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Zitat von Frank73

Vor dem Krieg habe ich auf Merkel als Nachfolgerin spekuliert. Ich bin, klipp und klar, kein Fan von ihr, aber Sie hat auf dem internationalem Parkett ein gewisses Ansehen, und in der EU oft zwischen gegensätzlichen Positionen vermittelt. Sie wäre nicht die schlechteste Lösung für den Posten gewesen.

Merkel ist dafür zu schwammig und nicht entscheidungsfreudig genug, die hat oft nur ausgessen. Als Nato-Generalsekretär muss man Flagge zeigen und eine Meinung haben und vertreten. Stichwort Abschreckung.

Zitat von NoIdea

Wo hast du in den letzten 20 Jahren gelebt? Merkel war als Bundeskanzlerin dafür verantwortlich dass Deutschland demilitarisiert und an Russland verkauft wurde was Putin im Vorhaben in die Ukraine einzumarschieren zusätzlich bestärkt hat.

Das ist nicht das Problem, Deutschland und die meisten europäischen Ländern abgesehen von Frankreich und Grossbritannien wurden nach dem II. Weltkrieg eh aussenpolitisch entmündigt und zu reinen Erfüllungsgehilfen der USA degradiert.

Der einzige Weg der Deutschland und den meisten europäischen Ländern wieder eine gewisse aussenpolitische Souveränität zurückgebracht hätte wäre ein starkes Bündnis innerhalb der europäischen Staaten zusammen mit eigenen Schwellenländern wie Brasilien und Südafrika gewesen, das sich gegenüber der USA als auch Russland relativ neutral ist.

Dieser Weg wurde in Deutschland leider noch nie ernsthaft versucht, aber so wie damals Gerhard Schröder gehandelt hat fand ich schon ziemlich gut. Wenn man diesen Weg weiter gegangen wäre, und z.B. um Russland eine gegenseitige Visa-Freiheit vereinbart hätte und bei Corona auch Russische Impfstoffe und nicht nur US-Impfstoffe gekauft hätte, wäre es wohl nie zum Komflikt zwischen Russland und der Ukraine gekommen.

Laut Moscow Times wurde General Sergej Surowikin (stellvertretender Kommandeur der gemeinsamen Gruppe russischer Truppen in der Ukraine, Ex Schlächter Syrien-Krieg) aus dem Verkehr gezogen

Er war wohl kurz auf der Wagner-Seite

Zitat von area58653

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Dieser Weg wurde in Deutschland leider noch nie ernsthaft versucht, aber so wie damals Gerhard Schröder gehandelt hat fand ich schon ziemlich gut. Wenn man diesen Weg weiter gegangen wäre, und z.B. um Russland eine gegenseitige Visa-Freiheit vereinbart hätte und bei Corona auch Russische Impfstoffe und nicht nur US-Impfstoffe gekauft hätte, wäre es wohl nie zum Komflikt zwischen Russland und der Ukraine gekommen.

Genau andersrum wird ein Schuh draus. 2014 nach der Besetzung der Krim wären klare Ansagen nötig gewesen statt sich mit Nordstream 2 und Verkauf der Gasspeicher in noch stärkere Abhängigkeitz zu Russland zu begeben.

Putin dachte Deutschland im Würgegriff zu haben und hat daher geglaubt freie Hand zu haben.

Zum Glück waren dei Briten und Amis nicht so blauäugig wie Merkel und haben die Ukraine schon in den letzten Jahren militärisch beraten und aufgerüstet.

Es wurde gern und oft behauptet das Russland die Sanktionen nicht anficht. Sie würden einfach weiterhin ihr Gas über Indien und die Türkei nach Europa verkaufen. Außerdem wäre China ein guter und großer Abnehmer. Bloomberg hat sich nun genauer mit dieser Frage beschäftigt. Deren Antwort sieht deutlich anders aus.

Zwar wurde die türkische Pipeline 2022 höher ausgelastet als zuvor, das wiegt aber die Einbußen nicht ansatzweise auf. Für Pipeline-Gas hat Russland keine alternativen Kunden, da das Pipeline-Netz hauptsächlich gen Westeuropa ausgerichtet ist. Da hat Putin aber auch irgendwie geschlafen, wenn er sich mit seinen Lieferungen so von Europa abhängig gemacht hat. Ein Ausbau Richtung Asien ist zwar geplant, aber da sind riesige Strecken zu überbrücken, was somit noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, dauern wird. Und China als Kunde sitzt bei Preisverhandlungen an einem sehr langen Hebel, da sie auf die Importe nicht zwingend angewiesen sind.

Auch der europäische Einkauf von Flüssiggas aus Russland hat zugenommen, aber auch diese sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Da fehlt hier wie da die Infrastruktur um eine Alternative darzustellen.

Deren Fazit: Man hat für 90 Milliarden Kubikmeter Pipelinegas, was etwa der europäischen Abnahmemenge entspricht, keine Kunden.

https://www.bloomberg.com/news…did-all-the-russia-gas-go

Zitat von Mozart40

Da hat Putin aber auch irgendwie geschlafen, wenn er sich mit seinen Lieferungen so von Europa abhängig gemacht hat.

Oder er hat einfach damit gerechnet dass ihn die europäischen Staatschefs auf Knie anflehen den Hahn wieder aufzudrehen, wenn er er die Pipelines nach Europa (das ist ja bei weiten nicht nur Nordstream 1, auch wenn die am prominentesten in den Nachrichten genannt wurde) abdreht. Dass man in Europa den Spieß einfach umdreht und sagt "Behaltet euer Gas. Wir wollen es nicht mehr haben" war ja selbst für die allermeisten Europäer eine ziemliche Überraschung.

Zitat von Frank73

Oder er hat einfach damit gerechnet dass ihn die europäischen Staatschefs auf Knie anflehen den Hahn wieder aufzudrehen, wenn er er die Pipelines nach Europa (das ist ja bei weiten nicht nur Nordstream 1, auch wenn die am prominentesten in den Nachrichten genannt wurde) abdreht. Dass man in Europa den Spieß einfach umdreht und sagt "Behaltet euer Gas. Wir wollen es nicht mehr haben" war ja selbst für die allermeisten Europäer eine ziemliche Überraschung.

"Wir wollen es nicht haben" habe ich selten gehört. Eher "wir wollen nicht davon abhängig sein". D hat es doch gerne genommen, solange geliefert wurde. Und ausgewählte europäische Kunden werden immernoch per Pipeline beliefert. LNG Gas aus Russland kann z.B. Finnland auch noch kaufen, aber Gas aus den Pipelines gibt es von Russland nicht mehr.

Davon ab musste Europa auch Gas sparen bzw. weniger verbrauchen. Und das zukünftig noch mehr, da Norwegen, die Niederlande und das UK nicht ewig Gas fördern werden. Die Niederlande hatten ein Gasfeld extra noch in Betrieb gehalten, das wird jetzt stillgelegt. In den nächten Jahrzehnten werden weitere folgen. https://www.zeit.de/politik/au…feld-erdbeben-stilllegung

Zitat von Mozart40

Es wurde gern und oft behauptet das Russland die Sanktionen nicht anficht. Sie würden einfach weiterhin ihr Gas über Indien und die Türkei nach Europa verkaufen. Außerdem wäre China ein guter und großer Abnehmer. Bloomberg hat sich nun genauer mit dieser Frage beschäftigt. Deren Antwort sieht deutlich anders aus.

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https://www.bloomberg.com/news…did-all-the-russia-gas-go

Und bei Weiterbestehen der Sanktionen wird Russland auch bei den Fördermengen Probleme bekommen, die Öl- und Gasförderung erfolgt mit relativ viel westlicher Technik wofür früher oder später ggf. auch speziellere Ersatzteile benötigt werden (einfachere mechanische Teile kan Russland sicher selber herstellen) ,das wird dann deutlich komplizierter und teurer daran zu kommen.

Putin hat vermutlich darauf gehofft, innerhalb von 3-7 Tagen die Ukraine eingenommen zu haben. Nachdem dieser Fakt geschaffen ist, würde die Deutschen und Co es nicht mehr so sehr interessieren, so wie bei der Krim, und sie weiter das billige Gas einkaufen. Dieser Plan von Putin ist aber nicht aufgegangen. Und so viele Jahre wird Putin altersbedingt nicht mehr haben, dass er die verfahrene Situation lösen wird.

Russland ist zweitgrößter LNG-Lieferant Europas (vornehmlich für Spanien und Frankreich (Zwischenhandel?)): https://www.energie-und-manage…-lieferant-europas-177603

Und obwohl Österreich und Ungarn keine Waffen spenden, läuft weiterhin die Pipeline durch die Ukraine. Muss man wohl auch nicht verstehen, denn um die 180 Mrd. an Waffenlieferungen abzubezahlen, müsste die Ukraine für die nächsten 30 Jahre weiter Transitgebühren einnehmen. Bis dahin ist die Erde doch schon ein Hochofen...