sie in viele absolute Risiken gegen etlichen Bedenken trotzdem investieren, das andere nicht wagen würden, und bei all den 1.000 Bedenken sich ein Einwand verbarg, der einen neuen Steve Jobs heraus bringt.


    Und wer hat diesem dann das Geld gegeben? Solche wie Markulla und Icahn. Gäbe es sie nicht, gäbe es keinen Steve Jobs und auch keinen neuen Steve Jobs.


    Beide (Jobs und Icahn) beweg(ten) etwas. Weil sie das Troublemaker-Gen verbindet.


    Und beide treiben Dinge voran. Der eine eine Vision. Der andere das Risikokapital, das er erfolgreich in neue Steve Jobs steckt.


    Und in dem Kontext wüsste ich nicht, wo da der Unterschied sein soll, zumal Jobs selbst ein knallharter Business-Mann war, der selbst keine Rücksicht auf Verluste nahm und sogar seine erste Tochter Lisa in den ersten Jahren des Aufbaus ignorierte, weil sie dabei störte oder Wozniak -seinem damals 'besten' Freund- bei einem der ersten (gemeinsamen) Verdienste über das Ohr gehauen hat, obwohl Jobs ohne Wozniak nichts in Händen gehabt hätte, weil Wozniak den PC erfunden hat.

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