Ja, bevor der Troll jetzt weitere "Laufzeitlösungen" aus Spanien postet, will ich doch mal eine vorläufige Übersicht über die spanischen Prepaidoptionen bringen, die für uns interessant sein können. Dass Laufzeit praktisch nicht in Frage kommt (außer man ist so gesegnet wie unser Troll) konnte man ja aus den Beiträgen von peterdoo herauslesen.
Es bleibt für uns nur Prepaid, die man in Spanien in den Läden der Anbieter, kleinen Locoturios oder großen Carrefour-Hypermärkten bekommt. Dazu muss man stets seinen Ausweis (Perso oder Pass) zeigen und manchmal auch eine fiktive spanische Adresse angeben. Im Internet gibt es einige Händler z.B. über eBay, die online per WhatsApp registrieren. Da muss man entweder die Daten dahin schicken oder einen Scan vom Ausweis. Meistens geht das auch aus Deutschland.
Spanische Prepaid SIM-Karten sind mind. 1/2 Jahr ohne Aufladung gültig (Orange 1 Jahr, Lyca- und Lebara nur 4 Monate). Aufladungen gehen bei fast allen Marken mit deutschen Kreditkarten oder vor Ort in den kleinen Läden oder einigen Supermärkten. Die Mindestsumme ist zumeist 5 €.
Spanien hat 4 Netze, darum ist der Markt dort auch heiß umkämpft. Der 4. Anbieter Másmóvil und MVNO (OMV) haben in den letzten Jahren den 3 etablierten Anbietern Movistar (der Telefónica), Vodafone und Orange Marktanteile abgenommen. Zwar geht der Wettbewerb meist über "konvergente Angebote" also DSL + Mobilfunk + meist noch PayTV im Paket, wirkt sich aber auch auf die Prepaid-Preise aus.
Schauen wir uns die 4 Gruppen mal nacheinander an und werden am Ende zu einem überraschenden Tipp kommen......
(1) movistar der Telefónica ist noch Marktführer im Land und hat ein gutes Netz. Sie verlangen aber als Incumbent (ähnlich wie bei uns die Telekom) die höchsten Preise. Das gilt für ihre Eigenmarke movistar, als auch für ihre Billigmarke tuenti oder Reseller wie Lobster oder digimóvil. Zudem besteht das Problem, dass movistar eben auch nur das o2-Netz in LTE bei uns aufmacht, wofür es bereits bei uns ganz vernünftige Angebote bei o2, Freenet Funk oder 1&1 gibt, die nicht alle prepaid, aber monatlich kündbar sind. Daher ist ihre Option hier nicht so attraktiv.
(2) Orange ist weiter der Prepaid-König in Spanien und versucht diesen Sektor zu verteidigen. D.h. sie vermarkten ihre eigene Marke Orange Prepago relativ aggressiv. Bei den Billigmarken haben sie gerade einige anderen (z.B. República Móvil) eingestampft und konzentrieren sich auf Simyo. Der Letztere war ja unser Favorit und z.B. 25 GB für 9 € ist momentan in Spanien und Deutschland im Prepaid unerreicht. Aber neben der nervigen Zeit-FUP scheint jetzt auch eine Volumen-FUP zu laufen. D.h. so billig sie auch ist, sie lohnt sich nicht mehr in Deutschland anzuwenden. Man kann sich eine Simyo mitbringen (gibt es bei Carrefour in den großen Märkten vor dem Eingang), aber die Regeln sind so nervig, dass sie sich nicht mehr lohnt. Das ist schade, denn der Volumenübertrag und das ganze Layout war genial und Telekom läuft in LTE+ als Präferenz.
(3) Dann wäre da Másmóvil, der Preisbrecher in Spanien. Nur der konzentriert die Niedrigpreise eher auf Verträge. Bei der Hauptmarke yoigo kostet die unlimitierte Datenflat 29-35 € im Monat allerdings als unerreichbarer Laufzeitvertrag, im yoigo Prepaid gibt es aber nur 16 GB für 20 €. Dann haben sie in Spanien Lebara und Lycamobile gekauft, aber im Netz von Movistar und Orange gelassen, jeweils mit einer Volumen-FUP nach EU-Norm. Ihren eigenen Ethno-Anbieter Llamaya habe ich mir wieder mitgebracht. Die Preise mit 20 GB für 15 € + Voice-Flat sind zumindest besser als bei yoigo Prepaid. Nachteil ist, dass die SIM zwangsläufig in Spanien aktiviert werden muss, also Fernregistrierung nicht klappt. Das gilt auch für yoigo. Vorteil auch hier das schnelle Telekom LTE+-Netz als Präferenz. Ob eine FUP zuschlägt, werde ich noch testen, allerdings verlangt Llamaya einen "Mindestumsatz " von 1,50 € pro Monat, was auch diese Option nicht ideal aussehen lässt.
(4) Bleibt Vodafone, die sehr um die #2 Position mit Orange kämpfen, aber momentan auf #3 zurückgefallen sind. Das erklärt vielleicht auch die starke Preissenkung im Prepaid-Bereich. Sie liegen mit ihren Eigenmarken unter denen ihrer Reseller wie Hits Mobil. Generell verkaufen sie 2 eigene Produktlinien, die auch untereinander getauscht werden können: Prepago und Yu (in der Prepaid-Version). Der Unterschied besteht lediglich darin, dass Yu gewisse Apps zero-rated hat. Das sind aber die üblichen Social Media Apps wie Facebook und WhatsApp, die nicht viele Daten in der Regel fressen. In der Prepago-Linie ist das nicht mit drin, aber da gibt es die bekannten Pässe von Vodafone zum Aufpreis. Hier mal beide Linien zum Vergleich - Preise für 28 Tage und Voice-Flat aber ohne SMS:
- Vodafone Yu: 15 GB - 15 €, 30 GB - 20 €
- Vodafone Prepago: 12 GB (+300 min statt Flat) - 10 €, 20 GB - 15 €, 35 GB - 20 €, 45 GB - 30 €, 55 GB - 40 €
Das beste Volumen-Preisverhältnis gibt es in Prepago bei 35 GB für 20 €, wobei das GB nur 57 Cent kostet. Ich sage das, weil man sowohl neue Pakete vor Ablauf der 28 Tage kaufen kann, als auch ungebrauchtes Volumen bis zu 2x in den Folgemonat übertragen kann, wenn der Plan weiterläuft. Ansonsten wird auf 16 kbits abgebremst, bis die 28 Tage vorüber sind. Die Pässe orientieren sich an den 28 Tagen des Basisplans (also anders als Voxi) und kosten 2€ für Chats (WhatsApp....), 3€ für Maps (Google Maps....), 3€ für Musik (Deezer, Spotify, Apple...), 3€ für soziale Medien (wie bei Yu) und 8€ für Videos (Netflix, YouTube...).
Daneben hat Vodafone Espana einzigartige Roamingoptionen. In ihr aufpreisfreien Roaming schließen sie die USA mit ein (im AT&T und T-Mobile-Netz), sowie natürlich die EU/EWR und Großbritannien. Nicht mehr so offensiv werden aber auch die Schweiz, Kosovo und die Türkei beworben. Es ist möglich, dass sie wie bei VF in England demnächst rausfallen, momentan aber noch wie die EU behandelt werden. Beim Roaming in Deutschland dann die Überraschung: es geht neben Vodafone in bis zu 5G, auch die Telekom in LTE+ und o2 allerdings nur bis 3G. Bei o2 wird das nach der 3G-Abschaltung nicht mehr brauchbar sein, aber die Telekom ist eine Überraschung. Ich mache noch Speed-Tests, aber sie erscheint mir ziemlich ungebremst, allerdings mit etwas Steering dagegen. Damit ist Vodafone in Spanien ein weiteres Land neben z.B. Italien, bei dem die Telekom bei uns auch in LTE aufgeht. Eine FUP in der Zeit oder im Volumen ist mir noch nicht untergekommen. Ich kann sie nicht ausschließen, aber weil keine unbegrenzte Flat herausgegeben wird, kommt möglicherweise auch keine.
Ich bin zwar in Deutschland nicht so der Vodafone-Freund, aber für R@h bieten sie aus England, Irland und Spanien immer noch die besten Optionen, insbesondere wenn (wie in Spanien) bei uns auch die Telekom in LTE läuft. Mit unbegrenzten Flats sieht es in Spanien dagegen noch mau im Prepaid aus - bisher gibt es sie nur in Laufzeitverträgen, aber die bleiben unerreichbar, wenn man dort nicht ein Ferienhaus, Residencia, NIE-Ausweis usw. hat oder Troll ist